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ALTENKUNSTADT: Eine 542 Kilometer lange „Pfaffengasse“

ALTENKUNSTADT

Eine 542 Kilometer lange „Pfaffengasse“

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    Gemächlich bahnt sich der noch junge Main zwischen Altenkunstadt und Burgkunstadt seinen Weg. Bis zu seiner Mündung in den Rhein bei Mainz hat er noch rund 500 Kilometer vor sich.
    Gemächlich bahnt sich der noch junge Main zwischen Altenkunstadt und Burgkunstadt seinen Weg. Bis zu seiner Mündung in den Rhein bei Mainz hat er noch rund 500 Kilometer vor sich. Foto: Bernd Kleinert

    „Der Main war und ist der fränkische Fluss schlechthin“, meint Joachim Wegner. Bei einem Vortragsnachmittag der evangelischen Frauenhilfe im Kreuzberg-Gemeindezentrum informierte der Geschäftsführer des Erwachsenenbildungswerks der Dekanate Michelau und Kronach/Ludwigsstadt über das 524 Kilometer lange Gewässer, das ab Bamberg auf einer Länge von 387 Kilometern schiffbar ist und bei Mainz in den Rhein mündet.

    „Weitschweifig in zahlreichen Windungen fließt er durch Ober- und Unterfranken, berührt auf etwa 25 Kilometern Baden-Württemberg und stattet auf den letzten 70 Kilometern Hessen mit der Mainmetropole Frankfurt einen Besuch ab“, beschrieb der Referent den Flussverlauf. Bis 1800 sei man am schiffbaren Main mit nur sieben Brücken ausgekommen, darunter die Würzburger Steinbrücke, die älter ist als die berühmte „Steinerne Brücke“ in Regensburg.

    Zwei Quellflüsse

    Wegner zufolge wird der Main gerne als „Pfaffengasse“ bezeichnet, denn zu seinem Einzugsgebiet gehören nicht nur die Bischofsstädte Bamberg und Würzburg, sondern auch eine Reihe bekannter Klöster wie etwa Banz und Münsterschwarzach. Der Main hat zwei kleine Quellflüsse: der Weiße Main, der im Fichtelgebirge entspringt, und der Rote Main hat sein Ursprungsgebiet in der Fränkischen Alb. „Am westlichen Stadtrand von Kulmbach vereinigen sich die beiden Quellflüsse. Erst hier beginnt der eigentliche Main“, erklärte Wegner.

    Mit seinen 524 Kilometern ist er nicht nur der längste rechte Nebenfluss des Rheins, sondern auch der längste innerdeutsche Fluss. „Innerdeutsch bedeutet hier, dass er in Deutschland entspringt und mündet“, erläuterte der Redner.

    Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass der Main schon immer eine Lebensader war. Bereits ab 5500 vor Christus diente er als Verkehrsweg. Auch das Wissen über die Herstellung von Metall verbreitete sich in der Bronzezeit (2200 bis 800 vor Christus) über den Main. Im späten Mittelalter entstand hier eine der bevölkerungsreichsten Regionen Mitteleuropas. Ausschlaggebend dafür waren der Weinbau und die zentrale verkehrsgeografische Lage. „Um 1500 schätzt man die Weinanbauflächen allein an den fränkischen Steilhängen des Mains auf gut 40 000 Hektar. Es war somit das größte Weinanbaugebiet Deutschlands. Heute sind es nur noch etwa 6000 Hektar“, berichtete der Referent.

    Der Main bedeutete aber noch mehr: er verband das unterfränkische Weinanbaugebiet mit Oberfranken und damit mit dessen Nachbarländern Thüringen und Sachsen und erschloss auf diese Weise Exportgebiete. „Diese Ausnahmestellung resultiert aus seiner Fließrichtung, nämlich von Osten nach Westen. Er schwimmt gewissermaßen gegen den Strom, denn die Fließrichtung der großen deutschen Gewässer geht meist von Süden nach Norden“, erläuterte Wegner. Prähistorische Funde machen deutlich, dass in der Vorzeit dem Main geopfert wurde.

    „Der Main schwimmt gewissermaßen gegen den Strom, denn die Fließrichtung der großen deutschen Gewässer geht meist von Süden nach Norden.“

    Joachim Wegner, Geschäftsführer des Erwachsenenbildungswerks

    Seit dem Mittelalter aber griffen die Menschen in die Natur ein, korrigierten die Umlagerungen und versuchten, sich mit Dämmen gegen Hochwasser zu schützen. Im 19. Jahrhundert wurde der Main schließlich kanalisiert und mit Rhein und Donau zu einer Schifffahrtsstraße verbunden. Unter dem Motto „Sehenswertes von der Quelle bis zur Mündung“ lud der Referent die 40 Zuhörer, darunter auch Männer, im Anschluss zu einer Bilderreise auf dem Main ein. Der Fototrip führte von Bayreuth über Bamberg, Würzburg und Aschaffenburg nach Offenbach, Frankfurt und Rüsselsheim. In Mainz endet der Weg des „fränkischen Flusses“. Ein Film vom ältesten Frachtschiff, das noch den Main befährt, rundete den interessanten Vortrag ab.

    Muttertagsfeier am 14. Mai

    Namens des Leitungsteams der evangelischen Frauenhilfe bedankte sich Erika Fürst bei Joachim Wegner für seine informativen und kurzweiligen Ausführungen. Sie lud zur Muttertagsfeier am Dienstag, 14. Mai, ein. Sie beginnt um 14 Uhr mit einer Andacht in der Kreuzbergkirche, die Pfarrer Klaus Kuhrau aus Kulmbach gestalten wird. Ein geselliges Miteinander bei Kaffee und Kuchen im Gemeindezentrum schließt sich an.

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