Über „Krankenhausversorgung bei Regiomed“ sprach Hauptgeschäftsführer Alexander Schmidtke beim traditionellen Fischessens der Frauenunion Altenkunstadt. FU-Vorsitzende Melita Braun freute sich über viele Besucher. Die Klinikgruppe, die die 2008 gegründet wurde, ist wegen roter Zahlen in die Kritik gekommen.
„Die Aufgaben sind groß, deshalb bringt eine rückwärtige Hochwasserbetrachtung nichts mehr. Meine Aufgabe ist es, Regiomed in eine sichere Zukunft zu führen“, betonte Schmidtke. Ein Klinikverbund über zwei Bundesländer und 17 Standorte sei etwas besonders. An fünf Akutkliniken, einer Rehaklinik und 17 medizinischen Versorgungszentren werden rund 1400 Betten vorgehalten und 5400 Mitarbeiter beschäftigt.
„ Grundsätzlich gilt für den Patienten, dass in einer Zeitspanne von 30 Minuten eine Klinik mit Basisversorgung erreichbar sein sollte.“
Alexander Schmidtke, Regiomed-Hauptgeschäftsführer
„Die Gesundheitsversorgung befindet sich im Umbruch“, sagte Alexander Schmidtke. Daher kämen auch die Schlagzeilen über Defizite an Kliniken in ganz Deutschland. Grundsätzlich gelte für den Patienten, dass in einer Zeitspanne von 30 Minuten eine Klinik mit Basisversorgung erreichbar sein sollte. Seit 2017 gebe es eine Stagnation. Ursache sei der Rückgang der Bevölkerung in der Region um sieben Prozent. Auch sinkende Geburtenraten und Patienten von außerhalb der Region führten zu der Frage, welche Fachabteilung wo benötigt wird. Dies führe zu einer Spezialisierung auf gewisse Leistungen und steigende Qualität. Das bedeute im Umkehrschluss, es werde weniger Krankenhäuser geben. Ein besonders Problem sei auch der Fachkräftemangel. Bei Ärzten aus dem Ausland gebe es keine fachlichen Schwierigkeiten, aber Sprachbarrieren für die Patienten.
Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, seien auch bei Regiomed Veränderungen erforderlich. Die Anzahl an Behandlungen werde vorgegeben, wo welche Operation gemacht werde oder wie Intensivstationsbehandlungen erfolgen. „Es geht nicht mehr um Bettenbelegung, sondern um Planungen auf Basis von Leistungsgruppen“, betonte der Geschäftsführer. Daher seien keine Doppelstrukturen im Klinkverbund mehr möglich wie vor zwölf Jahren. „Finanzierung und Wirtschaftlichkeit muss langfristig gegeben sein“, erklärte Schmidtke. Trotzdem bleibe es die zentrale Aufgabe, die Menschen der Region mit bestmöglicher Medizin zu versorgen.

Eine gute Krankenhausversorgung funktioniere nur in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten. Dies werde umso wichtiger, da in Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 350 000 Krankenschwestern und Pfleger sowie 78 000 Ärzte fehlen werden. Regiomed setze daher auf 450 Ausbildungsplätze sowie 1000 Fort- und Weiterbildungsangeboten im Jahr. Gegen den Ärztemangel wurde in Kooperation mit der Universität Split in Kroatien die Medical School Regiomed gegründet. Man erhoffe sich dadurch, nach dem Abschluss der Ausbildung möglichst viele der frischgebackenen Mediziner in der Region zu binden. Die ersten Erfolge seien ab 2021 zu erwarten. Hier wäre eine bessere staatliche Förderung wichtig. Für junge Ärzte, besonders für Frauen, gelte es auch, neue Arbeitszeitmodelle zu entwickeln. „Grundsätzlich muss der Leitgedanke sein, zufriedene Patienten und Mitarbeiter zu haben“, betonte der Geschäftsführer.
Ein weiterer Faktor werde die Telemedizin sein. Man könne in Lichtenfels froh sein, ein neues Krankenhaus zu haben. CSU-Vorsitzender Hans Werner Schuster wies die Aussage von FW-Bürgermeisterkandidat Georg Deuerling zurück, dass das das Klinikum finanziell gegen die Wand gefahren werden sollte: „Diese Aussage ist eine Frechheit.“
„Was die politischen Gegner fordern, machen wir schon längst oder haben es im Griff“, sagte Bürgermeister Robert Hümmer. Die Gemeinde habe mehr getan, als ein Schild aufzustellen, um Wirtschaftsunternehmen anzulocken. Er sei vernetzt mit dem Wirtschaftsforum Obermain, sei Gast bei Veranstaltungen der Wirtschaftsjunioren und am 12. März sei ein runder Tisch mit allen Unternehmern, die Interesse am Gewerbegebiet haben, geplant.
Durch kommunale Zusammenarbeit mit Burgkunstadt und Weismain sei viel erreicht worden. Bei der Grundschulsanierung suchten manche immer noch das Haar in der Suppe: „Wir sparen alleine durch die Heizung 100 000 Euro im Jahr.“ Und die Förderung betrage 5,1 Millionen Euro.
Förderung von 68,9 Prozent für das Lehrschwimmbecken
Auch für den Bau des Lehrschwimmbeckens gebe es hohe Zuschüsse, daher sei es schwer verständlich, warum nach großer Zustimmung nun eine Abstimmung der Bürger angeregt werde. Die Förderung des Schwimmbades liege bei 68,9 Prozent der Gesamtkosten von 5,99 Millionen Euro. (Zuwendung FAG: 3,28 Millionen Euro, Landkreis: 500 000 Euro, Burgkunstadt: 400 000 Euro, Weismain: 225 000 Euro, Altenkunstadt: 1,58 Millionen Euro). Viele Bürger hätten schon für das Projekt gespendet. Die DLRG und die Wasserwacht übernähmen den Betrieb. Es werde ein Förderverein gegründet. „Es ist lange genug diskutiert worden, die Zahlen liegen so auf dem Tisch“ betonte Hümmer.