Hiobsbotschaft aus der heimischen Wirtschaft: Das Burgkunstadter Traditionsunternehmen Michel Fenster ist in Zahlungsschwierigkeiten geraten und hat Insolvenzantrag gestellt. Nun wird ein Investor gesucht, der dem Unternehmen langfristige Perspektiven eröffnen kann. Dies teilte der vorläufige Insolvenzverwalter, Peter Roeger aus Bayreuth, dieser Redaktion auf Nachfrage mit.
Roeger sei ein Sanierungsspezialist, so die Auskunft der Sanierungs- und Restrukturierungsgesellschaft Pluta, für die der Rechtsanwalt arbeitet. Die rund 60 Mitarbeiter der Burgkunstadter Firma sind über die Lage informiert worden. Ihre Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert, so Roeger.
„Wichtige Entscheidung“
Nach einer ersten Bestandsaufnahme habe der vom Amtsgericht bestellte vorläufige Insolvenzverwalter eine „wichtige Entscheidung“ getroffen. „Der Geschäftsbetrieb des Fensterbauers wird vollumfänglich fortgeführt. Die Kunden können sich darauf verlassen, weiterhin beliefert zu werden,“ betont er. Nicht nur bestehende Aufträge würden weiter ausgeführt, sondern auch neue Aufträge angenommen. „Auch Lieferanten können bei Neubestellungen sicher sein, ihr Geld zu erhalten,“ so Roeger weiter.
„Der Geschäftsbetrieb des Fensterbauers wird vollumfänglich fortgeführt. Die Kunden können sich darauf verlassen, weiterhin beliefert zu werden.“
Peter Roeger, vorläufiger Insolvenzverwalter
Grund für den Insolvenzantrag sind nach Auskunft des Rechtsanwalts Liquiditätsschwierigkeiten durch Probleme beim so genannten „Working Capital“ – die operative Liquidität – insbesondere durch einen zu hohen Bestand an fertigen Erzeugnissen. Das Unternehmen habe angesichts von jahreszeitbedingten Verzögerungen beim Einbau von Fenstern deutlich weniger Einnahmen als geplant, während die Ausgaben für die Lieferanten weiter anfielen. Hinzu komme ein hoher Preisdruck in der Branche. Der Fensterhersteller habe diesen finanziellen Engpass nicht überbrücken können, so dass der Insolvenzantrag unumgänglich gewesen sei. Die Michel Fenster GmbH mit Hauptsitz in Burgkunstadt und einer Niederlassung in Marktgraitz ist seit über 50 Jahren ein Hersteller von Fenstern und Türen. Das Unternehmen setzt dabei auf handwerkliche Tradition und modernste Fertigungsanlagen. Das Unternehmen habe einen hohen Qualitätsanspruch. Eigene Fachhandwerker sorgen für die qualifizierte Montage vor Ort.
Langfristige Perspektiven bieten
Das Unternehmen und der vorläufige Insolvenzverwalter werden laut Pressemitteilung vom Donnerstag von dem Unternehmensentwickler und Restrukturierungsmanager Markus Urrutia aus Lohr am Main unterstützt.
„Das Unternehmen hat einen guten Umsatzmix und bietet qualitativ hochwertige Fenster und Türen. Das sind gute Voraussetzungen, um den Geschäftsbetrieb fortführen zu können. Unser Ziel ist, einen Investor zu finden, der dem Traditionsunternehmen und den Mitarbeitern eine langfristige Perspektive ermöglichen kann,“ betont der Experte.
Unsere Zeitung hat am Donnerstag auch das Unternehmen Michel Fenster um eine Stellungnahme gebeten. Bis Redaktionsschluss hatte sich die Geschäftsleitung nicht geäußert.