„Wir sollten uns für unser Sommerfest mal etwas Besonderes einfallen lassen. Ein Musical aufführen zum Beispiel“, meint Leiterin Claudia Spieler von der Altenkunstadter Kathi-Baur-Kindertagesstätte. „Eine klasse Idee“, finden ihre Mitarbeiterinnen. Mit dem Singspiel „Fremde werden Freunde“ wählen sie ein Stück aus, das nicht nur von der Länge und dem Schwierigkeitsgrad her zusagt, sondern oben-drein ein aktuelles Thema aufgreift. Wochenlang wird mit einer Gruppe von Mädchen und Jungs geprobt. Es müssen Kostüme organisiert und ein Bühnenbild entworfen werden. Das Resultat ihrer Bemühungen präsentierten Kinder und Erzieherinnen am Wochenende in der komplett gefüllten Grundschulturnhalle.
Mit dem flotten Rap „Wir sind die Kita-Kinder“ hießen die Kids die mehreren Hundert Besucher, darunter Grundschulrektorin Margarete Greich-Hewera, willkommen. Gesamtleiterin Maria Wiehle vom Heilpädagogischen Zentrum Lichtenfels als Kita-Träger lobte die Mitarbeiterinnen der Kita um Leiterin Claudia Spieler für die vorbildliche Betreuung von Kindern sowie dem Elternbeirat und dem Gemeindebauhof für die Unterstützung. „Events wie dieses Musical sind keine Selbstverständlichkeit“, meinte Zweiter Bürgermeister Georg Deuerling. Die Mühen der wochenlangen Vorbereitung würden mit dem „vollen Haus“ gewürdigt. „Unsere Kids sind schon ganz aufgeregt“, schmunzelte Leiterin Claudia Spieler.
„Unsere Kids sind schon ganz aufgeregt, schließlich haben sie wochenlang geprobt.“
Claudia Spieler, Kita Leiterin
Dann aber hieß es „Vorhang auf und Bühne frei“ für das Kita-Ensemble und das Musical „Fremde werden Freunde“. Rolf Krenzer schrieb für das zum Nachdenken anregende Stück den Text, Reinhard Horn komponierte die Musik. Mit schönen Stimmen trugen die Kinder Lieder wie „Du bist mir fremd“ und „Kleine bunte Seifenblase“ vor. Hörenswert auch der Kanon „Geht einer auf den andern zu“. Instrumental begleitet wurden die kleinen Sänger von den Kita-Mitarbeiterinnen Petra Sterzer (Percussion), Silke Schnapp (Keyboard) sowie von Manuela Deuber und Helena Andruschenko auf der Flöte. Rhythmisches Gespür bewiesen die Vorschulkinder, die in der Trommelgruppe zu Höchstform aufliefen. Susanne Mertinke und Jennifer Hertha fungierten als Erzähler. Claudia Spieler führte Regie.
Das Musical erzählt die Geschichte der Kinder in Gelbland und in Blauland. Als in Gelbland Krieg ausbricht, flüchten alle nach Blauland. Zuerst sind sie dort willkommen, doch schon bald wird es den Blauländern zu viel: zu viele Fremde mit anderen Sitten und Bräuchen. Und dann diese merkwürdige Kleidung. Die Blauen möchten mit den Gelben nichts zu tun haben und beschließen, um sie herum eine Mauer zu errichten. Eines Tages fängt ein Kind aus Blauland an, Seifenblasen über die Mauer zu den Gelbländern zu schicken. Die Kinder dort tun es ihm gleich. Ein Meer von Seifenblasen tanzt über der Mauer, die von den Kindern daraufhin eingerissen wird. Man erkennt, dass es keinen Grund gibt, „andere auszugrenzen, nur weil sie anders sind“. Menschen sind verschieden und gerade das sorgt für lebendige Vielfalt.
Beim poppig-flotten Schlusslied „Weil wir Freunde sind, kann uns nichts mehr trennen“ ging in der Turnhalle die Post ab. Die Begeisterung im Publikum kannte keine Grenzen. Als die von frenetischem Beifall begleiteten Zugabe-Rufe nicht enden wollten, stimmten die Kids den fröhlichen Song noch einmal an. Geradezu professionell verbeugten sie sich vor den Zuschauern. Den Müttern gratulierten sie zu ihrem Ehrentag mit einem Gedicht und einem gebastelten Geschenk.
Zum geselligen Teil des Sommerfestes gab's im Kindergarten Kaffee, Kuchen und Gegrilltes. Ein buntes Familienprogramm mit Angeboten für Groß und Klein ließ die Zeit wie im Flug vergehen. Man bastelte Perlenketten und kreierte Blubberblasen. Aktionen rund um Freundschafts-Seifenblasen durften nicht fehlen. Schöne Preise gab es bei der vom Elternbeirat organisierten Tombola zu gewinnen. Kita-Leiterin Claudia Spieler dankte allen Spendern. Der Erlös des Festes kommt der Kindergartenarbeit zugute.