Geht der Ehemann auf Kur, werden im Vorfeld oft Witze über einen möglichen Kurschatten gerissen. Bringt er diesen dann mit nach Hause, hängt der Haussegen schief. Um dieses Thema ranken sich viele Mythen und Erzählungen. Das weiß auch Peter Wagner, Regisseur der Danndorfer Theatergruppe „Die Brandstifter“. Während auf der Bühne im Saal des „Fränkischen Hofs“ in Mainleus eifrig geprobt wird, fragt er: „Über was lachen die Leute am liebsten?“ Und antwortet: „Über hinlänglich bekannte Dinge, wie den Kurschatten. Leicht überzogen ergibt das unter dem Motto ,Tagsüber Fango, nachts einen Tango‘ einen wunderbaren Humor.“ Davon können sich alle Theaterfreunde überzeugen, wenn es ab 28. April im „Fränkischen Hof“ an sechs Abenden (Infobox) heißt: „Wenn einer eine Reise tut…“.
So lautet das Stück aus der Feder der unterfränkischen Autorin Regina Rösch. Mehrfach strapazierten ihre Stücke, wie „Onkel Herrmann und die Strumpfhosen“ oder „Nacht der Nächte“, die Lachmuskeln der Zuhörer. Warum greift Wagner immer wieder auf ihre Komödien zurück? „Weil in ihnen Charaktere vorkommen, die von meinen Schauspielern wunderbar mit Leben erfüllt werden können.“ So sei Herbert Laschinsky als ehemaliger Feuerwehrkommandant von Danndorf geradezu prädestiniert für die Rolle des Feuerwehrhäuptlings Oswald Krause. „Zudem lieben beide Geräuchertes mit Sauerkraut und waren schon des Öfteren auf Kur“, hebt Wagner hervor.
„Über was lachen die Leute am liebsten? Über hinlänglich bekannte Dinge, wie den Kurschatten.“
Peter Wagner, Regisseur der „Brandstifter“
Das Besondere an dem Stück: Es spielt an zwei Orten. Im ersten Akt warten die Männer an der Bushaltestelle, um mit ihren Damen in Urlaub zu fahren. Doch die haben sich anders entschieden und wollen mit ihren Gatten in Bad Füssing kuren. Der zweite und dritte Akt spielt in der Kurklinik. Diese Konstellation ließ den Regisseur zum „Architekten“ werden. „Mit Hilfe eines speziellen Programms fertigte ich Skizzen und Visualisierungen an, anhand derer Herbert Laschinsky, Gerd Sack, Hans Kausich und meine Wenigkeit die Bühnenkulissen bauten“, erzählt Wagner. Dabei achtete Wagner auf Lokalkolorit. „Bei der Bank und dem Abfalleimer handelt es sich um Leihgaben vom Originalschauplatz.“ Umklappbare, von Hans Kausich bemalte Wände auf Rollen ermöglichen einen raschen Umbau in der Pause.
Des Weiteren fallen die vielen Doppelrollen auf. Sind der Theatergruppe etwa die Schauspieler ausgegangen? „Keineswegs, ich habe einfach ein paar Rollen und etwas Text hinzugefügt“, versicherte Wagner. Der Regisseur ließ den Charakter eines nuschelnden Zeitgenossen wiederauferstehen, mit dem Gerd Sack schon vor Jahren bei dem Stück „Der Spritzenkrieg“ die Lacher auf seiner Seite hatte.
Der Reiz der Doppelrolle
Was macht für die Schauspieler den Reiz einer Doppelrolle aus? „Ich kann zwei unterschiedliche Charaktere verkörpern“, sagt Natalja Kausich, die zunächst eine zornige, ältere Dame verkörpert, um dann als kesse Masseuse flotte Sprüche zu reißen. Und Hans Kausich, der einen betrunkenen Feuerwehrmann und einen Heiratsschwindler spielt, findet: „Man muss jeder Rolle eine besondere Note geben.“
Die „Brandstifter“, die ein weiteres Mal den Durst der Theaterliebhaber nach humorvoller Unterhaltung mit Anspruch löschen, nehmen die Besucher mit auf eine Reise, wie es der Titel verspricht. „Die Reisenden werden keinen Strand mit Palmen erleben, sondern eine Fahrt zu den Abgründen menschlicher Eitelkeiten“, verspricht Wagner, der als eine Art „Reisebegleiter“ bei den Aufführungen Schauspieler und Bühnenbild vorstellen wird.
Die Aufführungen und die Schauspieler Die Komödie „Wenn einer eine Reise tut…“ führen „Die Brandstifter“ am Samstag, 28., und Sonntag, 29. April, sowie Samstag, 5., Sonntag, 6., Freitag, 11. und Samstag, 12. Mai, auf. Mit Ausnahme der Sonntagsvorstellungen, die bereits um 16 Uhr beginnen, öffnen sich die Vorhänge im Saal des „Fränkischen Hofes“ jeweils um 19.30 Uhr. Vorverkauf: Lottoannahmestelle Karola Herold, Hauptstraße 22, Mainleus, Tel. (09229) 7166. Schauspieler (in Klammern Rollen): Herbert Laschinsky (Feuerwehrkommandant Oswald Krause), Uschi Kausich (seine Frau Apollonia Krause), Michael Schmidt (Emil Lautenschläger, Freund von Oswald), Silvia Wagner (Eusebia Lautenschläger, Emils Ehefrau), Hans Kausich (Feuerwehrmann Vinzenz und Ferdinand van Cartier, Kurgast und Heiratsschwindler), Roland Schuberth (Feuerwehrmann Max Kaiser, Freund von Emil, und Adalbert Baron von Kachelberg, Kurgast sowie Freund von Ferdinand), Gerd Sack (Feuerwehrmann Nuscheler und Masseur Harry Gruber), Carmen Scharner (Nachbarin Marie Jungbauer und Kurgast Chantal Obermaier), Simone Grieß (Frau mit Kosenamen „Kleiner Salamander“ und Kurgast Jacqueline Niedermüller) und Natalja Kausich (Dame mit Kosenamen „Nachtschneckchen“ und Masseuse Susi Weber). Souffleusen: Michaela Rössler und Sonja Hetz; Maske und Bühnenbild: Monika Schmidt; Regie: Peter Wagner; Autor: Regina Rösch.