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BURKHEIM: Geduld, Ausdauer und viel Kraft

BURKHEIM

Geduld, Ausdauer und viel Kraft

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    Damit das Peddigrohr schön biegsam ist, weichen Julian, Tobias und Margareta es in Wasser ein.
    Damit das Peddigrohr schön biegsam ist, weichen Julian, Tobias und Margareta es in Wasser ein. Foto: Fotos: Bernd Kleinert

    „Ich schenke meinen Brotkorb meiner Oma nachträglich zum Geburtstag“, verkündet Linus. „Und meinen bekommt meine Mama“, lässt Margareta wissen. Von Tobias? Korb soll die ganze Familie etwas haben: „Er wird jeden Tag auf dem Frühstückstisch stehen.“ Der Flechtkurs für Kinder im Rahmen des Jugend-Sommer-Ferienprogramms der Kommunen Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain kam bei den Kids sehr gut an. Unter freiem Himmel auf einem Grundstück im Burkheimer Lohweg widmeten sich 14 Mädchen und Jungen einen Nachmittag lang einem uralten Handwerk, dessen Geschichte bis in die mittlere Steinzeit zurückreicht.

    „Beim Flechten benötigt man außer den Händen nahezu kein weiteres Werkzeug“, erklärt Walburga Kraus den jungen Teilnehmern. Und die Burkheimerin weiß, wovon sie spricht. Schließlich ist sie Korbmachermeisterin. „Allerdings heißt der Korbmacher von einst heute Flechtwerkgestalter“, stellt sie mit einem Schmunzeln gleich mal richtig.

    Noch gut erinnert sich die Gemeinderätin und Vorsitzende des örtlichen Gartenbauvereins an den 2. April 1993, als sie ihre Meisterprüfung gemacht hat. Auch wenn sie sich sieben Jahre später betriebsbedingt beruflich komplett neu orientieren musste, im Herzen ist die handwerklich-kreative Frau dem klassischen Flechthandwerk verbunden geblieben.

    Anschaulich und kindgerecht erläutert Kraus den Teilnehmern, darunter auch ein Gast aus Klosterlangheim, die Grundtechniken des Flechtens. Mit dem nötigen Know-how ausgestattet, machen sich die Kinder ans Werk. Auch Mütter und Omas versuchen sich als Flechtwerkgestalter. Jeder flicht aus Peddigrohr, das der Elastizität wegen zuvor in Wasser eingeweicht wurde, einen Brotkorb. Und warum ausgerechnet dieses Material? „Bei Weide würde das Wässern mehr als eine Stunde dauern. Bei Peddigrohr hingegen genügen ein paar Minuten, um es biegsam zu machen“, erläutert Kraus.

    Geduld, Ausdauer, Kraft

    Das Grundgerüst basiert auf einer gebohrten Sperrholzscheibe mit Kipprand. Vier Stunden lang widmen sich die Kinder mit Eifer und Begeisterung ihrer kreativen Arbeit. Neben Geduld und Ausdauer brauchen sie auch eine gehörige Portion Kraft. Denn das geflochtene Peddigrohr muss straff sitzen und daher immer wieder nachgezogen werden. Aber tun einem da nicht irgendwann die Arme weh? „Nö, das macht doch Spaß“, meint Julian.

    Mit ihrem geschulten „Korbmacher-Blick“ erkennt Walburga Kraus sofort, wenn sich im Flechtmuster ein Fehler eingeschlichen hat. Und dort, wo es mit dem Flechten überhaupt nicht klappen will, hilft sie ein wenig nach. „Es tut gut zu sehen, dass im Zeitalter der Computerspiele auch handwerklich-kreatives Schaffen auf Kinder eine gewisse Faszination ausübt“, freut sich die Korbmachermeisterin.

    Freizeit lässt sich ihrer Ansicht nach mit Flechten sinnvoll und produktiv gestalten. „Und in der Gemeinschaft mit anderen Kindern macht das Ganze noch mal so viel Spaß“, meinte Bürgermeister Robert Hümmer, der vom Eifer der Mädchen und Jungs beeindruckt war.

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