Seit Spätsommer 2019 gibt es auf Facebook die Gruppe „Fridays gegen Altersarmut“, vom Namen und vom Logo her angelehnt an die Klimaschützer von „Fridays for Future“. Auch die Mitglieder dieser Gruppe wollen auf die Straße und für ihr Thema Druck machen. Bayernweit finden an diesem Freitag, 24. Januar, in verschiedenen Städten Kundgebungen statt – auch in Burgkunstadt im Alten Postweg um 17 Uhr.
Angemeldet hat sie Heidrun H. aus Weismain. Sie bittet darum, nicht ihren vollen Namen zu nennen, weil sie Anfeindungen befürchtet. Dabei sei „Fridays gegen Altersarmut“ unparteiisch und unpolitisch, betont sie: „Wir lassen uns von niemandem vereinnahmen.“ Sie selbst sei schon lange motiviert, sich gegen Altersarmut zu engagieren. Schließlich habe jeder das Recht, in Würde zu altern. „Die Gruppe macht Mut, etwas zu tun.“
„Wir lassen uns von niemandem vereinnahmen.“
Heidrun H., Fridays gegen Altersarmut
Deshalb nun also die Kundgebung. Anfangs, so sagt Heidrun H., habe sie gedacht, sie sei allein. Aber mittlerweile seien sie zu sechst. Eine sei wieder abgesprungen – wegen der „Hetze, die gegen die Gruppe gemacht wird“. Mit der Hetze meint die Weismainerin Medienberichte, die vor „Fridays gegen Altersarmut“ warnen. Die Gewerkschaften und die Sozialverbände VdK und Paritätischer Wohlfahrtsverband distanzieren sich von der Initiative.
Nicht, weil das Thema nicht wichtig wäre. Aber die Facebook-Gruppe gilt als unterwandert von der extremen Rechten. Es gibt mittlerweile mehrere Gruppen dieses Namens. Der Gründer der größten, Heinrich Madsen, sei „scheinbar rechtsextrem und kriminell“, wie die Facebook-Gruppe „Omas gegen rechts“ warnt. „Unser Gruppengründer will kein politisches Geschimpfe in unserer Gruppe“, betont dagegen Heidrun H. „Er sagt, unser Klima muss geschützt werden, aber die Renten auch.“
Unterstützung von rechten Parteien und Internet-Blogs
Dass auch zahlreiche rechte Parteien und Internet-Blogs, von „Die Rechte“ über die AfD bis zum Portal „Journalistenwatch“ dazu aufrufen, die Kundgebungen zu unterstützen, ficht sie nicht an. „Wir machen eine friedliche Mahnwache“, betont sie. „Wer kommt und sich dazustellen will, ist willkommen.“ Dass sich „Fridays gegen Altersarmut“ für dieses Thema einsetzt, ist für sie wichtiger als die Gefahr, sich von AfD und Co. vor den rechten Karren spannen zu lassen.
Die Rechten haben das Thema längst für sich entdeckt. So forderte etwa das Blog „Politically incorrect“ bereits im Juli 2019 die AfD auf: „Besetzt das Thema Altersarmut!“ Dabei hat die Partei bis heute gar kein Konzept, um das Problem zu bekämpfen, nur eine ganze Menge Vorschläge. AfD-Vorsitzender Jörg Meuthen etwa möchte die gesetzliche Rente am liebsten ganz abschaffen, „Flügel“-Vertreter Björn Höcke propagiert eine Staatsbürgerrente nur für Deutsche.