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WEISMAIN: Arztpraxis in Weismain schließt ohne Nachfolge

WEISMAIN

Arztpraxis in Weismain schließt ohne Nachfolge

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    Der scheidende Allgemeinarzt Dr. Christopher Kirsten neben seiner Frau Rosemarie und den Damen seines Praxisteams.
    Der scheidende Allgemeinarzt Dr. Christopher Kirsten neben seiner Frau Rosemarie und den Damen seines Praxisteams. Foto: Roland Dietz

    Allgemeinarzt Dr. Christopher Kirsten und sein Team haben einen guten Ruf bei den Patientinnen und Patienten. Wenn die Arztpraxis nun schließt, wird in Weismain ein wichtiger Service fehlen. Doch ein Nachfolger von Dr. Kirsten ist nicht gefunden.

    Vor über 30 Jahren kam er aus Berlin nach Weismain, berichtet der Mediziner auf seiner Terrasse, nachdem er einen kühlen Minztee serviert hat. Im idyllischen Weismain fühlt er sich sehr wohl. Vor 30 Jahren gab es in Berlin eine „Ärzteschwemme“. Damals arbeitete er als Unfall und Notfallarzt. Eine eigene Praxis war sein Ziel. Die fand er dann in Weismain.

    Hier lasse es sich wunderbar leben, erklärt er. Dem pflichtet auch seine Frau Rosemarie bei. So versteht er auch die nicht ganz die Landflucht in die Metropolen. Die Menschen in Weismain bezeichnet er als nett, wohlwollend und hilfsbereit. Die Stadt sei seine Heimat geworden.

    Der beste Zufall

    „Es war wohl der beste Zufall meines Lebens, hier her gekommen zu sein“, meint er. In Weismain klappte es mit der eigenen Praxis. Denkt er an seine Aufgabe dabei, zitiert er den verstorbenen Burgkunstadter Arzt Thomas Kaulbach: „Die Aufgaben eines Landarztes sind nicht das Vollbringen von Heldentaten sondern die Menschen gesundheitlich auf den richtigen Weg bringen“.

    Sicherlich ecke er mit seiner Art auch hin und wieder einmal an, so der Mediziner. So haben die Forderungen von Patienten zugenommen, die gerne gleich eine CT-Untersuchung haben möchten. Ebenso sei der eine oder andere beim Ausstellen von Rezepten unzufrieden. Die Verhältnismäßigkeit sah der Mediziner in dem einen oder anderen Fall etwas anders als der Patient.

    Für den Notstand in Sachen „ärztlicher Praxen auf dem Land“ zieht er auch Politik und Staat mit in die Verantwortung. So sieht er die Verdienstmöglichkeiten von Ärztinnen und Ärzten mit eigenen Praxen als nicht ausreichend an. Schon seit zwei Jahren versuche der Mittsechziger, der sich aus Altergründen nun zur Ruhe setzt, erfolglos einen Nachfolger zu finden.

    Lob zollt er seinem Personal, das immer vollen Einsatz gezeigt hätte und sich gerade in Corona-Zeiten bewies. Das Team kommt in einer Burgkunstadter Arztpraxis unter. Die jungen Damen überkommt eine gewisse Melancholie, wenn sie von der Weismainer Praxis sprechen. Dort sei das Arbeitsklima sehr familiär.

    Gute Zusammenarbeit

    Die Zusammenarbeit mit den Pflegestellen wie ASB oder Caritas sei mehr als zufriedenstellend gewesen, so der Arzt. Seine Praxis zählt zu den größten Einzelpraxen im oberen Landkreis. Mit Schmunzeln erinnert sich Dr. Christopher Kirsten an sehr spezielle Patienten-Wünsche: So wollte ein Patient, der ins Tropical Island in Brandenburg wollte, gleich eine Malaria-Impfung.

    Was macht der Arzt nun im Ruhestand: Er will öfters nach Kroatien ans Meer oder auch seine alte Heimatstadt Berlin besuchen. Jetzt bedankt er sich ebenso wie sein Team bei allen Patienten für das Vertrauen in den vergangenen 30 Jahren.

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