Konstanz war der Zielpunkt des Ausflugs der katholischen Pfarrgemeinde Mainroth. Mit einem vollbesetzten Reisebus startete die Ausflugsgruppe unter geistlicher Leitung von Pater Rufus Witt zum Bodensee. Einen Zwischenstopp legte die Reisegruppe in Friedrichshafen ein, wo sie im Zeppelinmuseums sie die weltweit größte Sammlung zur Luftschifffahrt bestaunten.
Gänsehautgefühl in der Rekonstruktion der Hindenburg
Ein Highlight ist die Teilrekonstruktion der Hindenburg, die 1937 bei der Landung in Lakehurst, New Jersey explodierte und in Flammen aufging. Über das nachgebaute Fallreep steigt man in die nach historischen Plänen in Originalgröße nachgebauten Passagierbereiche der LZ 129 und kann so hautnah erleben, wie man sich als Passagier dieser Luxusflieger fühlte. Ein Erlebnis der Extraklasse war der Rundflug mit dem Zeppelin in 300 Meter Höhe mit wunderbarem Blick auf die abwechslungsreiche Landschaft und den Bodensee
Mit der Autofähre setzte der Reisebus dann nach Konstanz über. Die Stadt liegt am Ausfluss des Rheins aus dem oberen Bodensee, direkt an der Grenze zur Schweiz. Die Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen ist mit Konstanz zusammengewachsen.
Die einzige Papstwahl nördlich der Alpen erfolgte in Konstanz
Bei einer Stadtführung erkundeten die Ausflügler die Altstadt und erfuhren dabei viel über die Geschichte der Stadt, die von 1414 bis 1418 im Mittelpunkt des Interesses stand, als hier das Konzil zur Papstwahl stattfand. Dies war die einzige Papstwahl nördlich der Alpen. Gleichzeitig die Glaubensspaltung durch die Absetzung der Gegenpäpste, die in Rom und Avignon residierten, beendet. Der tschechische Reformator Jan Hus, der seine Glaubenslehre nicht widerrufen wollte, wurde hier während des Konzils 1415 auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

An die Konzilszeit erinnert auch die Imperia-Statue an der Hafeneinfahrt in Konstanz, die 1993 enthüllt wurde. Sie ist nicht nur ein beliebtes Fotomotiv und Wahrzeichen der Stadt, sondern wohl auch eines der umstrittensten Kunstwerke im öffentlichen Raum. Auf ihren ausgebreiteten Armen trägt sie zwei nackte Männerfiguren. In der einen Hand sitzt eine Figur mit Papsttiara, mit übereinander geschlagenen Beinen, in der anderen Hand, eine Figur mit Kaiserkrone mit gespreizten Beinen, die einen Reichsapfel in der Hand hält. Die Imperia ist eine satirische Anspielung auf das Konzil von Konstanz. Das Figürchen mit Kaiserkrone und Reichsapfel stellt die weltliche Macht, die kleine Figur mit der Papsttiara die kirchlichen Autoritäten dar. Die Idee, die Figur als Imperia zu gestalten, kam von dem Künstler Peter Lenk, der sein Kunstwerk als nicht ganz ernst gemeinte Anspielung verstanden wissen will. Die Figuren der nackten Männer sind für ihn Narren, die sich die weltliche bzw. die kirchliche Macht aneignen.
Die Reichenau ist die größte Insel des Bodensees, sie liegt zwischen Konstanz und Radolfzell und ist durch den aufgeschütteten Reichenauer Damm mit dem Festland verbunden. Wenn man die Insel vom Festland aus betritt, kann man schon von weitem St. Georg sehen. Ganz im Osten der Insel steht die Kirche auf einem Hügel. Erbaut wurde sie um das Jahr 896 von Abt Hatto, der in ihrer Krypta eine Reliquie des Heiligen Georgs aufbewahren ließ. In ihrem Inneren befinden sich einzigartige Wandmalereien aus dem späten 10. Jahrhundert. Sie zeigen Wundertaten aus dem Leben Jesu und sind mit die frühesten Zeugnisse ihrer Art nördlich der Alpen. Die Kirche gehört mitsamt Klosterinsel seit 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die vom Standort älteste der Reichenauer Kirchen ist das Münster St. Maria und Markus. Sehenswert ist das Innere des Münsters mit dem Heiligblutaltar und der Schatzkammer.
Blick in die Steinzeit im Pfahlbaumuseum
Das Pfahlbaumuseum liegt in Uhldingen-Mühlhofen direkt am Bodensee. Das 1922 eröffnete archäologische Museum zeigt Rekonstruktionen von Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit. Die Pfahlbauten sind weit über die Bodenseeregion hinaus bekannt. Der rund um die Alpen verbreitete Siedlungstyp wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt, da sich hier organische Gegenstände wie Brote, Kleider, Hüte oder Körbe über Jahrtausende hinweg erhalten haben. Vier Dörfer wurden im Pfahlbaumuseum Unteruhldingen nach historischem Vorbild nachgebaut und zeigen den Alltag der Menschen vor 6000 und vor 3000 Jahren.
Herzlich willkommen auf der Blumeninsel Mainau hieß es am Samstagnachmittag. Bedingt durch das günstige Bodenseeklima wachsen auf der tropfenförmigen Insel Palmen und andere mediterran Pflanzen im Schlosspark. Herzstück der „Blumeninsel“ ist neben den historischen Gebäuden das von Großherzog Friedrich I. ab 1856 angelegte parkähnliche Arboretum (Bäumesammlung) mit seinen 500 verschiedenen Arten von zum Teil seltenen und wertvollen Laub- und Nadelgehölzen. Darunter befindet sich einer der „ältesten“ Urweltmammutbäume Deutschlands. Von zwei versierten Führer*innen erfuhren die aufmerksamen Zuhörer vieles über die Entstehungsgeschichte der Blumeninsel sowie über die jahreszeitlich wechselnden Ausstellungen und Bepflanzungen.
Herrlicher Blick vom Hohentwiel auf den glänzenden See
Nach einer Eucharistiefeier, die Pater Rufus Witt im Konstanzer Münster zelebrierte, hieß es am Sonntag früh schon wieder Abschied nehmen vom Bodensee.. Auf der Rückreise machte die Gruppe noch einen Schwenk zur Festungsruine Hohentwiel. Der Vulkan Hohentwiel mit der Festung liegt im Süden Baden-Würrtembergs im Landkreis Konstanz. Die Ursprünge der Befestigungen auf dem Berg liegen im frühen Mittelalter und zwar im Zusammenhang mit der Wiederbegründung des Herzogtums Schwaben. Leider war die Festungsruine wegen eines Steinschlags nicht begehbar. Aber von der Karlsbastion aus hat man einen herrlichen Rundblick bis hinüber zum Bodensee. Damit ging ein unvergesslicher Ausflug mit vielen bleibenden Erinnerungen endgültig zu Ende und die Reisegruppe trat die Heimfahrt an. Ein herzliches Dankeschön für die gute Reiseplanung gebührt Gerlinde und Günter Seidel, da waren sich alle einig.