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ALTENKUNSTADT/LICHTENFELS: „Ein Baum für die Ewigkeit“

ALTENKUNSTADT/LICHTENFELS

„Ein Baum für die Ewigkeit“

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    Meditation unter freiem Himmel: Eine Exkursion mit Förster Ludwig Winkler war der Höhepunkt des integrativen Waldprojekts der Kreuzberg-Kindertagesstätte Altenkunstadt und der Tagesstätte Sankt Anna des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels. In einem „Adlerhorst“ aus Ästen lauschten die Kids den Stimmen der Natur.
    Meditation unter freiem Himmel: Eine Exkursion mit Förster Ludwig Winkler war der Höhepunkt des integrativen Waldprojekts der Kreuzberg-Kindertagesstätte Altenkunstadt und der Tagesstätte Sankt Anna des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels. In einem „Adlerhorst“ aus Ästen lauschten die Kids den Stimmen der Natur. Foto: Fotos: Bernd Kleinert

    „Im Wald kann man sicher wunderbar spielen. Aber zwischendurch solltet ihr immer wieder still werden und dem lauschen, was Tiere und Bäume uns zu erzählen haben“, meint Ludwig Winkler. Eine Exkursion mit dem Förster war der Höhepunkt des integrativen Waldprojekts der Kreuzberg-Kindertagesstätte Altenkunstadt und der Tagesstätte Sankt Anna des Heilpädagogischen Zentrums Lichtenfels. Am Ende der dreitägigen Veranstaltungsreihe zum Thema „Zurück zur Natur“ ging jedes Kind als stolzer Baumbesitzer nach Hause.

    Für Kids und Erwachsene aus den beiden Caritas–Einrichtungen wurde der Aufenthalt unter freiem Himmel zu einem ebenso lehrreichen wie aufregenden Erlebnis. Abwechslungsreiche Tage, die die 24 Vorschulkinder der Kreuzberg-Kita und die zwölf Mädchen und Jungs der Tagesstätte Sankt Anna wohl nicht so schnell vergessen werden. Die Unternehmungen im Wald sollten dazu beitragen, Berührungsängste abzubauen und gemeinsame Aktivitäten zwischen behinderten beziehungsweise von Behinderung bedrohten und nicht behinderten Kindern zu fördern.

    Die Natur bietet viele Möglichkeiten zum Entdecken, Erkunden und Ausprobieren. „Allerdings können Kinder die Natur nur dann mit ihren Sinnen erfassen, wenn sie sie auch anfassen können. Darüber hinaus machen die Kleinen im Wald ureigene Erfahrungen, bei denen sie lernen, wie man verantwortungsbewusst mit Gottes Schöpfung umgeht“, erläutern Evi Beier, Beate Schwemmlein, Claudia Übelmann und Franziska Paprocki. Die Erzieherinnen der Kreuzberg-Kita und ihre Kolleginnen Ines Rückert, Elke Franke, Tanja Schilling, Nadja Walter und Tina Kretz von der Tagesstätte Sankt Anna kümmerten sich fürsorglich um die „Waldbewohner“.

    Der erste Tag diente dem Kennenlernen der Kinder und der Natur. Sie sangen Waldlieder, machten Spiele, meditierten und erkundeten das Gelände. In Gruppen sammelten die Kleinen Naturmaterialien und gestalteten daraus Mandalas. Auf dem Galgenberg schlugen sie ihr Lager auf. Eine spannende Angelegenheit war die Exkursion mit Förster Ludwig Winkler. Die Mädchen und Jungs „restaurierten“ den großen „Adlerhorst“, den Kinder aus Ästen und Zweigen gebaut haben, und lauschten den Stimmen des Waldes. „Ich höre eine Meise“, rief Alina. „Und das muss eine Krähe sein“, war sich Tim sicher.

    Winkler, dem dieses Waldstück gehört, führte die Kids zu Bäumen, die er im Winter fällen musste. Am Boden liegend, konnten sich die Kinder ein Bild von der Größe eines ausgewachsenen Baumes machen. Der Waldexperte zeigte ihnen einen „Spechtbaum“ mit mehr als zehn etagenartig angeordneten Höhlen. „Das reinste Hochhaus“, grinst Marius. „Die Löcher, die der Specht aushöhlt, dienen auch anderen Vögeln und vielen Insektenarten als Wohnung“, informierte der Förster. Am Beispiel einer Fichte veranschaulichte er, wie weit sich Wurzeln im Erdboden ausbreiten. „Ein Wald braucht Zeit. Viele, viele Jahre. Er wächst nicht von heute auf morgen“, gab der Förster zu bedenken. Kreativität bewiesen die Kleinen beim Gestalten eines Waldbildes.

    „Ein Wald braucht Zeit. Viele, viele Jahre. Er wächst nicht von heute auf morgen.“

    Ludwig Winkler Förster

    Die Überraschung, mit der Winkler aufwartete, wird ihnen noch lange in schöner Erinnerung bleiben. Unter seiner fachmännischen Anleitung durfte jedes Kind sein eigenes Tannenbäum-chen pflanzen und am Stamm ein Schild mit seinen Namen anbringen. „So findet ihr euren Baum ganz bestimmt”, schmunzelte Winkler, der am Morgen knapp 40 Löcher ausgehoben hatte. Das Pflanzen ihres Setzlings, das Auffüllen mit Walderde und das Andrücken des Erdreichs erledigten die Baumbesitzer mit Stolz und Eifer. Doch warum ausgerechnet Tanne, wollten sie wissen. „Die großen Wurzeln dieser extrem langsam wachsenden Bäume dringen tief in den Boden. So können sie auch bei längerer Trockenheit überleben, und das ist in Anbetracht des Klimawandels für die Zukunft dieser Baumart sehr wichtig“, erklärte der Förster. „Mit dieser Pflanzaktion habt ihr der Natur einen wertvollen Dienst erwiesen, denn jede dieser im Moment noch winzigen Tannen ist ein Baum für die Ewigkeit”, betonten die Erzieherinnen Elke Franke und Beate Fiedler.

    Eine „Erkundungstour auf eigene Faust“, die Geschichte von „Echolot und M“ und eine nachträgliche Osterüberraschung rundeten den integrativen Event ab. Das Abschiednehmen fiel den Kindern aus Altenkunstadt und Lichtenfels nicht leicht. Einige hatten sogar Freundschaft geschlossen.

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