Pappnasen musste man früher in Berlin mit der Lupe suchen. Doch als 1999 der Parlaments- und Regierungssitz von Bonn nach Berlin verlegt worden waren, änderte sich das schlagartig. Die Beamten vom Rhein brachten den Kölner Karneval an die Spree. Statt Berliner Weiße trinkt man am 11.11. in der Bundeshauptstadt Kölsch. Auch die Narren vom Obermain tragen seit ein paar Jahren zum Gelingen des Berliner Karnevals bei. Der Mainleuser Carnevals Club (MCC), der auch die Faschingsanhänger im östlichen Landkreis Lichtenfels regiert, mit Gesellschaftspräsident Wolfgang Hartmann an der Spitze schickte sein frisch gekürtes Prinzenpaar an die Spree - und der Faschingsauftakt war gerettet.
Das Festkomitee Berliner Karneval hatte nämlich SOS nach Oberfranken gefunkt: „Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann aus Charlottenburg will uns nur den Rathausschlüssel übergeben, wenn er von einer echten Faschingsprinzessin geküsst wird.“ Da in Berlin diesbezüglich Ebbe herrscht, sprang die Mainleuser Prinzessin Andrea II (Auring) aus Kasendorf kurzfristig ein. Ihren Prinzen Rüdiger I. (Gust), der auch ihr Ehemann ist, hatte sie selbstverständlich mitgenommen. Nach einem Kuss auf die Wange des Rathauschefs übergab dieser schließlich seinen Schlüssel an die bunte Narrenschar, die im Rathaus mit einem Glas Kölsch auf die neue Faschingssession anstieß.