Schon der ländlich anmutende Eingangsbereich im altehrwürdigen Kolpinghaus mit Jägerzaun und Stroh stimmt das Publikum auf das Theaterstück „Salut für Berta“ ein. Auf der bäuerlich dekorierten Bühne steht ein echter „Brühtrog“. Die Kolping-Theatergruppe bringt eine Menge Lokalkolorit in die unterhaltsame Komödie und begeistert so ihr Publikum doppelt.
Dass in der Landwirtschaft Kühe Namen haben, ist nicht neu aber ein Schwein, das „Berta“ heißt, wird es wohl so oft nicht geben. Aber die Tochter des Kleinbauern Alois Hirnbeiß (Frank Eitzenberger), Moni (Martina Motschenbacher), und seine Frau Thilde Hirnbeiß haben dieses Schwein sehr lieb. Bauer Hirnbeiß kennt trotzdem keine Gnade. „Berta is a fetta Sau und ka Meerschweinla. Die hommä rausgfüttert, und jetzt wäddsa gschlocht“, macht er, das Schlachtermesser wetzend, seiner Frau und seiner Tochter klar. Und dieses urig Fränkische gefällt dem Publikum, das in den nächsten 110 Minuten Tränen lacht.
„Berta is a fetta Sau und ka Meerschweinla. Die hommä rausgfüttert, und jetzt wäddsa gschlocht.“
Bauer Alois Hirnbeiß (Frank Eitzenberger)
Zunächst hat eine jede Figur mit ihren eigenen Befindlichkeiten zu kämpfen: Nachbar Peter Pichler (Steffen Ziegler), der nach Geutenreuth zur Susi (Birgit Dück) muss, obwohl schon ganz „Weismo“ über eine Hochzeit mit der Moni tuschelt. „Du bist nicht unglücklich darüber?“, fragt er Moni. „Naa, bei dir kribbelt ja nix“, bekommt er zur Antwort. Peters Mutter Anna Bichler (Silke Ziegler), die nur das Allerbeste für ihren Sohn will. Polizist Dotterweich (Christian Herold), der aus dem Preußischen stammt und nach Weismain versetzt wurde, heimlich in Moni verliebt ist und von einer Verlegenheit in die nächste taumelt. Aber auch Moni selbst, die mit ihren Gefühlen für die Männerwelt und sogar dem Schwein Berta zu kämpfen hat. Da die Geschichte in Weismain spielt, gehört natürlich auch die „Ortstratschn“ und Pfarrershaushälterin Agnes (Tina Lauterbach) dazu, die bauernschlau und als Hüterin von Sitte und Moral sich durch die Handlung bewegt.
Jeder, der am Anwesen Hirnbeiß vorbeikommt, bringt seinen Topf für „Wörschtsupp'n“ und Schlachtspezialitäten mit, auch die Pfarrköchin Agnes. Als diese ihren Topf stehen lässt, wird auch der im Publikum befindliche Pfarrer Gerhard Möckel ins Geschehen eingebunden. „Wie viel Bratwürste wollt'n Sie, Herr Pfarrer?“ „Zwaa Poor“, kommt es von ihm aus dem Besucherraum zurück. Die Geschichte ist nun endgültig in „Weismo“ angelangt. So mancher erkennt sich oder auch Bekannte im Stück wieder. „Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig“, lacht ein Besucher. „Fast wie im richtigen Leben“, sind sich viele ob der Handlungen mit viel Lokalkolorit sicher.
Jäger macht Hühner zu Witwen
Dramatisch verändert sich der dörfliche Alltag, als Sonntagsjäger Toni Schnatterer (Johannes Russ) in das Geschehen eingreift. Der fremde Jäger absolviert Probeschießen für die Treibjagd in Geutenreuth. Und schon beim ersten Schuss nimmt das Unglück seinen Lauf. Der Querschläger tötet den „Göcher“ der Nachbarin Anna Pichler: „Der hott meine Hünnär zu Witwen gemacht.
“ Doch viel schlimmer, die Sau Berta hat sich so erschreckt, dass sie kurzerhand vor dem Schlachter die Flucht ergreift. Und nun sind alle hinter Berta her.
Ob nun Bauer und Bäuerin Hirnbeiß mit dem Lasso oder Nachbarin Anna Pichler im Jogginganzug, keiner ist imstande, die quiekende Sau einzufangen. „Donn müss mer halt heit mit Kaiserschmarrn Vorlieb nehma; unnera Blut- und Lebärwöscht renna in Weismo auf der Stroß' rüm“, versucht Hirnbeiß dem Ganzen etwas Gutes abzugewinnen. Schließlich stößt Berta den Polizisten Dotterweich vom Fahrrad und Pfarrköchin Agnes in ihren Putzeimer. Sie flüchtet durch die Tür in die Kirche hinein und zur Sakristei hinaus. Drüber wird Pfarrer Möckel sehr empört sein, ist sich Pfarrköchin Agnes sicher. „Dä is doch nur empört, wänner kanna Brotwöscht kriecht“, meint dazu Bauer Hirnbeiß.
Und dann erleidet die müde gehetzte Sau offensichtlich einen Herztod, so diagnostiziert jedenfalls Tierarzt Dr. Popp und rät vom Fleischverzehr des unnatürlich zu Tode gekommenen Tieres ab. Der angebliche Tod der Sau lässt die Hassliebe zwischen Moni und dem Unglücksschützen, dem Jäger Toni, noch mehr wachsen. Doch nach einer Massage von ihrem Besitzer kommt Schwein Berta wieder zu sich. Unter den überraschten Augen ihrer Mütter finden sich die verliebten Peter und Susi sowie Jäger Toni und Moni zu ihrem Glück. Da die ganze Aufregung, aber auch das doppelte Liebesglück Berta zu verdanken sind, zeigt sich Bauer Hirnbeiß einsichtig und sieht von einer Schlachtung erstmals ab. Der erfreute Jäger Toni Schnatterer schießt zum Abschluss noch mal „Salut für Berta. Das Publikum ist begeistert.
Weitere Aufführungen der ländlichen Komödie finden am Samstag und Sonntag, 25. und 26. November, um 19.30 Uhr statt.