Eine Kundin steht in der Altenkunstadter Geschäftsstelle der Raiffeisenbank Obermain Nord und lacht. „Wenn die Leute ihren Kontostand sehen und in Ohnmacht fallen“: Dann bräuchten sie wohl den „Defi“, meint sie. Aber Spaß beiseite: Sie, die selbst Ersthelferin in dem Unternehmen ist, in dem sie arbeitet, sie findet einen Defibrillator eine gute Sache.
Die Raiffeisenbank Obermain Nord hat nun die Geschäftsstellen Altenkunstadt und Burgkunstadt jeweils mit einem ausgestattet; sie hängen im Selbstbedienungsbereich, können also rund um die Uhr benutzt werden. Die beiden Bankfilialen sind nur der Anfang. Im Laufe dieses Jahres sollen auch die übrigen größeren Geschäftsstellen der Raiffeisenbank Obermain Nord einen Defibrillator erhalten, kündigt Vorstandsvorsitzender Thomas Siebenaller an.
„Wenn die Leute ihren Kontostand sehen und in Ohnmacht fallen, dann bräuchten sie wohl den 'Defi'.“
Das werden dann Schwürbitz, Weismain, Weißenbrunn und Mainleus sein. Im nächsten Jahr würden dann auch die kleineren Filialen, etwa in Marktzeuln, Hochstadt oder Neuensee, ausgestattet. Alle auf einmal wäre ein bisschen viel, schließlich koste ein Gerät jeweils 1700 Euro.
Aber dafür kann es Leben retten, und das geht gar nicht schwer, versichert Markus Seitz, Ausbilder von Heartcom, der den Defibrillator in den Filialen in Burgkunstadt und Altenkunstadt vor einigen Mitarbeitern – den Ersthelfern der Banken – und den Bürgermeistern Heinz Petterich und Georg Vonbrunn vorstellt und seine Funktionsweise erklärt. Eigentlich, so sagt Seitz, könne man nur einen Fehler machen: Das Gerät im Notfall nicht benutzen.
Im Notfall, das bedeutet, bei Herz- und Kreislaufproblemen. Wenn kein Atem, kein Puls zu spüren ist. Dann nichts wie hin zu dem orangenen Kasten, der nun in den Selbstbedienungsbereichen der Geschäftsstellen hängt, und den Defibrillator herausholen. Was dann der Reihe nach zu tun ist, sagt einem das Gerät selbst, sobald man es in Betrieb gesetzt hat. Es sagt dem Helfer, wo die Elektroden auf die Brust zu setzen sind. Es sagt ihm, wann der Patient „geschockt“ wird, wie es Seitz nennt. Und es gibt ihm genau den Takt für die Herz-Lungen-Massage vor.
1700 Euro pro Gerät
Selbst bei Schwangeren und Kindern ab einem Gewicht von 25 Kilogramm und einem Alter von acht Jahren könne der Defibrillator zum Einsatz kommen. Na, wenn das nicht beruhigend ist.