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BURGKUNSTADT: Stenografie als geistiges Fitnesstraining

BURGKUNSTADT

Stenografie als geistiges Fitnesstraining

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    Training für die kleinen, grauen Zellen: Die Teilnehmer des ersten Kurses „Kurzschrift gegen das Vergessen“ mit der Vorsitzenden des Stenografenvereins Gertrud Löffler (li.).
    Training für die kleinen, grauen Zellen: Die Teilnehmer des ersten Kurses „Kurzschrift gegen das Vergessen“ mit der Vorsitzenden des Stenografenvereins Gertrud Löffler (li.). Foto: Gertrud Löffler

    Der Stenografenverein 1952 Burgkunstadt lud im vergangenen VHS-Semester erstmalig zu einem außergewöhnlichen Kurs ein: „Kurzschrift gegen das Vergessen“.

    Wissenschaftliche Erkenntnisse legen die Vermutung nahe, dass die Kurzschrift in besonderem Maße zur geistigen Fitness beiträgt. „Das Erlernen und die Anwendung der Stenografie im reiferen Alter kann die Gehirnzellen wieder stärker aktivieren“, sagt Dr. Manfred Gogol, Chefarzt für Geriatrie im niedersächsischen Coppenbrügge und Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gerontologie und Geriatrie. Der Mediziner initiierte eine Studie „Kognitives Training und gesundes Altern“ mit Personen zwischen 55 und 75 Jahren, die die Stenografie in einem Lehrgang der Mindener Stenografenschaft erstmals erlernen und praktizieren und parallel dazu ihre geistige Leistungsfähigkeit messen lassen. „Die Stenografie verbindet motorisches Lernen mit intellektuellem Lernen“ so der Experte.

    „Das Erlernen und die Anwendung der Stenografie im reiferen Alter kann die Gehirnzellen wieder stärker aktivieren.“

    Dr. Manfred Gogol Chefarzt für Geriatrie in Coppenbrügge

    Jegliches Schreiben mit der Hand wird heute vielerorts als überholt und altmodisch betrachtet. Gleichzeitig weiß jeder, wie wichtig elementare Fähigkeiten wie eine handschriftliche Niederschrift ist und wie wichtig die Pflege dieser Handschrift ist, will man nicht Gefahr laufen, diese degenerieren zu lassen. Es geht dabei um die menschliche Feinmotorik. Die Kurzschrift – in Ihrer methodischen Durchdachtheit und Stringenz – schult darüber hinaus das Denk- und Kombinationsvermögen und pflegt das Bewusstsein für Besonderheiten der deutschen Sprache. Schließlich hat sie als Kulturgut eine besondere Tradition.

    Den Kurs des örtlichen Stenografenvereins haben sieben Stenografinnen und ein Stenograf ohne zu Zögern angenommen und zum Anlass genommen, sich wieder auf die Schulbank begeben. Alle hatten in jungen Jahren die Kurzschrift erlernt, im Beruf für einige Zeit angewandt, aber mit Beginn des „Computerzeitalters“ ihre aktiven Stenokenntnisse wieder in weiten Teilen „vergessen“.

    Die Kursteilnehmer sind mit Lust und Freude einmal in der Woche zusammen gekommen, haben die früher erlernten Kurzschriftzeichen wieder hervorgekramt und dabei in der Gemeinschaft viel Freude erlebt. Erleben konnten sie, wie diese Schrift Konzentration, Kreativität und nicht zuletzt den Schönheitssinn über die Formen der Schrift fordert und fördert.

    In der Mindener Studie - über die im Internet unter www.mindener-stenografenschaft.de/Demenz.htm mehr zu erfahren ist – läuft aktuell das medizinische und testpsychologische Untersuchungsprogramm an. Erste Indizien deuten auf Bestätigung der wissenschaftlichen Hypothese an. Unabhängig von den Ergebnissen im „Norden“ soll am Obermain im September wieder ein neuer Kurs starten. Genaueres wird rechtzeitig im VHS-Kursprogramm veröffentlicht.

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