„Miteinander Spielen“ war das Motto des neunten integrativen Frühlingsfestes in Altenkunstadt neben dem Sportgelände der Kordigasthalle. Erwachsene und Kinder mit und ohne Behinderung und ganze Familien waren bei strahlendem Frühlingswetter zusammengekommen, um gemeinsam einen Nachmittag mit Spiel, Spaß und Freude zu erleben.
Der Leiter der Regens-Wagner-Schule Burgkunstadt Tobias Fürst freute sich, dass zusammen mit dem Elternbeirat wieder dieses tolle Event auf die Beine gestellt wurde. „Bei uns wird über Inklusion nicht nur gesprochen, sie wird gelebt“, betonte er. „Im Mittelpunkt sollen heute die Kinder stehen, die hier ihre Erfahrungen machen sollen.“ Dies sahen auch Bürgermeister Robert Hümmer und stellvertretender Landrat Helmut Fischer so. Zahlreich war auch die Teilnahme von Kommunen und Gemeinden durch ihre Stadt- und Gemeinderäte und sonstiger Würdenträger.
Gelebte Inklusion
Bereits die musikalische Eröffnung mit der Schulband von Regens-Wagner hatte es mit dem Titel „An Tagen wie diesen“ in sich. Auch in diesem Jahr wirkten 25 Einrichtungen aus dem östlichen Landkreis beim integrativen Frühlingsfest mit. Bei den Aktionsständen gab es viel Interessantes zu erfahren, vielfältige Möglichkeiten zum Basteln sowie um die Geschicklichkeit zu testen und zur sportlichen Betätigung.
Großen Anklang fand das Sackhüpfen für große und kleine Kinder der Sparkasse Coburg-Lichtenfels. Sogar Erwachsene packte dabei der Ehrgeiz, berichtete Michael Kosok von der Sparkasse. „Wenn man in die Kinderaugen schaut, weiß man, wie schön es ist, Freude zu bereiten. Grasköpfe basteln war bei der Raiffeisenbank Obermain-Nord angesagt. Glitzertattoos anbringen und Perlenschmuck anfertigen war beim katholischen Kindergarten Burgkunstadt möglich. Bei der Grundschule Altenkunstadt wurden wunderschöne Muttertagsgirlanden gebastelt. Mit der Friedrich-Baur-Grundschule Burgkunstadt konnten Perlenketten und dekorative Muttertagssteine angefertigt werden.
Sportlich ging es bei einem Laufparcours, Weitsprung und Weitwurf beim TV Burgkunstadt zu. Niklas und Sara wollen gar nicht aufhören, gegeneinander zu laufen, während Jasmin und Benedikt das Sackhüpfen am meisten Freude machte. Aus Recyclingpapier und alten Toilettenpapierrollen wurden bei der Abt-Knauer-Grundschule Weismain Eulen, Schmetterlinge und Elefanten gebastelt. Etwas besonders hatte sich das Therapiezentrum Fares Day ausgedacht mit mundmotorischen und ergotherapeutischen Übungen wie dem Einschlagen eines Nagels oder dem Ballzuwerfen auf einem Trampolin. Bei der Kita Kinderzeit aus Weismain konnte aus verschiedenen Kartonformen ein möglichst hoher Turm gebaut werden. Sebastian freute sich, dass er den höchsten aufgestapelt hatte. Bunt gings beim Kinderschminken des Gymnasium Burgkunstadt zu: Codran freute sich über sein Tigergesicht.
Bei der Umweltstation Weismain gab's Informationen über Kräuter und die Kinder kreierten eine Frühlingskräuterbutter. Die Feuerwehr aus Weismain sorgte mit Wasseraktionen für Gaudi. Ein Höhepunkt war die Farbzaubermaschine der Regens-Wagner-Schule, mit der die Kinder wunderbare Bilder schufen. „Wenn man schnell genug dreht, verläuft die Farbe von ganz alleine und man braucht keinen Pinsel zum Mischen“, weiß Patrik. Bei den Wahrnehmungsspielen war der Stelzenlauf besonders gefragt. Malen mit Pastellkreide bot Künstlerin Elfriede Dauer an. Jeder der an dem Stand des Jungendarbeitskreises der Pfarrei St. Martin vorbeikam, versuchte sich beim Dosenwerfen. Alt und Jung hatten dabei ihren Spaß, die überdimensionalen Dosen mit fünf Würfen vom Tisch zu bekommen.
„Ich habe heute Nachmittag noch gar nicht mein Handy in der Hand gehabt.“
Sebastian, Besucher aus Burgkunstadt
Andrang herrschte bei der Kastenrutsche und der Hüpfburg des Landkreises Lichtenfels. Für Essen und Getränke, sowie Kaffee, Kuchen und Popcorn sorgten die Freien Wähler Burgkunstadt, die Frauenunion Altenkunstadt, der Förderverein Regens-Wagner und die Offenen Hilfen. Bei einer Verlosung des Elternbeirates der Regens-Wagner-Schule gewann Tobias Rublich die beiden Karten für das Andreas Bourani Konzert in Coburg. „Ich habe heute Nachmittag noch gar nicht mein Handy in der Hand gehabt“, erzählt Sebastian. Dieter Wolf aus Weismain meint dazu, dass man daran sehe, dass Sackhüpfen, Dosenwerfen oder mit möglichst wenigen Schlägen Nägel ins Holz zu bringen, nichts von ihrer Attraktivität verloren haben. „So haben wir uns schon in unserer Kindheit vor 40 Jahren die Zeit vertrieben, meinte er schmunzelnd.
Hemmschwellen abbauen
Ohne Hilfe kann so ein Fest nicht veranstaltet werden. Tobias Fürst bedankte sich bei allen für die Teilnahme an den Aktionsständen, bei dem Förderverein und der Bewohnervertretung von Regens Wagner. Finanziell wurde das Fest von der Friedrich-Baur-GmbH und der Sparkasse Coburg-Lichtenfels unterstützt. Die Gemeinde Altenkunstadt überließ kostenlos das Gelände und die Kordigasthalle. „Die Idee zur Inklusion, also das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen wurde wieder hautnah erlebt und verwirklicht“, freute sich Fürst. Derartige Veranstaltungen helfen nachhaltig, Hemmschwellen und Vorurteile abzubauen.