Weihnachten und Ostern bescheren der Weismainer Sankt-Martins-Kirche immer ein volles Gotteshaus. Aber beim Festgottesdienst zum 60-jährigen Weihejubiläum von Pfarrer Werner Herold konnte der „Juradom“ die vielen Besucher kaum fassen.
Unter den Gästen sah man besonders viele jugendliche Mitchristen und Gläubige aus seinen ehemaligen Einsatzstellen – zuletzt in der großen Pfarrei Sankt Michael in Nürnberg, wo er 38 Jahre lang wirkte – die gekommen waren, um mitzufeiern. Damit bekundeten sie ihre Verbundenheit mit dem beliebten Seelsorger, den nicht nur seine Wohnsiger Nachbarn ins Herz geschlossen hatten. Auch aus den umliegenden Pfarreien war eine große Schar von Besuchern anwesend, um den Geistlichen zu würdigen.
Außer dem Jubilar zelebrierten die Eucharistiefeier Pfarrer Gerhard Möckel, Pfarrer im Ruhestand Jürgen Benisch, Pfarrer Sebastian Palapparampil, Pfarrer Georg Kocheekaranveetil, Pfarrer im Ruhestand Hans Pfister, Prälat Dr. Michael Hofmann, die Diakone Herbert Mayer und Konrad Funk sowie Pastoralreferentin Birgit Janson.
„Als ältester noch lebender Wohnsiger Bürger kümmerte er sich in seinem Heimatort um den Erhalt der Sankt-Jakobus-Kapelle, veranlasste Restaurierungen der Flurdenkmale.“
Udo Dauer, Bürgermeister
In seiner Festpredigt würdigte Professor Ottmar Fuchs das segensreiche Wirken Werner Herolds in seinem langen Priesterleben. Er habe versucht, das Gottvertrauen zu leben, das er verkündete. Fuchs lehrte zuletzt 16 Jahre lang als Professor für Praktische Theologie in Tübingen. In den 1970-er Jahren arbeitete er in der Pfarrei Sankt Michael in Nürnberg als Kaplan mit Pfarrer Herold zusammen.
Bürgermeister Udo Dauer stellte in seiner Laudatio die großen Verdienste des Jubilars als engagierter Diener Gottes heraus, der die Herausforderungen im Leben mit der Kraft seines Schöpfers mutig anging. Zwar befindet sich Werner Herold seit August 2006 im Ruhestand, steht aber trotz seines hohen Alters unermüdlich im Dienst der Seelsorge. Hilft aus, wenn Gottesdienste in den umliegenden Dörfern zu halten sind, auch im ASB-Seniorenheim. Als ältester noch lebender Wohnsiger Bürger kümmerte er sich in seinem Heimatort um den Erhalt der Sankt-Jakobus-Kapelle, veranlasste Restaurierungen der Flurdenkmale (Pestmarterl, Bildstock). „Im Stillen bewegt ihn noch der Erhalt einer alten Wasserstelle, des 'Kochaluechs', an der die Dorfbewohner früher ihr Wasser mit Butten holten“, so bemerkte Dauer. Für seine Verdienste wurde Herold von der Stadt Weismain die Goldene Ehrenmedaille verliehen. Der Bürgermeister wünschte dem Jubilar Gesundheit, um Aktivitäten nachzugehen, wie seinem Hobby, dem Wandern. Er dankte ihm für seinen unermüdlichen Einsatz zum Wohle aller Mitbürger.
Als ältestes von sechs Kindern kam Werner Herold am 21. Februar 1929 in Wohnsig zur Welt. Eigentlich war ihm die Landwirtschaft in die Wiege gelegt, aber der damalige Dekan Otto Grasmüller überzeugte ihn zu einer Ausbildung am erzbischöflichen Ottonanium in Bamberg. Nach dem Abitur studierte er in Bamberg und Frankfurt und erhielt am 31. Juli 1955 die Priesterweihe. Danach war er als Seelsorger in mehreren Pfarreien eingesetzt. Er betreute fast vier Jahrzehnte lang die Pfarrei Sankt Michael in Nürnberg mit über 9000 Katholiken.
Nach dem Festgottesdienst waren alle Gläubigen zur weltlichen Feier nach Wohnsig eingeladen. Gemeinschaftsgeist bewiesen die Dorfbewohner, die mit Bravour den Ansturm der vielen Gäste meisterten. Bei Bratwurst, Getränken, Kuchen und Kaffee sowie guter Unterhaltung ließen die Besucher den Festtag ausklingen. Die Wohnsiger haben mit der Feier ihrem Pfarrer Werner Herold einen wunderschönen Abend bereitet, der noch lange in Erinnerung bleiben wird.