Gartenbauvereinsvorsitzender Dietmar Laude freute sich, dass zum Fachvortrag „Der Boden im biologischen Anbau“ viele Mitglieder in die Gastwirtschaft Vonbrunn in Rothwind gekommen waren, und begrüßte Christian Jundt vom Patersberghof in Veitlahm als Referenten des Abends.
Im Juli 2017 ging der Patersberghof offiziell von Alwin Schneider an Christian Jundt über, der gerne die Gelegenheit nutzte, sich und seine Ziele vorzustellen. Jundt, der ursprünglich gar nicht aus der Landwirtschaft kommt, absolvierte nach der Schule ein freiwilliges ökologisches Jahr und bekam hierbei auch Kontakte zur biologischen Landwirtschaft. Nach der Ausbildung zum Landwirt fügte er ein Studium der ökologischen Agrarwissenschaften an und begab sich anschließend recht schnell auf Hofsuche, weil ihm die praktische Arbeit wichtig ist. Gemeinsam mit seiner Ehefrau kam er nach Veitlahm und konnte den Demeter-zertifizierten Hof der Familie Schneider übernehmen.
Jundt baut auf dem Hof Kartoffeln, Dinkel, Hafer, Gerste, Erbsen und Roggen an. Auf dem Hof leben Milchkühe, Rinder und ein Ochse, den er mitgebracht hat und als Zugochsen ausbildet. Im Sommer werden Mastschweine gezüchtet, weil aus der Käserei Molke anfällt und er ja selbst Getreide als Futter hat. In der hofeigenen Käserei stellt er Quark, Joghurt, Weich- und Schnittkäse her. In der Gärtnerei kann man ganzjährig Salat und Gemüse kaufen, und ab April bietet der Hof Jungpflanzen an. Darüber und über die Partnerbetriebe, bei denen man die Bio-Produkte erwerben kann, kann man sich auf der Webseite unter www.patersberghof.de genauer informieren. Um dem Patersberghof langfristig eine Zukunft zu ermöglichen, wurde die Initiative „Solidarische Landwirtschaft“ gegründet. Auch hierüber informiert man sich am besten auf der Webseite.
Die Mineralstofftheorie
„Düngen heißt, dem Boden entzogene Nährstoffe wieder ersetzen.“ Zu diesem Schluss kam Justus von Liebig schon 1865. Die Mineralstofftheorie von Liebig sieht ungefähr so aus: Der Boden dient der Verankerung der Pflanzen und speichert die Nährstoffe – die Pflanzenwurzel saugt die verfügbaren Nährsalze aus dem Boden. Nach Abfuhr des Ertrages muss der Landwirt daher den Boden für die nächste Ernte wieder auffüllen (Düngung auf Entzug). Mittlerweile weiß man, dass die Pflanzen über einen sehr leistungsfähigen Mechanismus verfügen, der es ihnen ermöglicht, aktiv Nährstoffe aufzunehmen.
Rudolf Steiner begründete in einem landwirtschaftlichen Kurs im Jahr 1924 das Konzept des modernen Bio-Landbaus so: „Düngen bedeutet, den Boden verlebendigen.“ Das macht man nicht mit Salzen, sondern mit organischer, also Kohlenstoff enthaltender Substanz aus Ernterückständen, Zwischenfrüchten, Mist und Kompost, die im Boden mit Hilfe von Käfern, Regenwürmern und Mikroorganismen umgesetzt und in die Bodenstruktur eingebaut werden. Nach diesem Grundgedanken ist Jundt bemüht, so wenig Nährstoffe wie möglich von außerhalb des Betriebs zuzuführen.
Das heißt, dass er mit den Substanzen arbeitet, die der Hof selbst hergibt. Der Dünger wird aus Stallmist und Kompost selbst produziert.
Gute Erfahrungen mit dem Mulchen
Übertragen auf den Hausgarten empfiehlt er, keinen Stallmist direkt auszubringen, sondern mit eigenem Kompost zu mischen. Reiner Kuhmist ist gut für die Bodenbelebung, kann aber zu „scharf“ sein. Gute Erfahrungen hat er im Betrieb auch mit dem Mulchen von Grasschnitt gemacht. Seine Empfehlung lautete, auf kleinen Flächen im Garten auszuprobieren, welche Düngemethode den besten Ertrag bringt.
Dietmar Laude dankte dem Redner für seine Ausführungen und legte den Mitgliedern den geplanten Hofrundgang auf dem Patersberghof am 22. Juli um 14 Uhr ans Herz. Außerdem wies er auf die Mitgliederversammlung mit Ehrungen am 11. März sowie den Pflanzenflohmarkt bei der Gemeinschaftshalle in Mainroth am 5. Mai hin.