Ob als Flugbegleiter für den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt oder als Pianist auf Kreuzfahrtschiffen – Waldemar Grab hat in seiner Karriere viel erlebt. Er führte viele Jahre lang ein Leben in Glanz und Glamour, bevor er sich entschied, für seinen Glauben zu leben. Von dieser Entwicklung berichtete er bei einer Veranstaltung der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Strössendorf-Altenkunstadt, der katholischen Pfarrei Burgkunstadt und und der Christen im Beruf, Ortsgruppe Baiersdorf.
Trotz der sommerlichen Temperaturen war die Veranstaltung in der Kordigasthalle gut besucht, wie sich Chapterleiter Hans Joachim Zappe freute. Musikalisch stimmte Waldemar Grab, der als Prediger, Seelsorger und Missionsleiter tätig ist, die Besucher ein. Von „Lady Madonna“ über Ragtime-Rhythmen bis zu Edvard Griegs „Morgenstimmung“ reichten seine Beiträge auf dem Piano.
Dem Absturz der Concorde entgangen
Die Liebe zum Klavierspiel und ein gewisser Tatendrang prägten den im Westerwald geborenen Waldemar Grab schon in der Jugend. Darin unterstützten ihn die Eltern auch, forderten aber „Erst muss die Schule abgeschlossen werden“.
Nach einer Ausbildung als Verlagskaufmann und Journalist war er von 1976 bis 1982 bei der Bundesluftwaffe, wo er bis zum Abteilungsleiter der „Sektion Flugbegleiter“ aufstieg. Dabei absolvierte er weit über 10 000 Flugstunden und begleitete Bundeskanzler Helmut Schmidt, Außenminister Hans-Dietrich Genscher und zahlreiche Staatsgäste.
Nach einer Zwischenstation im Einkaufscenter-Management machte er 1990 das Klavierspiel vom Hobby zum Beruf. Er begleitete den Stargeiger André Rieu in Holland und Wolfgang Rademann in Berlin als Pianist. Auch Peter Alexander, Paul Kuhn und den Geiger Helmut Zacharias begleitete er. Auf dem ZDF-Traumschiff „MS Deutschland“ spielte er als Show- und Barpianist bei 87 Weltreisen.
„Es ging mir dabei gut und ich war immer zufrieden“, sagte Waldemar Grab. Dennoch beschäftigte ihn in ruhigen Momenten, etwa wenn er vom Kreuzfahrtschiff aus in den Himmel blickte, der Gedanke „War dies jetzt schon alles in meinem Leben oder kann es nicht doch noch etwas anderes geben?“.
Nachdenkmal machten ihn auch zwei Unfälle, bei denen er knapp dem Tod entging. Nur durch einen Zufall saß er nicht an Bord der Concorde, als diese abstürzte, während sein Onkel und seine Tante bei dem Unglück umkamen. Ein weiteres Mal entging er dem Tod, als er auf Samoa ein Taxi verpasste, das verunglückte. Sein Freund kam dabei ums Leben.
„Vielfach kristallisieren sich im menschlichen Zusammenleben drei wesentliche Punkte heraus: die zwischenmenschlichen Probleme, gesundheitliche Probleme und finanzielle Probleme“, sagte Grab.
Jeder, der genau überlegt, werde feststellen, dass er zeitlebens an die Finanzen, den Arbeitsplatz, Familie, Kinder in der Schule oder die Pflege der Elternteile gefesselt sei. „Das Leben ist mehr“, betonte Waldemar Grab. Er ermutigte die Zuhörer, einmal darüber nachzudenken, wo sich Zwischenräume im Leben befinden, um auf wesentliche Fragen eingehen zu können.
Um sich unabhängig von einer Konfession mit solchen Fragen des Lebens, mit Gott und der Welt zu beschäftigen, darüber nachzudenken und zu diskutieren träfen sich die „Christen im Beruf“.
„War dies jetzt schon alles in meinem Leben oder kann es nicht doch noch etwas anderes geben?“
Waldemar Grab, Musikevangelist
Bei einer Reise nach Malaysia habe er zu mehr Ruhe, innerer Einkehr und Meditation gefunden, berichtete Grab. „Ich hatte die Empfindung, als würde mir Jesus neues Leben schenken“, betonte er. Es sei gewesen, als wäre er an einer „Lebenswende“ angelangt.
Der umtriebige Entertainer begann Theologie und Bibelwissenschaften zu studieren. Diese Entscheidung führte dazu, dass er viele Annehmlichkeiten aufgab und als Musikevangelist und Prediger durch Europa reist, um christlichen Gemeinden „die frohe Botschaft zu überbringen“, sagte er.
In Musik- und Predigt-Gottesdiensten verband er dabei seine einprägsamen Worte und die Musik. Dabei wolle er die Zuhörer an seinem Glauben teilhaben lassen.
Auch in Altenkunstadt vermittelte er mit christlichen Liedern und swingenden Melodien, dass es noch mehr Erstrebenswertes geben kann als ein Leben im „Fünf-Sterne-Luxus“.