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BURGKUNSTADT: Das Schicksal einer Bamberger Malerin beim CHW Burgkunstadt

BURGKUNSTADT

Das Schicksal einer Bamberger Malerin beim CHW Burgkunstadt

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    Über die Bamberger Malerin Maximiliana Herd referierte Kunsthistorikerin Dr. Natalie Gutgesell aus Bad Staffelstein beim CHW.
    Über die Bamberger Malerin Maximiliana Herd referierte Kunsthistorikerin Dr. Natalie Gutgesell aus Bad Staffelstein beim CHW. Foto: Roland Dietz

    Einen Einblick in das Werk der wenig bekannten Malern Maximiliana Herd aus Bamberg und in das Leben von Frauen im 19. Jahrhundert vermittelte ein Vortrag der CHW-Bezirksgruppe Altenkunstadt-Burgkunstadt am Samstag im katholischen Pfarrheim in Burgkunstadt. Unter dem Titel „Eine unbekannte Bamberger Malerin“ zeichnete die Kunsthistorikerin Dr. Natalie Gutgesell aus Bad Staffelstein ein zeitgeschichtliches Porträt.

    Maximiliana Herd wurde 1812 in Bamberg als zehntes Kind des späteren Chorrektors Stefan Herd geboren. In dieser Zeit waren Frauen in künstlerischen Berufen eher selten anzutreffen. Auch in Großstädten wie Paris oder London studierten um 1770 nur jeweils zwei Damen an einer Akademie die Malerei. Kaum bekannt sind die britische Malerin Mary Moser und Angelika Kauffmann, die aus der Schweiz stammte. Frauen durften damals nur Porträts, Blumen- oder Naturmotive malen. Bewegte Bilder wie Jagd- oder Kriegsszenen waren Männern vorbehalten. Deren Bilder wurden auch höher geachtet und bekannt gemacht. Meist hatten sie Familien, während malende Frauen ledig waren, was nicht gerne gesehen war. So bezeichnete der Kunstkritiker Karl Scheffler die Frauen eher als Dienerin des Mannes, die keinen Sinn für Schönheit hätten.

    Ihren Lebensunterhalt verdiente sie sich mit Zeichenunterricht

    Maximiliana Herd gehörte zu der ersten Generation von 49 Frauen, die zwischen 1813 und 1839 an der Königlichen Akademie der Künste in München studieren durften. Johann-Peter von Langer, ab 1806 Direktor der Akademie, war studierwilligen Malerinnen gegenüber sehr tolerant. Ebenso sein Nachfolger Peter von Cornelius, der von 1825 bis 1841 amtierte. Für dieses liberale Klima war sicher auch Kronprinz Ludwig I. verantwortlich.

    Das Gemälde  „Die Marktszene“ von Maxemiliana Herd.
    Das Gemälde „Die Marktszene“ von Maxemiliana Herd. Foto: Roland Dietz

    Als erste Frau an der Akademie hatte sich Marie Ellenrieder 1813 eingeschrieben. Ihre Bilder sind immer noch sehr bekannt. Sie haben religiöse Motive wie Engel, die Darstellung „Lasst die Kleinen zu mir kommen“ oder „Maria mit dem Jesuskind“ als Inhalt.

    Die Familie von Maximiliana Herd war vom Wirken des Vaters Stefan als Chorrektor geprägt, aber auch hochbegabt. So war ihr Bruder Michael Museumsleiter in Banz und verantwortlich für die Ausstellung des versteinerten Ichthyosaurus-Schädels. Bruder Friedrich wurde in Regensburg Domkapitular. Eine Malerin wie Maximiliana Herd konnte damals nicht von der Malerei leben. Ab Mai 1837 unterrichtete sie als Zeichenlehrerin am Englischen Institut in Bamberg. Ihr Jahresverdienst betrug 150 Mark. Nach mehrmaliger teils schon fast unterwürfiger Bittstellung nach 42 Jahren Lehrtätigkeit bekam sie eine Erhöhung um 30 Mark, die das Institut selbst tragen musste.

    Eine interessante Biographie hat auch ihr Lehrer an der Akademie in München, Sebastian Scharnagel, der sich der Malkunst erst widmen durfte, als sein Vater gestorben war. 1823 war er Teilnehmer der konstituierenden Sitzung des Kunstvereins in Bamberg und wurde mehrmals in dessen Vorstand gewählt.

    Damals war es üblich, dass künstlerische Werke kopiert oder nachgemalt wurden, was heute als Plagiat verboten ist. Darin war Scharnagel ein Meister – besonders Gemälde von belgischen und holländischen Malern im flämischen Stil kopierte er.

    Bamberg war im 19. Jahrhundert ein lebendiges Kunstzentrum

    Bamberg war im 19. Jahrhundert ein lebendiges Zentrum für weibliche Kunst. Ein Studium war Frauen jedoch nach 1839, wie an anderen Orten auch, wieder verboten. Maximiliana Herd gehörte einem Kreis regelmäßig ausstellender Künstlerinnen in Bamberg an, die das Kunstleben der Stadt wesentlich mitbestimmten.

    Leider gibt es nicht mehr viele Werke ihres künstlerischen Schaffens. Die „Marktszene“ und die „Trauernde Magdalena“ sind sicher die bekanntesten.

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