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BURGKUNSTADT: Ausstellung „Die Achtzehnte“ in der Produzentengalerie

BURGKUNSTADT

Ausstellung „Die Achtzehnte“ in der Produzentengalerie

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    Bis sich ein faszinierender Farbenstrudel ergibt, übermalt Lucia Scheid-Nam fünf bis sieben Mal das zunächst Gegenständliche.
    Bis sich ein faszinierender Farbenstrudel ergibt, übermalt Lucia Scheid-Nam fünf bis sieben Mal das zunächst Gegenständliche. Foto: Mathias H. Walther

    Unter strikter Berücksichtigung der aktuellen Corona-Auflagen startet die Ausstellung „Die Achtzehnte“ in der Produzentengalerie Burgkunstadt. Allerdings ohne Vernissage im herkömmlichen Sinn. Gezeigt werden Malereien von Ausstellungsinitiatorin Lucia Scheid-Nam sowie Papiermaché-Skulpturen der Nürnbergerin Eva Mandok und Keramiken des in Bamberg lebenden Künstlers Denis Delauney. Die Ausstellung ist bis zum 3. April samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr in der Galerie am historischen Marktplatz bei freiem Eintritt zu besichtigen.

    Die Werke von Lucia Scheid-Nam sind halbabstrakte und abstrakte Kompositionen mit einer meist stark expressiven Farbpalette. „In ihrem Farbenstrudel gibt sie realweltliche Beobachtungen wider, die durch ihre während des Schaffens aktuelle Gefühlsverfassung abstrahiert und auf die Leinwand projiziert werden“, so die Kunsthistorikerin Verena Callens aus Ebneth. „Solche Bilder zu malen, sind eine Herausforderung für mich“, sagt Lucia Scheid-Nam.

    Lucia Scheid-Nam abstrahiert die Motive je nach Gefühlslage

    Die Galeristin und Malerin Lucia Scheid-Nam wurde in der südkoreanischen Metropole Daegu, rund 240 Kilometer von Seoul entfernt, geboren. Nach Deutschland kam sie 1974 als damals 20-jährige Young-Soon Nam als Krankenschwester ans neu errichtete Helmut-G.-Walther Klinikum in Lichtenfels. Seit sie in Rente ist, widmet sich Lucia – so nennt sie sich seit ihrer Taufe in Lichtenfels – ihrer großen Leidenschaft, dem Malen. Nach Stationen in Bamberg und Landshut ist sie an den Obermain zurückgekehrt und lebt heute mit ihrem Mann Otto Scheid in Burgkunstadt.

    Denis Delauney nimmt sich mit seiner „Molecular Pottery“ die künstlerische Freiheit etwas zu schaffen, was in der Realität nicht vorkommt.
    Denis Delauney nimmt sich mit seiner „Molecular Pottery“ die künstlerische Freiheit etwas zu schaffen, was in der Realität nicht vorkommt. Foto: red

    Von der gegenständlichen Malerei des Naturalismus kommend, fand Lucia Scheid-Nam im Lauf der 1980-er Jahre zu einer immer stärker vom expressiven Gestus getragenen Ausdrucksmalerei, mit der sich die Künstlerin zunehmend von der detailgetreuen Wiedergabe der sichtbaren Wirklichkeit löste. Dabei gelangte sie zu einer neuen, farbexplosiven Bildsprache, mir der sie ihre Ursprungsmotive – meist sind es Landschaften, Gebäude oder Stillleben – oft bis zur Unkenntlichkeit auflöst und in semi-abstrakte Bildwelten transponiert.

    Im klassisch-figürlichen Bereich bewegt sich die aus Nürnberg/Feucht stammende Bildhauerin und Malerin Eva Maria Mandok mit ihren plastischen Arbeiten. Diese modelliert und schnitzt sie mit einer von ihr eigens entwickelten Technik aus Zeitungspapier. Der Vergänglichkeit des Mediums steht in spannungsvollem Gegensatz die Konservierung gegenüber, durch die der Mensch die zum Stillstand gezwungen wird. Werbebotschaften verleihen den Arbeiten zugleich eine gesellschaftskritische Note, die Themen wie Konsum, Mode oder Online-Verhalten aktiv in ein Beziehungsverhältnis setzen.

    Oft haben Figur und Material einen thematischen Bezug. Eva Maria Mandok: „Da der Arbeitsprozess sehr aufwändig ist, ist es für mich schwer, der kurzlebigen Zeit mit Aktualität hinterherzukommen. Und dennoch gelingt es ihr mit ihren Werken aus Altpapier Zeitdokumente zu schaffen.

    Der aus Alençon in der Normandie (Frankreich) stammende Künstler Denis Delauney lebt in Bamberg. Seit 2006 hat er seine auch international beachtete künstlerische Laufbahn eingeschlagen. Hierbei bewegt er sich in den Kunstgattungen Skulptur (Beton und Porzellan), Fotografie und Malerei. Seit Kurzem hat er sich der Fertigung von Keramiken verschrieben, die er als „Molecular Pottery“ bezeichnet.

    2020 ist diese Papiermaché-Skulptur  entstanden, die Eva Mandok Waschbär genannt hat.
    2020 ist diese Papiermaché-Skulptur entstanden, die Eva Mandok Waschbär genannt hat. Foto: red

    Begonnen hat der Künstler damit, Masken aus Ton zu modellieren, diese zu bemalen und sie schließlich fotografisch in eine eigene Welt zu versetzen. Aus den Masken wurden Köpfe, das Material änderte sich von Ton zu Beton. Es entstehen androgyne Wesen, geschlechtslos, neutral, von den Spuren der Zeit gezeichnet. Zum Leben erweckt sie die Fotografie.

    Delauney schafft etwas, das in der Realität nicht vorkommt

    In jüngster Zeit hat sich Delauney verstärkt dem Werkstoff Porzellan zugewandt. Seine Arbeiten „Asymmetrie in der Symmetrie“ sind das Werk am Ende einer langen Serie, die von Anfang an ein Spiel mit dem Zufall so weit betreibt, bis ein mögliches Gleichgewicht stehen bleibt. Dabei handelt es sich um rundum zu betrachtende Stücke, die sich sowohl zwei als auch dreidimensional entfalten. Die Werke seiner „Molecular Pottery“ entstehen aus dem Mut, verschiedene Elemente mit und im Raum wachsen zu lassen.

    Aus der Reihe „Molecular Pottery“ von Denis Delauney: Das Objekt 1.845 g/mol.
    Aus der Reihe „Molecular Pottery“ von Denis Delauney: Das Objekt 1.845 g/mol. Foto: red

    Delauney nimmt sich die künstlerische Freiheit, etwas zu schaffen, was in der Realität nicht vorkommt. Er nimmt sich die Freiheit, mit seinen Objekten zu irritieren – ohne dabei auf eine sinnstiftende Erzählung zu verzichten – voller Fantasie, mit gestalterischer Kraft und der Bereitschaft, sich der Begutachtung zu stellen.

    „Die Achtzehnte“ ist vom 12. März bis 3. April samstags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 0177 790 9037 zu sehen. Es gelten die aktuellen Corona-Auflagen.

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