„Lachen Sie, klatschen Sie. Das spornt uns an“, forderte Ensembleleiterin Jutta Fleischmann die Zuschauer auf. Und die ließen sich das nicht zweimal sagen. Der Theaternachmittag, zu dem am Freitag die Projektgruppe „In der Heimat wohnen“ in den Speisesaal des Friedrich-Baur-Seniorenzentrums in Altenkunstadt eingeladen hatte, war ein voller Erfolg. Die Jugend der Theatergruppe Hochstadt begeisterte mit bravourösen Leistungen.
„Es ist schön, bei euch sein zu dürfen. Und wir werden auch weiterhin kommen, dann aber in neuer Besetzung“, sagte Jutta Fleischmann. Die Jugendlichen von einst seien mittlerweile erwachsen und spielten künftig bei den Großen mit. „Aber keine Angst, für Nachwuchs ist gesorgt. 16 Minis warten brennend darauf, im Jugendensemble mitspielen zu dürfen, versicherte die Vorsitzende.
Lachen garantiert
„Die Hellseherin“ hieß der köstliche Schwank, der die Lachmuskeln des altersmäßig bunt gemischten Publikums bis zur letzten Minute strapazierte. Während der Vorstellung servierten Mitarbeiter der Caritas-Projektgruppe Glühwein und Lebkuchen gratis. Mit der Geschichte um eine geschäftstüchtige Wahrsagerin hatte Jutta Fleischmann eine gute Wahl getroffen. Temporeiche Handlung und spritzige Dialoge ließen die Nachwuchsakteure zur Höchstform auflaufen. Kaum etwas zu tun hatte die Theater-Chefin in ihrer Funktion als Souffleur.
Andreas Oppel glänzte als Herr Schlotterbeck, ein extrem ängstlicher Zeitgenosse. Im schönsten thüringischen Dialekt erzählt er seinem Freund und Nachbarn, meisterhaft gespielt von Klemens Weiß, von seinen Sorgen. Der Glückspilz hat bei einem Radiosender eine Schiffsreise nach Norwegen gewonnen. Schlotterbeck hat aber auch den Film „Der Untergang der Titanic“ gesehen. Was ist, wenn auch sein Schiff mit Mann und Maus in den eisigen Fluten versinkt? Sein Freund rät ihm, sich den Gewinn auszahlen zu lassen. Doch das geht leider nicht, weil Frau Schlotterbeck sich schon auf die Reise freut und bereits ein norwegisches Wörterbuch gekauft hat.
„Dann wirf doch mal einen Blick in dein Horoskop“, empfiehlt sein Freund und reicht ihm die Zeitung. Das prophezeit nur Positives, was Schlotterbeck jedoch nicht beruhigt. Unter dem Horoskop entdeckt er die Anzeige einer Hellseherin. Die wird er befragen. Im Saal wird es dunkel, nur einige Kerzen beleuchten die Bühne. Eine geheimnisvolle Frau, brillant gespielt von Helena Deuerling, betritt den Raum. Sie legt dem unglücklichen Gewinner die Karten, liest ihm aus der Hand und befragt ihre magische Kugel. Geschickt versteht es Madame Fichou, die Vieles kann, nur nicht hellsehen, ihrem Kunden Details zu entlocken.
„Das Schiff wird nicht untergehen“, versichert sie ihm und verlangt für ihren Blick in die Zukunft 20 Euro. Aber so viel hat Schlotterbeck gar nicht dabei. In seinem Geldbeutel sind gerade mal 4,50 Euro. Wenn es ums Geld geht, kennt Madame Fichou jedoch kein Erbarmen und wirft ihren Kunden hinaus. „Stell dir vor, das ist eine richtige Wahrsagerin. Die hat alles gewusst, auch dass mein Schiff nicht untergehen wird“, berichtet Schlotterbeck seinem Freund. Nur eines hat die Hellseherin nicht gewusst: „Ich habe nämlich noch 20 Euro in meiner Hosentasche, und die werden jetzt versoffen.“
„Das habt ihr super gemacht.“
Angela Lohmüller, Quartiersmanagerin
Das Publikum belohnte die großartigen Darbietungen der Hochstadter Theaterjugend mit herzlichem Beifall. „Das habt ihr super gemacht“, lobte Quartiersmanagerin Angela Lohmüller von der Projektgruppe „In der Heimat wohnen“. „Ich hoffe, dass wir uns im nächsten Jahr gesund wiedersehen“, rief Vorsitzende Jutta Fleischmann den Zuschauern beim Abschied zu.