Wolf Maahn und seine Fans. Das ist eine ganze besondere Beziehung. Eine, die Jahrzehnte überdauert. So mancher hat den Bund der Freundschaft bereits vor rund 30 Jahren geschlossen. Beim legendären Anti-WAAhnsinns-Festival 1986 in Burglegenfeld zum Beispiel. „Als Wolf Maahn gemeinsam mit Herbert Grönemeyer und Udo Lindenberg ,Stoppt die AKWs‘ sang, kannte die Begeisterung unter den 100 000 Besuchern keine Grenzen mehr. Beim Gedanken daran, läuft mir noch heute die Gänsehaut auf“, erinnerte sich Werner Rauscher aus Coburg. Am Freitagabend erneuerten er und 79 weitere Fans im gut besuchten „TECnet Zentrum“ des Burgkunstadter Kleinkunstvereins „TECnet Obermain“ in Burkersdorf den Bund der Freundschaft mit ihrem Idol.
Eine Discokugel glitzerte, ein Mond aus Flies erstrahlte in den hellsten Farben, und dazwischen saß locker auf einem Hocker eine deutsche Musiklegende. Die im schlichten Akustikgewand zu überzeugen wusste. Die nicht nur von Feuer sang, sondern auch das Feuer der Leidenschaft hervorkehrte. Mit Silben, die sich regelrecht überschlugen, mit Saiten, die zu glühen begannen, und mit einem Gesang, der an Kraft und Ausdrucksstärke nichts zu wünschen übrig ließ. Kurzum: Es war ein Konzert, das das Publikum von Beginn an mitriss und nicht mehr losließ.
Freundschaftsbekundungen
Am laufenden Band tauschten Maahn und seine Fans während des intimen Konzertes Freundschaftsbekundungen aus. Ein vielstimmiges „Ba, Ba, Ba, Ba“ umrahmte das Lied „Am heutigen Morgen“, das Maahn zusammen mit keinem geringeren als Xavier Naidoo geschrieben hatte. „Es fängt an, Spaß zu machen mit euch. So kommt man sich näher“, schwärmte der Musiker, der vor dem Hintergrund weltpolitisch unruhiger Zeiten, eine gedankliche Brücke zu den Staatenlenkern unserer Tage baute: „Das sollten sie machen beim G 20 Gipfel, dann kommen Sie weiter.“
Immer wieder spielte man sich die Bälle zu. „It’s Only Rock’n’Roll oder“, streckte Maahn in der famosen Charakterstudie über einen altersmüden Clown („Der Clown hat den Blues“) dem Publikum die Hand entgegen, und das Echo folgte wie bestellt: „It’s Only Alkohol.“
Dem Partner seine Gefühle mitteilen. Wer könnte das besser als Wolf Maahn, der eine Liebeserklärung nach der anderen parat hatte? „Du lässt trübe Tage leuchten. Wer hat dich Engel her gesandt?“: Bei Worten wie diesen schmolzen die Herzen – vor allem der weiblichen Fans – regelrecht dahin.
Gesellschaftskritik
Maahns Metier sind nicht nur die Love-Songs. Seine Anti-AKW-Hymne spielt er schon lange nicht mehr, doch dass er seine gesellschaftskritische Ader verloren hätte, kann man von ihm nicht behaupten. „Kathedralen von Zahlen“ heißt sein erstklassiger Zustandsbericht zur Gier des großen Geldes in Zeiten der Globalisierung, der in Burkersdorf viel Beifall erhielt. Bei Maahn konnte man nicht nur Dahinschmelzen und Nachdenken, sondern auch Schmunzeln. Stand doch der Künstler auf Kriegsfuß mit dem Auftrittsort. „Burgkunstadt, Burkersdorf oder gar der Markt Knips, pardon Küps?“ – der Kölner wusste nicht so recht, wo er sich befand, bis ihn das Publikum aufklärte. Und was machte Maahn? Er dichtete seinen Klassiker „Irgendwo in Deutschland“ kurzerhand in „Irgendwo in Burkersdorf“ um.
Eine erstklassige Liebeserklärung an ein gut gelauntes Publikum, wie sie nicht schöner hätte ausfallen können.