Ein Publikumsliebling ist Michl Müller. Einen Rekordbesuch bescherte er bei seinem Auftritt in in Altenkunstadt den Veranstaltern von der Freiwilligen Feuerwehr. Die Kordigasthalle war mit rund 1300 Besuchern ausverkauft. Der fränkische Kabarettist begeisterte am Samstagabend mit einem mehr als dreistündigen Unterhaltungsprogramm sein Publikum.

Mit dem besonderen Event stimmte die Feuerwehr auf ihr 150-jähriges Bestehen 2021 ein. Dafür hatten die Brandschützer schon im Vorfeld viel Aufwand in Kauf genommen und waren bei der Veranstaltung mit rund 80 Helfern im Einsatz.

Beifall brauste auf, als Michl Müller die Bühne in der Dreifachturnhalle betrat und ein Feuerwerk an Pointen zündete. Unter dem Motto „Müller, nicht Shakespeare“ arbeitete er sich an dem Bühnenklassiker ab, mit dessen Schädel er sogar in Anspielung auf „Hamlet“ Zwiesprache hielt.
Wenn im Oktober bei 20 Grad der Gühwein im Winterdorf dampft
Aus dem Leben gegriffen sind viele Sketche Müllers, ob es nun um den herbstlichen Stress der Hausbesitzer geht, die Kübelpflanzen wie Oleander durch die Gegend schleppen, um sie vor dem Frost zu retten, oder der Trend zur Doppelspitze in Parteien und die Kämpfe der Nachfolger mit um die Parteiführung. Für einen Gag ist ihm nichts heilig. So staunt er über die „Friedhofs-Rally“ an Allerheiligen ebenso wie den Kulturwandel bei den Martinsumzügen. War in seiner Kindheit der Heilige Martin noch mit Rüstung und rotem Mantel auf einem Schimmel unterwegs und in den Familie wurden Laternen gebastelt, die mit Teelichter illuminiert wurden, so seien die Laternen jetzt aus Plastik und mit Batterien betrieben, und statt des Pferds gebe es höchstens noch ein Shetland-Pony, auf dem nur eine Erzieherin sitze.
Auch der Advent sei nicht mehr das was er war. In vielen Städten beginne er schon im Oktober, mit dem Aufbau eines „Winter-Dorfs.“ Mit der Persiflage eines Bummels über einen Weihnachtsmarkt sorgte er für Heiterkeitsstürme.
Urkomisch auch seine Erlebnisse an einer Autobahnraststätte, seine Gedanken zum Brexit, und über die Versuche, die allgemeine Teuerung durch Bemühungen um Steuererleichterungen bei Hygieneartikeln abzumildern. Für Heiterkeit sorgte auch die Schilderung einer unruhigen Nacht, in der sich ein übermüdeter Mensch zuerst die Zehe am Nachtschränkchen gestoßen hat, anschließend verschlafen und dann obendrein zu der Bus verpasst hat, Zur Beschreibung dieses „Scheißtags“ passte der Song „Maschin? kaputt“.
Anleihen beim Dramatiker William Shakespeare nahm Michl Müller, um sich anhand der Tragöde „Romeo und Julia“ über die Liebe, das Glück und die Unsterblichkeit auszulassen. Wegen der der zunehmenden Bodenversiegelung und der Tatsache, dass Grünflächen immer seltener werden, habe er sich für eine grüne Ruhestätte entschieden und könnte sich als Bepflanzung gut Gemüse und Radieschen vorstellen, meinte er.

Über den um sich greifenden Gesundheitswahn und die Homöopathie, die gegen alles helfen soll, machte er sich ebenso lustig wie über Frauen, die davon schwärmen das Glück der Erde liege auf dem Rücken der Pferde: „Das zeigt nur, dass wieder einmal der Gaul dran glauben muss, wenn sie diese keinen Lebenspartner haben.“ Urkomisch auch seine Persiflage eines Auftritts von Helene Fischer.
„Sie geht im Stechschritt voraus und er folgt mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand.“
Michl Müller über Paare beim Shopping
Schönheitsoperationen bei Männern und der Trend zu gesunder Ernährung waren für einige Pointen gut. Kräftig stimmten alle mit ein, als der Franke das Lied „Wenn es Nacht wird am Kilimandscharo“ anstimmte. Lacherfolge waren seine Beschreibung von Ehepaaren beim Shopping („Sie geht im Stechschritt voraus und er folgt mit dem entsprechenden Sicherheitsabstand“) oder die Präsentation von Kleidern vor der Umkleidekabine.
Mit Ovationen im Stehen bewegten die begeisterten Besucher Michl Müller zu einer viertelstündigen Zugabe, wobei er ein Medley von Weihnachtsliedern sang. Kurzum, ein unterhaltsamer und mitreißender Auftritt.
