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WEISMAIN: „Bewegende Stunde in der Heimat“

WEISMAIN

„Bewegende Stunde in der Heimat“

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    Hoher Besuch: Dicht gefüllt war die Weismainer Pfarrkirche, als Abt Maximilian Heim vom Zisternziensterstift Heiligenkreuz gemeinsam mit Stadtpfarrer Sebastian Palapparampil zum Festgottesdienst einzog.
    Hoher Besuch: Dicht gefüllt war die Weismainer Pfarrkirche, als Abt Maximilian Heim vom Zisternziensterstift Heiligenkreuz gemeinsam mit Stadtpfarrer Sebastian Palapparampil zum Festgottesdienst einzog. Foto: Fotos: Stefan Lutter

    Im Zeichen des berühmtesten Sohnes der Stadt und dessen Verbindung zum Stift Heiligenkreuz bei Wien stand ein Festgottesdienst gestern Morgen in der Sankt-Martins-Kirche. Um Abt Mauritius Knauer und damit die oberfränkisch-österreichische Beziehung zu würdigen, hätte kein besserer Zelebrant als Professor Maximilian Heim gefunden werden könnten, der nicht nur seit 2011 dem weltweit zweitältesten Zisterzienserkloster als Abt vorsteht.

    Denn wie Stadtpfarrer Sebastian Palapparampil zum Beginn des Gottesdienstes den staunenden Besuchern mitteilte, fühle sich der niederösterreichische Ehrengast „nicht fremd in Weismain und Umgebung“, da dieser in Kronach geboren wurde. Woraufhin Heim versicherte, dass die Rückkehr in die Heimat eine „bewegende Stunde“ für ihn sei. Schließlich habe er seine Ursprünge nicht aus den Augen verloren und anlässlich seiner Ernennung zum Abt vor zwei Jahren sogar den Kelch von Langheim in sein Wappen aufgenommen.

    Begonnen hatte die kirchliche Feier mit einem Festzug vom Oberen Tor aus. Der Wunsch von Bürgermeister Udo Dauer nach der Beteiligung aller Vereine des Stadtgebietes am „kirchlichen Höhepunkt des Jubiläumsjahres“ erfüllte sich zwar nicht. Dennoch bewiesen einige Feuerwehr-Abordnungen und Kindergartenkinder der umliegenden Dörfer Einigkeit, indem sie die Kirchenparade bereicherten und mit Stadtvereinen, Blasmusik und Gläubigen die Hauptstraße entlang zogen. Daneben begleiteten Stadt- und Pfarrgemeinderäte sowie Landrat Christian Meißner und Bezirksheimatpfleger Günter Dippold die Geistlichen.

    Im gut gefüllten Gotteshaus rückten Pfarrer Sebastian und Abt Maximilian zunächst Mauritius Knauer in den Mittelpunkt. Der Stadtpfarrer erinnerte daran, dass dessen 400. Geburtstag einen besonderen Stellenwert im Weismainer Jubiläumsjahr (700 Jahre Stadtrechte) einnehme. Zwar habe Knauer sich nach dem Dreißigjährigen Krieg auch um die Wiederbelebung der Vierzehnheiligen-Wallfahrten verdient gemacht, vor allem bekannt sei der gebürtige Weismainer aber als Schöpfer des „Calendarium oeconomicum practicum perpetuum“, heute geläufig als „Hundertjähriger Kalender“. Noch im 19. Jahrhundert sei dieser – nach der Heiligen Schrift und Thomas von Kempens „Nachfolge Christi“ – das meist gelesene Buch gewesen, erklärte Maximilian Heim, weshalb „Abt Knauer weltberühmt geworden ist“.

    „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon.“

    Abt Maximilian Heim zitiert das Lukas-Evangelium

    In seiner Predigt beleuchtete Heim, wie es den späteren Langheimer Abt vom Obermain nach Wien verschlug, und dessen dortige Ausbildung und Tätigkeiten (Studium, Weihe zum Diakon 1636, Priesterweihe 1640, Betreuung des Archivs). Außerdem ging er auf die Spuren ein, die Knauer am Stift hinterließ.

    Zudem bezog der 52-Jährige die aktuellen Ereignisse mit ein. Auch Abt Knauer hätte – sowohl als Kriegsbetroffener, als auch als großer Gelehrter - vermutlich an einem Wahlsonntag zur „Fürbitte für Herrscher und Machthabende“ aufgerufen, weil „Frieden alle demokratischen Parteien verbindet“, führte Abt Heim aus.

    Bezug nehmend auf das vorangegangene Gleichnis des ungerechten Verwalters im Lukas-Evangelium und dessen Schlusssatz „Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon“ rief der Ehrengast dazu auf, „den Egoismus zu überwinden und zugleich die „Freiheit neu zu entdecken“, zu der uns Gott berufen habe.

    Während Pfarrer Sebastian dem Festprediger zum Ende der 90-minütigen Feier Weismainer Pralinen überreichte, bedankte sich Bürgermeister Dauer bei Professor Heim für einen „beeindruckenden Gottesdienst“ den der „echte Oberfranke, den es in den Wienerwald verschlagen habt“ zelebriert habe, lobte aber auch Kirchenchor und Blasmusik für die Ausgestaltung und die gute Beteiligung der Bürger. Dauer sprach die Hoffnung aus, dass durch den Festtag die vor knapp 400 Jahren von Abt Knauer begründete Verbindung zwischen Weismain und dem Stift Heiligenkreuz „lebendig gehalten und belebt“ werde. Landrat Christian Meißner hielt sein Grußwort zum „an Höhepunkten reichen“ Jubiläumsjahr allgemein („Es gibt so Vieles und Gutes an Weismain – gestern, heute und in Zukunft“), dafür mit Blick auf die Mittagszeit auch kurz und launig („Auch der Vater Abt weiß als Kronacher: Wenn die Klöß’ drin sind, sind sie drin“).

    „Auch der Vater Abt weiß als Kronacher: Wenn die Klöß’ drin sind, sind sie drin.“

    Christian Meißner Landrat

    Vor seinem Segen bat Maximilian Heim um einen Applaus für die Kinder in den Sitzbänken, „die so lange durchgehalten haben“, um dann gemeinsam mit den Gläubigen zu einem Stehempfang in den Kastenhof zu ziehen. Dort bestand die Gelegenheit zum Gedankenaustausch mit dem Gast, der sich in das Goldene Buch der Stadt eintrug, nachdem Günter Dippold in einem Vortrag über Abt Knauer und Heiligenkreuz informiert hatte (Bericht folgt).

    Von Kronach über das Ruhrgebiet nach Wien

    Der Ehrengast des Abt-Knauer-Festgottesdienstes wurde 1961 als Heinrich Josef Heim in Kronach geboren. Nach dem Gymnasium in Kulmbach studierte er ab 1981 Katholische Theologie in Augsburg. Bereits 1982 schrieb er sich an der Hochschule Heiligkreuz ein und trat ein Jahr später dem dortigen Noviziat bei. Patron seines Ordensnamen ist der heilige Maximilian Kolbe.

    Nach Abschluss des Studiums und Priesterweihe in Heiligenkreuz (1987 beziehungsweise 1988) wirkte er zunächst im Neukloster der Wiener Neustadt, wurde dann zur Klosterneugründung des Priorates Stiepel ins Ruhrgebiet entsandt. Sein Doktoratsstudium begann er in Bochum, wurde 1996 aber nach Heiligenkreuz zurückberufen. Zuvor Novizienmeister und Kantor, wurde er 1999 mit 37 Jahren zum Prior bestellt. 2004 wurde er Prior in Bochum-Stiepel, 2011 folgte die Ernennung zum 68. Abt von Heiligenkreuz - und damit auch zum Großkanzler der zugehörigen Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI.

    Heim, der seit 2011 österreichischer Staatsbürger ist, schrieb seine Dissertation über die Ekklesiologie Joseph Kardinal Ratzingers, dessen zweite Auflage 2005 im Buchhandel mit einem Vorwort des soeben gewählten Papstes erschien. Für das Buch erhielt er 2011 den erstmals vergebenen „Ratzinger-Preis“ und wurde bei der Verleihung als „einer der scharfsinnigsten und brillantesten Vertreter der jungen Generation von Theologen, die sich am Werk Ratzingers inspirieren“, bezeichnet.

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