Schneller ist man auch mit dem Auto kaum: Mit einer Siegerzeit von vier Minuten und 48 Sekunden sorgten David Janorschke beim „Frangabärche Bergrennen“ am Freitagabend für offene Münder bei Zuschauern am Wegesrand und Mitkonkurrenten im Fahrradsattel gleichermaßen, verbesserte er doch die bisherige Bestmarke um 53 Sekunden - und das bei einer Streckenlänge von nur 1,63 Kilometern.
„Quälen macht Spaß“, scherzte der 21-Jährige, der beim erstmaligen Bergzeitfahren von der Kreisstraßen-Abzweigung bis zur Frankenberger Kapelle im Vorjahr noch den zweiten Platz hinter dem diesmal verhinderten Marco Sesselmann (Siegerzeit 2012: 5:41) aus Burgkunstadt belegt hatte, im Ziel. Ernst gemeint war seine Einschätzung, wonach er selbst nicht mit einer solchen Fabelzeit gerechnet hatte, als er auf der Strecke mit ihren zahlreichen Kurven und bis zu 15 Prozent Steigung unterwegs war: „Es ist schon erstaunlich, zu welchen Leistungen der Körper imstande ist“, wunderte sich der Altenkunstadter selbst ein wenig darüber, dass er 1:04 Minuten schneller war als vor gut einem Jahr.
„Quälen macht Spaß.“
Allerdings konnte er den Erfolg und seine Durchschnittsgeschwindigkeit von 20,37 Stundenkilometern auch begründen: Zum einen seien die Bedingungen trotz höherer Temperaturen besser gewesen als damals, weil heuer kein Gegenwind gestört habe; zum anderen seien mehr Zuschauer an der Strecke gewesen, die „an den richtigen Stellen angefeuert haben“. Und nicht zuletzt ist David seit diesem Jahr mit einem 5000-Euro-Rennrad seines älteren Bruders, Radsport-Profi Grischa Janorschke, unterwegs.
Auch wenn nicht alle Teilnehmer den „Frangabärche Berg“ so scheinbar mühelos bewältigten wie David Janorsche - während der Fahrt stand nicht wenigen die kurze, aber heftige Strapaze ins schweißnasse Gesicht geschrieben, einer von ihnen schob sein Gefährt am steilsten Stück sogar kurzerhand -, bei der Siegerehrung vor der Frankenberger Gaststätte Klemenz-Dauer waren sie wieder ebenso gut gelaunt wie die Veranstalter.
„Im vergangenen Jahr habe ich gesagt: Wer unter sechs Minuten bleibt, muss ein Verrückter sein. Diese Meinung muss ich jetzt revidieren.“
Markus Endres Organisator
Organisator Heinrich Grebner zeigten sich „hochzufrieden“ mit der Resonanz, die von 29 auf jetzt 34 Radsportler angestiegen war, zumal „es in unserer Region nicht viele Bergrennen gibt“. Sein Dank galt der Helfern des veranstaltenden Skivereins, der Stadt für das Ermöglichen des Wettbewerbs auf der Gemeindeverbindungsstraße sowie dem Gasthaus, das neben kühlen Getränken auf Gegrilltes für die Teilnehmer servierte.
„Im vergangenen Jahr habe ich gesagt: Wer unter sechs Minuten bleibt, muss ein Verrückter sein. Diese Meinung muss ich jetzt revidieren“, leitete Co-Organisator Markus Endres (der ebenso wie Grebner auch in den Sattel stieg) die Preisverleihung ein, bei der die Besten Sachpreise und Gutscheine erhielten. Schließlich blieben gleich zehn „Verrückte“ unter besagter Sechs-Minuten-Marke, mit Janorschke, dem Zweitplatzierten Michael Zahn (Stetten; 4:55 Minuten) und Benjamin Korndörfer (Danndorf bei Kulmbach; 4:57) knackten drei gar die 300 Sekunden.
Was die Ausrichter in ihrem Vorhaben bestärkt, das Bergzeitfahren künftig alljährlich abzuhalten: Die schnellste Dame, Ursula Schedel aus Lichtenfels (6:00), nahm ihr Belohnung mit den Worten „Ich komme wieder“ entgegen; ebenso äußerte sich Marco Eckert aus Schneckenlohe, der sich in 5:49 Minuten den Sieg der erstmals angebotenen Mountainbikewertung sicherte (vor Reinhard Ziegler, 7:12, und Uwe Geßlein, 7:17). Eckert sprach von einen gelungenen Veranstaltung, wäre wieder dabei, obwohl er mit seinem Zehn-Kilo-Vehikel schon alleine aufgrund des Gewichts keine Chance gegen die 6,8 Kilo leichten Rennräder habe: „Ich kann nicht verstehen, warum manche Radsportler von hier zu Wettkämpfen in die Alpen fahren, wenn doch auch in der Region etwas geboten ist.“
Einen Sonderapplaus gab es für die beiden jüngsten Teilnehmer (der zehnjährige Julian Hatzold aus Burgkunstadt bezwang den Berg in 7:35 Minuten, sein zwei Jahre jüngerer Vereinskamerad von TV Redwitz, Elias Reh aus Weiden, in 10:11 Minuten). Beifall auch für eine Sportlegende des Landkreises, die im zarten Alter von 79 Jahren eine Premiere feierte: Nach vielen Hundert Starts bei Laufevents und Skilanglaufrennen nahm Alfred Zach aus Michelau am Freitag erstmals an einem Radrennen teil, ließ mit seinen 10:33 Minuten noch zwei Teilnehmer hinter sich und hatte nach eigenem Bekunden keine Probleme mit der steilen Strecke: „Wenn man seine Kräfte richtig einteilt, ist das gar nicht schwierig“, meinte er - auch mit Blick auf manchen anderen Fahrer, dem das Quälen nicht so viel Spaß machte wie David Janorschke.
Die Ergebnisliste
Die vollständige Ergebnisliste steht im Internet unter www.skiverein-weismain.de/ergebnisse.html zum Abruf bereit.