Ein Orchester mit höchst merkwürdigen Instrumenten, ein in die Jahre gekommenes Damen-Ballett und eine Spendenübergabe, die die „Beschenkten“ nicht so schnell vergessen werden – bunter und vergnüglicher hätte der Frauenfasching der katholischen Kirchengemeinde nicht sein können. Unter dem Motto „Baustelle Altenkunstadt – Betreten auf eigene Gefahr!“ schwang Prinz Karneval am Sonntagnachmittag im dekorierten Pfarrheim mehr als drei Stunden lang sein Zepter. Die originell kostümierten Besucher, die den Saal komplett füllten, lachten Tränen.
Mit dem Lied „Wer will fleißige Handwerker sehen, der muss zu uns Frauen gehen“ eröffneten die bestens gelaunten Akteure das bunte Treiben. „Veitshöchheim war gestern, heut? sind die Altenkuschter dran. Das närrische Komitee des Frauenkreises hat ein tolles Programm auf die Beine gestellt, das sich sehen lassen kann“, stellte Vorsitzende Roswitha Arnold unter Beifall fest. Das „starke Geschlecht“ sowie die kirchliche und weltliche Prominenz wurden dabei kräftig auf die Schippe genommen.
Der bunte Reigen begann mit der Geschichte vom Michel, der für sein Leben gern Klöße isst. Zwölf schafft er locker, doch der 13. Kloß droht ihm zum Verhängnis zu werden. Zwei Bauarbeiter gönnen sich im Wirtshaus ein Feierabendbier. „Mein Konrad hat bei seinem neuen Lehrer drei Proben geschrieben und jedes Mal bekam er Note Fünf. Wie ist das möglich?“, klagt der eine. Sollte der Junge tatsächlich doof sein? Aber von wem hat er die Blödheit bloß? Vom Vater garantiert nicht. Bleibt also nur die Mama. Der Papa ruft daheim an: „Schatz, hast du deine Dummheit noch?“ – „Aber klar, Liebling. Wenn ich nicht so blöd gewesen wäre, hätte ich dich ja nicht geheiratet“, antwortet die schlagfertige Gattin.
„Conquest the Paradise“ tönt aus den Boxen, als das neue Frauenkreis-Orchester Richtung Bühne marschiert. Mit einem temperamentvollen Dirigenten und höchst unkonventionellen Instrumenten probt es seit Wochen für die Einweihung des Altenkunstadter Klosters. Eine erste Kostprobe ihres Könnens präsentierten die Mitglieder beim Frauenfasching.
„Es kommt nichts Besseres nach“ – diese Erfahrung muss ein Pfarrer machen, der seine schon etwas ältere Haushälterin entlässt und dafür eine „junge, knackige“ einstellt. Das Leben wird dadurch nicht einfacher. Im Gegenteil!
Der Frauenkreis ist spendabel, das wurde bei der Faschingsfete erneut deutlich. Die Franziskanerpatres liegen den Damen besonders am Herzen: „Lauter Mannsbilder! Wie wird das im neuen Kloster ausschauen?“
Eine Putzfrau muss her
Eine Putzfrau muss her! Die Reinigungskraft entpuppt sich als ein mit Frauenklamotten „ausstaffierter“ Strohbesen. Ganz gratis gibt?s den aber nicht. Pater Rufus muss dafür die Bühne fegen. Beim Frauenkreis freut man sich, dass die politische Gemeinde neben der Kirche öffentliche Toiletten errichtet: „Wir sind ja sowieso die Einzigen, die zum Gottesdienst gehen. Da kann ein Klo nicht schaden“. Diesen Service lassen sich die Närrinnen etwas kosten.
„Eigentlich wollten wir 500 spenden, aber wenn du eine kleine Aufgabe erfüllst, bekommst du 1000“, versprechen sie Bürgermeister Robert Hümmer, der den Spaß mitmacht. Man bindet dem Gemeindeoberhaupt einen Mundschutz um, drückt ihm einen Lappen und eine Flasche Meister Proper in die Hand und lässt ihn auf der Bühne eine Kloschüssel reinigen. Wie versprochen, bekommt Hümmer 1000. Aber nicht Euro, sondern 1000 Blatt Klopapier. Ebenfalls 1000 – diesmal aber tatsächlich Euro – gab es für die Kirchenverwaltung. Die Damen überreichten Kirchenpfleger Thomas Siebenaller ein dickes Bündel zu groß geratener „Geldscheine“: „Zählen kannst du sie zuhause!“
Premiere des Frauenkreis-Balletts
Nachdem das Narrenvolk Bekanntschaft mit dem kleinen Fritz gemacht hat, der einen Aufsatz über den heiligen Petrus schreiben soll und damit seinen müden Opa nervt, hatte das Frauenkreis-Ballett seinen Premieren-Auftritt. Zu Vicky Leandros Ohrwurm „Theo, wir fahr'n nach Lodz“ schritten altmodisch gekleidete, ältere Damen mit Rollatoren bedächtig durch den Saal. Doch der Schein trügt. Als Bill Haleys „Rock around the clock“ aus den Boxen ertönt, sind die Ladys nicht mehr zu bremsen.
Im Publikum geht die Post ab. Tränen lachte man über ein „kleines Kind“, das in Abwesenheit der Eltern einen Telefonanruf entgegennimmt. Bei einem Dorftratsch nahmen einige Bauarbeiter mit der Narrenbrille das Geschehen rund um die Pfarrkirche unter die Lupe, wobei der Umbau des Pfarrhauses zu einem Kloster durch den Kakao gezogen wurde.
Weitere lustige Einlagen, darunter ein Lied über die Mode in der guten, alten Zeit, rundeten das Narrentreiben ab. Das Publikum amüsierte sich prächtig und klatschte begeistert Beifall. Musiklehrer Roland Schöps aus Strössendorf sorgte auf dem Elektro-Klavier für den musikalischen Rahmen. Frauenkreis-Vorsitzende Roswitha Arnold dankte allen Mitwirkenden, Helfern sowie den Kuchenspendern.