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WEISMAIN: Eine Märchentante im besten Sinne

WEISMAIN

Eine Märchentante im besten Sinne

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    Höhepunkt im Kita-Alltag und Ursprung der Veröffentlichung: Bei den „Kinderzeit“-Märchenstunden hören die Mädchen und Jungs von Leiterin Elfi Bienlein (re.) erdachte Geschichten, die sie nun als Buch veröffentlicht.
    Höhepunkt im Kita-Alltag und Ursprung der Veröffentlichung: Bei den „Kinderzeit“-Märchenstunden hören die Mädchen und Jungs von Leiterin Elfi Bienlein (re.) erdachte Geschichten, die sie nun als Buch veröffentlicht. Foto: Fotos: Stefan Lutter

    Wenn Elfi Bienlein ihren Schützlingen Märchen erzählt, hängen die Kinder an ihren Lippen. Das gilt für „Hänsel und Gretel“ oder „Dornröschen“ genauso wie für „Tameo und der Zauberer“ und „Die Prinzessin Helene“. Wem die letzten beiden Geschichten weniger geläufig sind, der braucht sich nicht zu wundern: Sie gehören zu den 30 selbst ausgedachten Märchen, die die Leiterin der Kita „Kinderzeit“ jetzt als Buch veröffentlicht. Der Titel lautet „Märchenstunden mit Mandalas gestalten“.

    Der künstlerische Aspekt gehört deshalb zu dem Band, weil er wichtiger Bestandteil der regelmäßigen Kita-Märchenstunden ist. Diese seien „mittlerweile zum Highlight in der Woche für die Kinder“ geworden, erklärt Bienlein. Dabei dürfte den wenigsten Zuhörern bewusst sein, dass die spannenden und fantasievollen Geschichten und vor allem deren Nachbesprechung geschickt verpackte Übungen zur Sprach- und Merkfähigkeitsförderung sind, die stets mit dem Ausmalen von Mandalas – von Bienlein gestaltete runde Schaubilder, zumeist mit einer Szene des soeben Gehörten – garniert wird.

    Darüber hinaus liefern die „Es war einmal“-Stunden auch die Grundlage für das Buchprojekt. Wobei die Ursprünge von Bienleins Tätigkeit als Freizeit-Schriftstellerin noch in eine Zeit zurückreichen, in der es die Kita noch nicht gab: „Ich bin zur richtigen Märchentante geworden“, bekennt die Erzieherin. „Dass ich mich von einer reinen Vorleserin zu einer Erzählerin entwickelt habe, hat vor ziemlich genau 17 Jahren begonnen.“

    Sie weiß das deshalb so exakt, weil damals ihre Kinder Miriam und Oliver im Kindergartenalter waren. Bei den abendlichen Vorlesestunden im Schlafzimmer ermutigten die beiden ihre Mama, mehr frei zu erzählen – und eigene Storys zu erfinden. Von da an kombinierte Elfi Bienlein die Faszination für traditionelle Märchen und das Gespür für kindgerechte Texte mit dem pädagogischen Fachwissen ihrer Ausbildung, brachte Dutzende von Geschichten zu Papier und tippte sie in späteren Jahren zu einer Zeit in den Computer, zu der andere Leute längst im Bett liegen.

    „In unserer heutigen Zeit der Reizüberflutung sind Märchen wie Inseln, auf die man sich zurückziehen kann.“

    Elfi Bienlein Kita-Leiterin

    Durchschnittlich nur zwei Tage braucht sie für ein Märchen. Als Inspiration dienen vornehmlich Alltagsbegebenheiten und Fragen, die die Kita-Kinder besonders beschäftigen, bisweilen auch „Klassiker“ der Marke Brüder Grimm. So kommt es, dass manche Erzählungen in der Gegenwart spielen, manche vor Jahrhunderten und wieder andere komplett zeitlos sind.

    „In unserer heutigen Zeit der Reizüberflutung sind Märchen wie Inseln, auf die man sich zurückziehen kann“, findet die Kita-Leiterin. Damit das auch auf ihre Eigenkreationen zutrifft, beherzigt sie beim Verfassen all die Komponenten, die sie an Märchen als positiv für die Entwicklung von Kindern erachtet: Das Vermitteln von Werten wie Verantwortungsbewusstsein, Toleranz und Hilfsbereitschaft beispielsweise; das Identifikationspotential für Kleine und Schwache; oder den Optimismus, den das Ende jedes Märchens ausstrahlt, wenn das Gute über das Böse triumphiert.

    Deshalb benötigen Bienlein zufolge Märchen manchmal auch eine „düstere“ Seite („Die Hexe muss halt in den Ofen, weil sonst das Gute nicht gewinnt“). Allerdings verzichtet sie auf die Beschreibung übertriebener Bestrafungen. Bei ihren eigenen Erzählungen sowieso, aber auch wenn sie in den Märchenstunden eine bekannte Grimm-Geschichte einstreut, die sie dann kurzerhand abwandelt: „Bei mir gibt es keinen Scheiterhaufen, auf dem eine Frau verbrannt wird, wie es im Mittelalter – der Entstehungszeit vieler Märchen – üblich war. Auch muss die böse Stiefmutter nicht auf glühenden Kohlen tanzen, bis sie tot ist. Sie wird ins Gefängnis gesperrt, wie es die heutigen Gesetze vorschreiben.“

    Wie man einen Fehler zwar nicht ungeschehen machen, aber zumindest teilweise korrigieren kann, indem man zu ihm steht, erzählt die Titelfigur in „Günther und seine Brüder“. „Der kleine Hund mit den großen Ohren“ lernt im gleichnamigen Bienlein-Märchen, dass vermeintlich abstoßende äußere Merkmale durchaus für etwas gut sein können (indem er seine langen Lauscher zum Retten von zwei Kätzchen aus einem See verwendet).

    Veröffentlichung auf Elternwunsch

    Nachzulesen sind diese beiden und viele weitere Erzählungen in „Märchenstunden mit Mandalas gestalten“, mit dessen Veröffentlichung Bienlein einen Wunsch der Kita-Eltern erfüllt. Diese waren es nämlich, die eine Veröffentlichung als Buch anregten, nachdem sie von ihren Sprösslingen von den vielen neuen Märchen gehört hatten.

    Für den Fall, dass sich die Geschichtensammlung zum Verkaufsschlager entwickelt, ist Elfi Bienlein bestens gerüstet. Fast 100 weitere Märchen hat sie bereits fertig gestellt. „In Bänden gerechnet, bin ich eigentlich momentan beim vierten Buch“, schmunzelt sie, die gerade über die Abenteuer des „kleinen roten Drachens“ nachdenkt. Ob diese jemals in gedruckt Form erscheinen, steht noch in den Sternen. Sicher ist aber, dass die Kita-Kinder von ihnen erfahren werden – und Elfi Bienlein dabei einmal mehr an den Lippen hängen werden.

    Die Kita stellt sich vor

    Das Buch „Märchenstunden mit Mandalas gestalten“ beinhaltet 30 von Elfi Bienlein erdachte Märchen auf 170 Seiten und ist zum Selbstkostenpreis erhältlich. Gelegenheit zum Erwerb besteht erstmals beim „Tag der offenen Tür“ zum zehnjährigen Bestehen der Kita „Kinderzeit“ am Sonntag, 22. September, von 14 bis 17 Uhr in der Josef-Rebhan-Straße 5.

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