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BURGKUNSTADT: Bier lieben und verstehen

BURGKUNSTADT

Bier lieben und verstehen

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    Bierbotschafter Jörg Birk bei der Vorstellung des Schwarzbiers.
    Bierbotschafter Jörg Birk bei der Vorstellung des Schwarzbiers. Foto: Roland Dietz

    Rudi Fetzer von der Kulturgemeinde Burgkunstadt freute sich, dass es wieder einmal möglich war, ein „Biererseminar“ in der Brauerei Günther veranstalten zu können. Die Besucher wurden nicht enttäuscht. Burgkunstadt hat eine lange Brautradition erklärte Fetzer. Im Jahre 1400 gab es das erste Braurecht. 48 Bürger durften Bier brauen. Zu diesen Zeiten gab es mehrere Brauereien in Burgkunstadt.

    Jeder Biertrinker hatte auch schon früher sein Lieblingsbier. Was bis heute geblieben ist: wer sein Bier liebt, der muss es auch verstehen. Dazu war der Bierbotschafter Jörg Birk in die Brauerei gekommen, um die Geschichte des Bieres und seiner Herstellung genauer zu betrachten. Spätestens seit der Mensch Ackerbau betreibt wurde auch Bier gebraut. Wissenschaftler betrachten Bier auch oft als Ursprung der Zivilisation. Weiter konnten die Seminarbesucher in Erfahrung bringen, dass schon in der Zeit der Babylonier und Ägypter und natürlich im Mittelalter Bier gebraut wurde. Allerdings mit teilweise anderen Rohstoffen als in der heutigen Zeit.

    Grundsätzlich gilt: wo man mehr Getreide angebaut hat, wurde mehr Bier gebraut. Dies ist in Italien oder Griechenland bis heute nicht so gewesen und so steht dort der Weinanbau im Mittelpunkt.

    Ein teuflisches Gebräu

    Dennoch haben auch die Römer Bier gebraut, wie in Städten wie Regensburg belegt ist. In Klöstern wurde Bier regelmäßig gebraut. Wenn früher beim Brauen das Bier nicht gelungen war und sehr herb geworden ist, wurde der Brauer schon auch mal der Ketzerei bezichtigt. Deshalb gab es auch Versuche das Bier süßlicher zu gestalten. So wurden zum Beispiel Tollkirschen zugegeben, was nicht einen üblichen Rausch zur Folge hatte, sondern Halluzinationen.

    Im Jahr 1156 als Augsburg das Stadtrecht verliehen wurde fand in der dafür erstellten Rechtsverordnung auch die Bierqualität Erwähnung. Im April 1516 trat eine Verordnung in Kraft, dass zur Herstellung des Bieres nur Gerste, Hopfen und Wasser verwendet werden darf. Die Klarstellung, dass es sich um Gerstenmalz zu handeln habe, wurde später eingefügt. Von der Rolle der Hefe wusste man noch nichts. Die erste Erwähnung der Bezeichnung „Reinheitsgebot“ ist in einem Sitzungsprotokoll des bayerischen Landtags vom 4. März 1918 belegt. Waren vorher zur Kühlung Eis oder Bierkeller sehr wichtig, konnten mit der Erfindung von Carl von Firma Linde 1876 und ihren Kühlmaschinen die Brauereien profitieren.

    Die Seele des Bieres

    Am wichtigsten beim Bierbrauen sind dabei die Eigenschaften der Grundelemente Wasser, Hopfen, Gerstenmalz und Hefekulturen. Jörg Birk bezeichnete den Hopfen als die Seele des Bieres. Ohne ihn wären die Bitterkeit im Bier und das Aroma undenkbar. Auch Härtegrade von Wasser und dessen Qualität sind wichtig für das Bier. So gibt es kein Brauwasser, das nicht als Trinkwasser zu verwenden ist, aber nicht jedes Trinkwasser ist gutes Brauwasser. Die bekannteste Verwendung von Malz ist beim Bierbrauen.

    Von blond bis schwarz

    Durch unterschiedlich stark gedarrte Braumalze entstehen helle bis dunkle Biere. Richtig interessant waren die Ausführungen des Bierbotschafters bei der Verkostung von verschiedenen Biersorten. „Helles Bier“ fällt durch seinem leichten Geschmack und seine hellblonde Farbe auf. Bei der Sorte „Bernstein“ sprechen die Farbe und die Malzaromen für sich. Beim Dunklen oder „Schwarzbier“ sind Röst-Aromen in Farbe und im rauchigen-malzigen Geschmack zu erkennen. Interessant ist die Entstehung eines der beliebtesten Biere, das Pils. Da das vorher im gleichnamigen Ort Pilsen gebraute Bier einen schlechten Ruf hatte, beriefen die Stadtherren 1842 den bayerischen Braumeister Josef Groll aus Vilshofen nach Pilsen, um in Böhmen ein gutes Bier zu brauen, was diesem auch gelang.

    Der wesentliche Unterschied eines nach Pilsner Brauart gebrauten Bieres ist, dass es stärker gehopft und somit bitterer ist. Selbst mitgebracht hatte der Bierexperte ein „Craftbier“. Mit einem Bockbier wurde die Bierprobe abgerundet. Bockbier ist im Vergleich zu obergärigen Bieren durch die untergärige Brauweise länger haltbar. Bier besteht zu 90% aus Wasser dies sollte die Frauen von Biertrinkern doch etwas beruhigen meinte Jörg Birk. Mit einer kleinen Führung durch die Brauerei endete ein sehr interessantes und kurzweiliges Bierseminar.

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