Ganz im Zeichen seines Wahrzeichens stand Kleinziegenfeld am Maifeiertag. Im Rahmen eines „Claudiusfestes“ wurde nicht nur rund um die Weismain-Quelle gefeiert, sondern auch der gleichnamige Radfahrer nach einigen Tagen Einkleidungs- und Ausbesserungspause wieder auf seinen Felsen gesetzt.
Zünftiges Claudiusfest an der Quelle
Neben der imposanten Maria-Hilf-Kapelle ist der Radfahrer „Claudius“ das Kleinziegenfelder Wahrzeichen. Relativ unbeschadet hat die Holzfigur die vergangenen fünf Jahre überstanden, nur an der Kleidung hat die Witterung genagt, wie Tanja Betz, die Vorsitzende der Naturfreunde, berichtete. Neu lackiert und komplett neu eingekleidet haben die Naturfreunde die Holzpuppe. Das gelungene Werk bewunderten zahlreiche Bewohner und Gäste, als „Claudius“ für rund eineinhalb Stunden am Festplatz auf einer Bank saß. Janker, Lederhose und Schuhe stellte der ehemalige Jagdpächter Nowicki, der aus Berlin stammt, zur Verfügung. Hut, Strümpfe und Hemd spendeten Kleinziegenfelder Bürger. Eine Abordnung der Naturfreunde brachte die Figur wieder an ihren angestammten Platz auf dem Felsen über dem Dorf. Luitpold Dornhöfer, Sebastian Dornhöfer und Roland Tempel beförderten die Figur mit Hilfe einer Leiter den Steilhang hinauf, befestigten sie auf dem Fahrrad und brachten eine neue rot-weiße-Frankenfahne, die die Naturfreunde spendiert hatten, an. Nach getaner Arbeit und zum Zeichen dafür, dass der „Claudius“ nun wieder für fünf Jahre über das Tal wacht, ließ das Trio drei Böllerschüsse von den Wacholderhängen krachen.
Wahrzeichen seit 100 Jahren
Die „Geburtsstunde“ des Radfahrers ist nicht genau bekannt: Erstmals wurde er vermutlich am Pfingstsamstag 1905 aufgestellt. Auf die Idee, eine solche Puppe aufzustellen, kam Dr. Georg Ammon, ein Professor aus Regensburg, dessen Bruder Wilhelm in Kleinziegenfeld wohnte. Bereits 1909 riss ein Sturm den Radfahrer samt Rad vom Felsen. Bis 1930 war keine Figur mehr zu sehen. Erst der neu gegründete Gesangverein Liederkranz bemühte sich damals um eine Neuaufstellung. 1952 wurde eine dritte Statue aufgestellt, die nach Vandalismus 1971 erneut renoviert werden musste, und seitdem auch mit der Frankenfahne geschmückt ist.
Seit 1977 kümmert sich der Verein der Naturfreunde um „Claudius“. Er wird als Naturbursche mit Hut, Lederhose, Janker, handgestrickten Socken und Wanderstiefeln dargestellt. Der Corpus der aktuellen Version wurde 1997 von Hans Eichenhüller geschnitzt. Auch das Gefährt musste immer wieder erneuert werden - zuletzt vor 15 Jahren, als ein Unwetter das Fahrrad zerstört hatte.