

Deutschland ist dem Karmeliterpater Ignatius aus Indien nicht unbekannt, war er doch im vergangenen Jahr je einen Monat lang in die Diözesen Speyer und Würzburg als Urlaubsvertretung abgeordnet. Vor Kurzem betreute er vier Wochen lang den Wallfahrtsort Maria Glosberg mit. Seit einer Woche ist der Gastpriester in Weismain und in den Nachbarpfarreien in der Seelsorge tätig.
Der 43-jährige Ordensmann stammt aus Kerala, einem Bundesstaat im Südwesten Indiens an der Malabarküste. Der Name bedeutet „Land der Kokospalmen“. Diese Baumart ist überall in der Region in großer Zahl zu finden. Gemessen an den sozialen Verhältnissen, der gesellschaftlichen Stellung der Frauen sowie der wirtschaftlichen Entwicklung belegt Kerala einen Spitzenplatz unter den indischen Bundesstaaten.
Rund 90 Prozent der indischen Priester und Ordensleute, die in Deutschland tätig sind, kommen aus Kerala, erklärt Pater Ignatius. Er stammt aus einer christlich geprägten Familie und seine beiden Schwestern haben sich als Nonnen verpflichtet. Zum Orden der unbeschuhten Karmeliter gehörend studierte er in Rom Theologie, Kirchenphilosophie, indische und westliche Philosophie. Den Karmeliterorden haben die spanische Mystikerin Teresa von Avila und der heilige Johannes vom Kreuz, Priester und Kirchenlehrer, im 16. Jahrhundert reformiert, berichtet der Pater. Insgesamt 13 Jahre Studium im indischen Priesterseminar hat er absolviert und im Jahre 2000 wurde er zum Priester geweiht. Nach seiner Doktorarbeit zum Studium des Alten Testaments will er am Theresianum in Rom mit der Lehrtätigkeit beginnen.
Bis Anfang September wird er in Weismain bleiben, bevor er nach Rom zurückkehrt. Obwohl er einräumt, mit den Gepflogenheiten im Land nicht vertraut zu sein, ist Ignatius positiv eingestellt auf den Umgang mit den Menschen. Die Weismainer lobt er als sehr hilfsbereit und gastfreundlich. Da er keinen Führerschein hat und deshalb wegen Gottesdiensten außerhalb von Weismain immer am Pfarrhaus abgeholt werden muss, freut er sich umso mehr über die Spende eines Fahrrads. „Sobald es mir die Zeit erlaubt, will ich eine Fahrerlaubnis erwerben, um hier auch mobil zu sein“, versicherte der Geistliche.