Im „Freudnhaus“ ist Schicht im Schacht. „Irgendwann ist bei jeder Kapelle einmal Schluss. In unserem Falle wollten die Musiker nach 18 Jahren neue musikalische Prioritäten setzen“, erzählt Matthias Weckbrodt. Der Schlagzeuger aus dem Altenkunstadter Ortsteil „Trebitzmühle“ sitzt jetzt gelegentlich bei der Gruppe „Jamdeluxe“ hinter der Schlagbude. Letztere spielt am Samstag, 16. April, ab 20 Uhr, zum ersten Mal im „TECnet Zentrum“ des Burgkunstadter Kleinkunstvereins „TECnet Obermain“ in Burkersdorf.
„Allerdings ohne meine Wenigkeit, da ich bei dem Ensemble nur Aushilfsschlagzeuger bin. Ich habe das Konzert allerdings eingefädelt, da ich den Vorsitzenden des Vereins, Jürgen Bergmann, sehr gut kenne“, verrät der 62-jährige Vollblutmusiker. Er kommt immer dann zum Zug, wenn der Promi in der Gruppe, mal wieder anderweitige Verpflichtungen zu erfüllen hat.
Der Schlagzeuger ist der Star
Dabei handelt es sich um niemand Geringeren als Patrick Cox. Von 1989 bis 2007 war der gebürtige Münchner Schlagzeuger bei den „Schürzenjägern“. Mit ihrer Mischung aus kernigem Rock und fidelem, volkstümlich angehauchten Schlager trafen sie den Nerv von Millionen Musikfans in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Davon zeugen unzählige Gold- und Platinschallplatten sowie ausverkaufte Tourneen. 2007 zogen die Musiker mit dem Album „Danke für die Wahnsinnszeit“ einen Schlussstrich unter 34 erfolgreiche Jahre, um sich ein paar Jahre später, allerdings ohne Cox, wieder zusammenzufinden. Patrick Cox suchte sich eine neue musikalische Betätigung und fand sie bei dem Bandprojekt „Jamdeluxe“ aus dem Großraum Franken. „Ich wollte etwas anderes machen“, sagte der prominente Musiker einmal, als er von einem Journalisten gefragt wurde, warum er beider Band eingestiegen sei. Die Gruppe ist mit ihrem überschäumenden Funk- und Soulsound meilenweit vom Stil der „Schürzenjäger“ entfernt. Cox bedient wieder das Schlagzeug und singt auch einige der Nummern mit.
Frontfrau der Formation ist Clem Perkins. Geboren in Mississippi und aufgewachsen in Chicago, sang sie schon mit zarten, neun Jahren in einem Gospelchor. Beruflich in der Modeindustrie zu Hause, zeigt sich die Erfahrung auf dem Laufsteg bei ihren professionellen, energiegeladenen Auftritten. „Sie hat eine erdige, rauchige und tiefschwarze Stimme“, beschreibt Weckbrodt ihr Timbre.
Wie kam der Musiker vom Obermain zu dem Aushilfsjob? „Durch meinen Bandkollegen bei ,Freudnhaus‘, Günther Schmuck, der Keyboard spielt. Nachdem wir uns aufgelöst hatten, fragte er mich, ob ich nicht bei seiner anderen Combo ,Jamdeluxe‘ mit aushelfen möchte.“ Da der 62-jährige Funk und Soul über alles liebt, musste man ihn nicht zweimal fragen. „Diese Musikrichtung hat den Groove – einen gewissen Rhythmus, bei dem niemand mehr angewurzelt stehen bleibt, der den Zuhörer regelrecht in Schwingungen versetzt.“
Was hält er von dem Musiker, den er ab und zu vertreten darf? „Patrick, der den Star überhaupt nicht raushängen lässt, ist ein rhythmisch sehr versierter Schlagzeuger, der sich durch ein exzellentes Timing auszeichnet. Er versteht es meisterhaft, dem grundlegenden Beat des Musikstückes zu folgen und die Zeitwerte exakt einzuhalten“, schwärmt Weckbrodt.
Nicht immer im Rampenlicht stehen
Am 16. April darf der Altenkunstadter seinen Bandkollegen Clem Perkins (Gesang), Patrick Cox (Schlagzeug und Gesang), Florian Anderl (Saxophon und Percussion), Mick Wiegärtner (Bass), Günther Schmuck (Keyboards) und Wolfram Hentschel (Gitarre und Hintergrundgesang) beim Musizieren im „TECnet Zentrum“ über die Schulter schauen. Dass er selbst nicht auf der Bühne stehen wird, stimmt Weckbrodt nicht traurig: „Ich muss nicht immer im Rampenlicht stehen, sondern ziehe auch mal gerne im Hintergrund die Fäden. Dann kann ich beim Konzert in Ruhe ein Bier genießen und dabei der Musik lauschen.“