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BURGKUNSTADT: Genusswanderung vom Ebnether Felsenlabyrinth zum Wasserfall

BURGKUNSTADT

Genusswanderung vom Ebnether Felsenlabyrinth zum Wasserfall

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    Am Judenfriedhof: Udo Bornschlegel-Diroll erzählte viel Interessantes über diesen stillen geschichtsträchtigen Ort.
    Am Judenfriedhof: Udo Bornschlegel-Diroll erzählte viel Interessantes über diesen stillen geschichtsträchtigen Ort. Foto: Ingrid Kohles

    Das erste Ziel der geführten Wanderung unter Führung von Dieter Schmiedel war der 1620 angelegte jüdische Friedhof nördlich der Stadt am Ebnether Berg. Dieser zählt mit seinen knapp 2000 Grabsteinen zu den größten jüdischen Landfriedhöfen Bayerns, wie Udo Bornschlegel-Diroll berichtete.

    Von 1626 bis etwa 1942 diente er den jüdischen Bürgern aus dem Obermain-Gebiet als letzte Ruhestätte. Heute erinnert er an eine ehemals blühende Kultur in der Region, die von 1933 bis 1945 durch die Vernichtungspolitik der Nazi-Diktatur ein jähes Ende fand. Im Jahr 1910 befanden sich unter den 1839 Einwohnern Burgkunstadts 103 Juden. Zwischen 1935 und 1939 wanderten 40 Juden aus oder zogen weg, es blieben noch zwölf jüdische Mitbürger in der Stadt. Bis auf einen, der noch im November 1942 in Burgkunstadt wohnte und dessen Schicksal ungeklärt blieb, wurden diese 1942 nach Theresienstadt deportiert.

    Die ältesten Grabsteine stammen aus dem 17. Jahrhundert

    Die viereckige Anlage am Ebnether Berg ist von einer Sandsteinmauer umgrenzt. Der Einzugsbereich des jüdischen Friedhofs war ziemlich groß, wie sich an den Ortsangaben auf den Grabsteinen ablesen lässt. Man kann drei Belegungsphasen unterscheiden, erläuterte der Führer. Bei der ältesten Belegungsphase aus dem 17. und 18 Jahrhundert sind die Grabsteine schon weitgehend umgekippt, Gras wuchert zwischen ihnen. Jüdische Friedhöfe werden im Gegensatz zu christlichen Friedhöfen bewusst nicht gepflegt, weil hier eine andere Auffassung zugrunde liegt, denn die Ruhe der Toten soll nicht durch ständige Pflege gestört werden.

    Nach der Führung durch diesen stillen, geschichtsträchtigen Ort ging die Wanderung weiter zu den Ebnether Felsenkellern. Bei Kaffee und leckerem selbst gebackenem Kuchen erfuhren die Wanderer mehr über die Geschichte der in den Sandstein gehauenen Keller. Durch die jahrtausendelange Erosion ist der Sandstein entlang der Keller in unzählige große Felsblöcke zerfallen, deshalb wird das Areal auch als Felsenlabyrinth bezeichnet. Das zerklüftete Felsenareal wurde vermutlich schon von den Kelten besiedelt.

    In der Natur schmecken Kaffee und Kuchen noch einmal so gut, und das Päuschen hat allen gut getan.
    In der Natur schmecken Kaffee und Kuchen noch einmal so gut, und das Päuschen hat allen gut getan. Foto: Ingrid Kohles

    Zwischen den Kellern gibt es zwei natürliche Höhlen, die Jakobs- und die Franzenshöhle, über die auch in örtlichen Sagen berichtet wird. Die Keller wurden im 18. Jahrhundert in den Felsen getrieben und dienten zum Lagern von Bier und Lebensmitteln. Regional sehr bekannt sind die Ebnether Felsenkeller auch durch das Kellerfest.

    Beim Anblick des Pfersag-Wasserfalls staunen die Wanderer

    Ein staunendes „Ah“ ertönte, als die Wandergruppe nach einem Spaziergang durch den idyllischen Wald beim Pfersag-Wasserfall angelangte. Dieter Schmiedel berichtete, dass der Wasserfall durch den Bach Nassbrunnen, der aus mehreren Quellen entspringt, gespeist wird. Das Bayerische Landesamt für Umwelt stuft ihn als wertvolles Geotop und Naturdenkmal ein. Geotope sind erdgeschichtliche Bildungen der unbelebten Natur, die Erkenntnisse über die Entwicklung der Erde und des Lebens vermitteln.

    Bei einer abschließenden Einkehr im Gasthaus Hofmann in Hainweiher ließen die Wanderer diesen eindrucksvollen Tag voller bleibender Erinnerungen ausklingen.

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