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BURGKUNSTADT/BAIERSDORF: Meist nur Firmen von innen gesehen

BURGKUNSTADT/BAIERSDORF

Meist nur Firmen von innen gesehen

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    Valentin Kestel verlässt nach 37 Jahren die Maschinenfabrik Fischer. Geschäftsführer Detlef Knorr (3. v. re.) dankte ihm für die Loyalität. Darüber freuten sich (v. li.) Ehefrau Ulrike, Thomas Popp, Gruppenleiter im Vertrieb, Betriebsratsvorsitzender Dietmar Geßein und Vertriebsassistentin Christine Hempfling. FOTO: Stephan Stöckel
    Valentin Kestel verlässt nach 37 Jahren die Maschinenfabrik Fischer. Geschäftsführer Detlef Knorr (3. v. re.) dankte ihm für die Loyalität. Darüber freuten sich (v. li.) Ehefrau Ulrike, Thomas Popp, Gruppenleiter im Vertrieb, Betriebsratsvorsitzender Dietmar Geßein und Vertriebsassistentin Christine Hempfling. FOTO: Stephan Stöckel Foto: Stephan Stöckel

    Valentin Kestel besuchte einst die tunesische Höhlenstadt Matmata, die die Kulisse für den weltberühmten Hollywood-Film „Krieg der Sterne“ gebildete hatte. Auch den großen Salzsee im Süden des nordafrikanischen Landes, den Karl May in seinen Orient-Romanen berühmt gemacht hatte, überquerte er.

    „In den Ferien sieht man sich die Landschaft an. Auf einer Dienstreise hingegen spürt man hautnah die Mentalität der Menschen und kommt in Kontakt mit ihrer Kultur.“

    Valentin Kestel bei seiner Verabschiedung

    Wer meint der heute 55-Jährige habe auf seinen Geschäftsreisen für die Burgkunstadter Maschinenfabrik Fischer, die Cordschneideanlagen für die Reifenindustrie herstellt, die Schönheiten der Welt kennengelernt, der befindet sich auf dem Holzweg. „Meistens habe ich nur die Inneneinrichtungen der von mir besuchten Firmen gesehen“, betonte er jüngst bei seiner Verabschiedung im „Fränkischen Hof“ in Baiersdorf.

    Wie es zu den Ausflügen gekommen war, verriet der ehemalige Mitarbeiter, der 37 Jahre lang dem Unternehmen aus Burgkunstadt die Treue gehalten hat, bei der kleinen Feierstunde ebenfalls. Doch dazu später. Auf seinen Reisen sah er nicht nur die Firmen von innen, sondern lernte auch deren Mitarbeiter kennen. Das ist für Kestel, der im Burgkunstadter Ortsteil Meuselsberg wohnt, der Unterschied zu einer Urlaubsreise: „In den Ferien sieht man sich die Landschaft an. Auf einer Dienstreise hingegen spürt man hautnah die Mentalität der Menschen und kommt in Kontakt mit ihrer Kultur.“

    Die Amerikaner, fuhr der Meuselsberger fort, würden alles viel lockerer sehen. In der Türkei und in Australien herrsche ein fairer und ehrlicher Umgang zwischen den Menschen. Das sind Eindrücke, die er von seinen Auslandseinsätzen mit nach Hause genommen hat.

    Falsch gedacht

    Als er im Jahre 1977 bei der Firma Fischer seine Lehre zum Elektroanlageninstallateur begann, hatte er nicht im Traum daran gedacht, einmal die Welt zu bereisen und eine andere Sprache zu sprechen. „Englisch wollte ich eigentlich nie lernen, da ich dachte, auf dem Land braucht man das nicht“, gab Kestel offen zu.

    Zunächst behalf sich der junge Mann mit einfachstem Schulenglisch, reden mit Händen und Füßen sowie der Zuhilfenahme erfahrener Kollegen, die ihn auf seinen Firmenreisen begleiteten. Doch damit kam er nicht weit. Und so paukte er abends im Hotel Vokabeln. Mit der Zeit gingen die Fachausdrücke und die Redewendungen, die man beim Aufstellen und der Inbetriebnahme von Cordschneideanlagen benötigt, in Fleisch und Blut über.

    Seine Aufträge führten ihn in insgesamt 21 Länder. „Ich war in Argentinien, Brasilien, Indien, Schottland, Südafrika und den USA“, zählte er einige seiner Reisestationen auf. Darauf angesprochen, was das Schöne an der Arbeit im Ausland gewesen sei, musste Kestel nicht lange überlegen: „Ich hatte keinen Chef im Genick, sondern nur die Zeit.“

    30 Jahre immer wieder auf Dienstreise

    Ende der 1980er Jahre bildete sich Kestel zum Softwaretechniker weiter, um dann 2006 in den Vertrieb zu wechseln. Als Projektleiter erstellte er Angebote für die Modernisierung bestehender Cordschneideanlagen. Eine Arbeit, die ihn erneut auf Reisen führte. „Insgesamt 30 Jahre war ich immer wieder auf Dienstreisen im In- und Ausland“, resümierte der 55-jährige. Er ist stolz darauf, zum wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens von Weltrang ein klein bisschen mit beigetragen zu haben.

    „Mit deinem Know-How und Deiner Erfahrung hast du unser Geschäft angekurbelt. Du warst immer loyal, ehrlich und zuverlässig“, würdigt Geschäftsführer Detlef Knorr die Verdienste Kestels, der aus gesundheitlichen Gründen in den Vorruhestand geht.

    Falsch geträumt

    Was hatte ihm 1985 bei seinem Aufenthalt in Tunesien die Ausflüge ins Landesinnere beschert? „Ein Strom- und Luftdruckausfall bei dem tunesischen Reifenhersteller. Für einen jungen Kerl, wie mich, der damals 23 Jahre alt gewesen war, war es schon beeindruckend, die Höhlenstadt und den Salzsee zu sehen. ,Wenn das so weiter geht…‘, hatte ich mir damals gedacht. Doch dem war leider nicht so.“

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