Was haben das fränkische Komiker-Duo Wolfgang & Mariechen, das Tanzstudio Diroll aus Lichtenfels, der Fernsehkabarettist Michel Müller und der Weismainer Reimeschmied Franz Besold gemeinsam? Sie alle gratulierten Wolfgang Hartmann aus Kulmbach, dem Vorsitzenden und Gesellschaftspräsidenten des Mainleuser Carnevals Clubs (MCC), zu seinem 70. Geburtstag. Das Geburtstagskind ist eine Ikone des fränkischen Faschings, die in den vergangenen 30 Jahren in Kulmbach, Bad Berneck, Mainleus und Burgkunstadt dazu beigetragen hat, Frohsinn und Heiterkeit zu verbreiteten. Hartmann war der Erfinder des „Goldenen Schuhs“, des Sonderordens des MCC, der seit 2005 alljährlich in Burgkunstadt an eine prominente Persönlichkeit aus der Welt des Faschings verliehen wird.
„Wem ma sich sieht, dann is immer schees“
Volker Heißmann, alias Mariechen
„Wir sind eine große Fastnachtsfamilie. Man sicht sich halt kaum, aber wem ma sich sieht, dann is immer schee“, wünschte Volker Heißmann (Mariechen), der 2006 die Auszeichnung erhalten hatte, in breitestem fränkisch zusammen mit seinem Partner Martin Rassau (Waltraud) dem Jubilar in einer Videobotschaft. Michl Müller, der zwei Jahre später dekoriert worden war, überbrachte Hartmann, dessen runder Geburtstag auf den Pfingstsonntag gefallen war, in einem kurzen Film und augenzwinkernd die Glückwünsche des heiligen Geistes.
Davon überrascht zeigte sich das Geburtstagskind: „Dass Prominente, die beruflich stark eingespannt sind, dem Präsidenten eines kleinen Vereins, der im Burgkunstadter Raum und in Mainleus wirkt, Glückwünsche übermitteln, finde ich außergewöhnlich.“
Über 100 Frauen und Männer hatten sich zur Gratulationscour in der Schwarzacher Mehrzweckhalle eingefunden. Darunter befanden sich zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, wie der Kulmbacher Landrat Klaus Peter Söllner, Bürgermeister Stefan Schaffranek und der Weismainer Baulöwe Alois Dechant mit seiner Frau Ursula.
Wie wurde aus Wolfgang Hartmann ein eingefleischter Faschingsnarr? „Als Außendienstmitarbeiter hatte ich in den 1970-er Jahren den rheinischen Karneval kennen und lieben gelernt“, erinnerte sich der frischgebackene 70-er.
Der Weismainer Till als Biergott
Für einen Hauch von Fasching mitten im Frühjahr sorgten bei der Geburtstagsfeier das Weismainer Faschingsurgestein Franz Besold, der als Biergott Gambrinus und unterstützt von seiner Ehefrau Barbara die Lacher auf seiner Seite hatte. Wolfgang Baumann, besser bekannt als „Nölla von Nöllingen“ und seit einigen Jahren Stammgast der Burgkunstadter Prunksitzung des MCC, würdigte die „Mundwerkskraft und Wortgewandheit“ Hartmanns, „der in Görchbrunzstat, pardon Burgkunstadt, den Goldenen Schuh verleiht.“ Einem Karton entschlüpfte eine grazile Ballerina vom Lichtenfelser Ballettstudio Doris Diroll, die gemeinsam mit zwei anderen Tänzerinen Alt und Jung mit einem romantischen Tanz verzauberte.
70 Jahre bedeuten für Hartmann noch keine große Zäsur, was den Fasching anbelangt. Zwar will er bei den Vorstandswahlen im kommenden Jahr sein Amt als Vorsitzender in jüngere Hände legen, doch ein Abschied von der Karnevalsbühne bedeute das noch lange nicht: „Solange mir Gott Gesundheit schenkt, werde ich auch weiterhin als Gesellschaftspräsident den Goldenen Schuh an prominente Persönlichkeiten verleihen.“