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ALTENKUNSTADT: Vertreterin der Mystik des Mittelalters

ALTENKUNSTADT

Vertreterin der Mystik des Mittelalters

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    Sekretärin Gottes:  Über das Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen informierte Pater Rufus Witt.
    Sekretärin Gottes: Über das Leben und Wirken der heiligen Hildegard von Bingen informierte Pater Rufus Witt. Foto: Bernd Kleinert

    „Einfache Kräuter-Oma oder Visionärin?“ Mit dieser Frage eröffnete Franziskanerpater Rufus Witt seinen Vortrag über die heilige Hildegard von Bingen. Die Benediktinerin, Äbtissin und bedeutende Universalgelehrte ihrer Zeit gilt als erste Vertreterin der deutschen Mystik des Mittelalters. Die Ausführungen des Geistlichen standen im Mittelpunkt des Seniorennachmittags der katholischen Kirchengemeinde Altenkunstadt vor der großen Sommerpause.

    Unter den zahlreichen Zuhörern, die im Saal des Pfarrheims Sankt Kilian dem Vortrag lauschten, waren auch Gäste aus der Kuratie Maineck. „Die heilige Hildegard ist überall präsent. Man weiß von ihr und ihrem Wirken, und sie vermag auch heute noch, Menschen zu begeistern“, stellte der Referent fest. Sie habe ihren Platz bei Tiefgläubigen wie auch bei denen, die mit Kirche und Christentum nichts zu tun haben möchten: „Sie hat Fans in der ganzen Welt“. Hildegard von Bingen habe sich aber nicht nur der Heilkunde gewidmet, sondern auch zwei Klöster gegründet und geleitet. Bereits zu Lebzeiten sei sie als Wundertäterin bekannt gewesen. „Fast 1000 Jahre war Hildegard in der Geschichte verschwunden. Erst in den vergangenen Jahrzehnten wurde sie wiederentdeckt“, erklärte Pater Rufus. Papst Benedikt XVI. habe sie 2012 zur Kirchenlehrerin erhoben: „Für die Kirche ist das eine Person von größter Bedeutung“. In der Geschichte habe es bis dahin nur zwei deutsche Heilige gegeben, denen dieser Titel übertragen wurde: „Hildegard ist die dritte und zugleich die erste deutsche Frau, die zur Kirchenlehrerin ernannt wurde“.

    Visionäre Züge

    Ist von Hildegard von Bingen die Re-de, dächten die meisten an Heilkunde, Medizin und gesunde Ernährung. Doch die Heilige sei auch Visionärin gewesen. 1098 als Tochter eines fränkischen Landadeligen geboren, hätten sich bei ihr schon im Kindesalter visionäre Züge bemerkbar gemacht: „Sie sah die Welt nicht wie wir sie sehen, sondern wie Gott sie sieht“. Pater Rufus bezeichnete Hildegard von Bingen als Sekretärin und Posaune Gottes: „Er sagte ihr, was sie in ihren Büchern schreiben soll“. In ihren Werken beschäftige sich die Benediktinerin mit nicht weniger als 2000 Heilmitteln aus der Natur: „Sie hat diese aber nicht selbst erforscht. Quelle ihres Wissens ist einzig und allein Gott“. Hildegard vertrat eine ganzheitliche Lehre, die die Gesundheit von Körper, Geist und Seele als voneinander abhängig betrachtet.

    „Schreibfeder Gottes“

    Ihre medizinischen Schriften befassen sich mit der Natur und einer gesunden Lebensführung im Einklang mit der Natur. Hildegard von Bingen, die 1179 im Alter von 81 Jahren starb, sei bei alledem die „Schreibfeder Gottes“ gewesen. Seniorenbetreuerin Steffi Deuerling dankte Pater Rufus Witt für seine interessanten Ausführungen, die mit dem „Lied der heiligen Hildegard“ gesanglich bereichert wurden. Ein gemütliches Beisammensein bei Kaffee, Kuchen und Krapfen sowie eine Meditation zum Thema „Das Leben“ rundeten den Nachmittag ab. Steffi Deuerling dankte allen Helfern. Sie gab bekannt, dass im Sommerhalbjahr für alle älteren Frauen und Männer Ausflüge durch das Frankenland angeboten werden. Der nächste Seniorennachmittag im Pfarrheim findet am 12. November statt.

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