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ALTENKUNSTADT: Im „Fitness-Tempel“ statt in der Halle

ALTENKUNSTADT

Im „Fitness-Tempel“ statt in der Halle

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    Beim „Lat-Ziehen“ stärkt Achtklässler Paul den Bizeps und den Rautenmuskel. Sportlehrer Jürgen Krapp (re.) und Betreuer Florian (li.) passen auf und geben bei Bedarf Tipps.
    Beim „Lat-Ziehen“ stärkt Achtklässler Paul den Bizeps und den Rautenmuskel. Sportlehrer Jürgen Krapp (re.) und Betreuer Florian (li.) passen auf und geben bei Bedarf Tipps. Foto: Bernd Kleinert

    Während Rassul an der Beinpresse seine Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur stärkt, tut Tobias an der Bizeps-Maschine etwas für seinen Rücken. Klingt nach Freizeittraining in einem Fitness-Studio. Stimmt, zumindest was den „Fitness-Tempel“ angeht. Die Kraftübungen hingegen, die die Jugendlichen absolvieren, sind Bestandteil des Sportunterrichts für die Jungs der Klasse 8aG der Altenkunstadter Mittelschule. Und das sechs Wochen lang.

    Müssen es eigentlich immer die Halle oder die Außenanlagen des Sportzentrums sein, fragte sich Sportlehrer Jürgen Krapp. Ein außerschulischer Lernort wäre für Schüler sicher auch einmal interessant. Der Pädagoge startete daraufhin die Aktion „Sportunterricht einmal anders“. Aber wo sollte der stattfinden? Das Fitness-Studio gleich neben unserer Schule, sei dafür wie geschaffen gewesen, erzählt Krapp.

    Der Klassenlehrer der 5b, der den männlichen Teil der 8aG im Sport unterrichtet, setzte sich mit der Studioleiterin in Verbindung. Sie sagte nicht nur gleich zu, sondern stellte der Mittelschule das Studio gratis zur Verfügung. Für jeweils zwei Schulstunden pro Woche und das sechs Wochen lang.

    Die Achtklässler waren begeistert. In der ersten Stunde wurden sie von fachkundigem Personal eingewiesen, danach durften sie selbstständig an den Geräten trainieren. „Krafttraining hat viele Vorteile“, erklärt Jürgen Krapp. Und der Lehrer muss es wissen, schließlich hat er Sport studiert. Verschiedene Faktoren kämen dabei zum Tragen, darunter die „Intramuskuläre Koordination“, also das Nerv-Muskel-Zusammenspiel eines einzelnen Muskels innerhalb eines gezielten Bewegungsablaufs.

    Und wer regelmäßig seinen Körper stählt, bei dem stellt sich schließlich das Muskelwachstum (Hypertrophie) ein. Klingt alles sehr kompliziert, ist es im Grunde aber gar nicht. Krafttraining verbessert auch die Kondition. Schnelligkeit, Ausdauer und Beweglichkeit als motorische Hauptbeanspruchungsformen werden gesteigert.

    „Wer trainiert, tut aber auch seiner Gesundheit etwas Gutes“, weiß Krapp. Ob Körperhaltung oder Verletzungsprophylaxe, die Liste der Vorteile ist lang. Darüber hinaus werden das Selbstbewusstsein und das Körperbewusstsein gestärkt. Für die zwölf Unterrichtsstunden wurde nicht nur ein Trainingsplan erstellt, sondern auch ein Tagebuch geführt. Neun Übungen für Beine, Brust und Rücken standen auf dem „Lehrplan“.

    Schon bald waren die Schüler mit den Geräten vertraut. Sie erfuhren von Muskeln in ihrem Körper, von denen sie noch nie etwas gehört hatten. Die Mittelschüler lernten, dass sie am „Butterfly“ ihren Brust- und Deltamuskel stärken. Beim Rudern werde der Rauten- und der Kapuzenmuskel in Anspruch genommen und beim Beinstrecken der untere Bereich des vierköpfigen Oberschenkelmuskels. „Daneben gibt es auch einen hinteren zweiköpfigen Oberschenkelmuskel, der beim Beinbeugen trainiert wird“, erläutert Krapp.

    „Wer trainiert, tut auch seiner Gesundheit etwas Gutes.“

    Jürgen Krapp, Sportlehrer

    Für den Sportlehrer hat diese Aktion auch einen integrativen Charakter. „Unter den Schülern sind Kinder von Asylbewerbern, die mit der deutschen Sprache Probleme haben. Sport ist jedoch eine eigene Sprache. Eine Sprache, die jeder versteht, egal, aus welchem Land er kommt.“ Für die Achtklässler verging der sechswöchige Sportunterricht der besonderen Art viel zu schnell. Ein Lob bekamen sie von Trainerin Gisela Hartenstein: „Ihr wart sehr diszipliniert. So etwas findet man nicht alle Tage“.

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