„Ich bin richtig stolz auf euch. Und ihr Eltern dürft es auch sein. Was eure Mädels geleistet haben, ist phänomenal“, ruft Nicola Probst ins Publikum. Das Lob der Musikpädagogin und Sängerin gilt zehn Schülerinnen aus den fünften und sechsten Klassen der Staatlichen Realschule Burgkunstadt, die im Rahmen der Ganztagsbetreuung das Rock-Musical „Leonora und das magische Amulett“ einstudiert haben. Die Premiere am Montagabend in der Aula war sehr gut besucht.
Ein Schuljahr lang sind die Jugendlichen jeden Donnerstagnachmittag zusammengekommen, um sich unter der Leitung von Nicola Probst schauspielerisch, gesanglich und tänzerisch zu betätigen. „Dieses gemeinsame Erarbeiten eines Stücks fördert die Gemeinschaft und schweißt zusammen“, stellte Monika Geiger fest.
Die Schulleiterin dankte der Musikpädagogin für die kompetente Betreuung des Musikprojekts: „Da steckt unendlich viel Arbeit dahinter“. Fleißig waren auch die jungen Akteure, die Texte gelernt, Lieder und Tänze eingeübt hatten. Und dieser Fleiß wurde belohnt. Die Premiere, die immerhin zweieinhalb Stunden dauerte, verlief reibungslos. Alles klappte wie am Schnürchen.
Geradezu professionell meisterten die mit Headsets ausgestatteten Darsteller ihre Rollen; von Lampenfieber war nichts zu spüren. In Windeseile bauten die Mädchen zwischen den Akten die Bühne um, und selbst das Öffnen und Schließen des Vorhangs erledigten sie selbst.
„Dieses gemeinsame Erarbeiten eines Stücks fördert die Gemeinschaft und schweißt zusammen.“
Monika Geiger, Schulleiterin
Als faszinierendes Klangerlebnis entpuppte sich die Musik: eine Mischung aus mittelalterlichen Klängen, träumerischen Liedern („Ein Stern in dunkler Nacht“), klassischen Elementen und fetzigem Rock. Unter die Haut ging der mit einem deutschen Text versehene Song „The Hanging Tree“ von Jennifer Lawrence. Musiklehrer Thomas Schaller war für die Technik zuständig.
Märchenhafte Lichteffekte und Nebelschwaden, die über die Bühne zogen, sorgten für eine stimmungsvolle, ja magische Atmosphäre. Als Schauspieler versuchten sich Alisa Bastron, Annemarie Mirwald, Lena Rübensaal, Ariana Höfner, Lena Wuttke, Jana Putschky, Jule Härtel, Miriam Adler, Margarita Müller sowie Amelie Jurczyk in der Rolle der Zeitreisenden Leonora. Worum geht es in der Geschichte mit dem geheimnisvoll klingenden Titel? „Es ist ein Stück, das nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen möchte“, erläutert Nicola Probst, die das Musical von Andreas Schmittberger für die Inszenierung der Realschule neu bearbeitet hat.
Man schreibt das Jahr 1348. Die Pest wütet, rafft unzählige Menschen dahin. Der Medicus Hieronymus, der wegen seiner Forscherarbeit von der Inquisition verfolgt wird, und seine Tochter Leonora verstecken sich im Wald. Aber auch dort sind sie nicht sicher. Als der Großinquisitor sie dort aufstöbert und Hieronymus der Tod auf dem Scheiterhaufen droht, gelingt es Leonora, mithilfe eines magischen Amuletts zu fliehen. Sie landet im Jahr 2017 mitten auf einem Schulhof. Das Mädchen muss miterleben, wie Antonia von der rechthaberischen Schizzo und ihren Freundinnen drangsaliert wird.
Angeblich soll sie eine Mitschülerin beim Rektor verpetzt haben. Schizzo nimmt dem „Looser“, wie sie Antonia nennt, ihre Schuhe weg („Die gefallen mir, die will ich haben“) und zerstört ihr Handy.
Die anderen Klassenkameraden schauen tatenlos zu. Leonora, die wegen ihrer merkwürdigen Kleidung und Sprache Aufsehen erregt und doch glatt einen Lkw für einen Drachen hält, kann das überhaupt nicht verstehen. „Wie könnt ihr euch das nur gefallen lassen?“, fragt sie verwundert. Eine bestimmt und alle haben zu gehorchen?
Gemeinsam geht es
Leonora ermuntert die Mädchen, zusammenzuhalten und sich zu wehren. In einer Fischerhütte geloben sie feierlich, „sich nicht zu fürchten vor der Menschen Macht. Und auch nicht vor Schizzo“. Im Laufe der Geschichte kommen die Jugendlichen zu der Erkenntnis, dass Gemeinschaft und Einigkeit stark machen. Und die arrogante Schizzo kapiert endlich, dass man sich keine Späße auf Kosten seiner Mitmenschen erlauben darf.
Leonora denkt an ihren Vater, der ihre Hilfe braucht. Doch leider ist das Amulett beim Zeitsprung verloren gegangen. Ihre neuen Freunde finden heraus, dass es sich im Stadtmuseum befindet. Welch ein Glück, dass Glorias Vater der Museumsdirektor ist. Mit nicht ganz legalen Mitteln beschaffen sie das Amulett. Leonora kann nun nach Hause, zurück in das 14. Jahrhundert.
Mit brausendem Beifall, der in rhythmisches Klatschen mündete, honorierte das Publikum die großartigen Darbietungen der Ganztagsschüler.
Als Zugabe sangen Nicola Probst und die zehn Mädchen „Für immer“. In dem stimmungsvollen Lied erzählten sie, was sie während des einjährigen Musikprojekts erlebt haben. Tutoren der Realschule servierten in der Pause Getränke und einen Imbiss. Der Spendenerlös des Abends kommt der musikalischen Arbeit der Schule zugute.