Das Chamisso-Publikationsstipendium wird im Jahr 2021 erneut vergeben. Es ist mit 10 000 Euro dotiert. Der Stifter des Preises ist die Friedrich-Baur-Stiftung. Zweck des Stipendiums ist die Veröffentlichung eines literarischen Werkes in deutscher Sprache von einer Autorin oder einem Autor aus einer nichtdeutschen Herkunftskultur und Sprache.
Die Preisträgerin oder der Preisträger des Chamisso-Publikumsstipendiums wird von einem Mentor begleitet, den die Bayerische Akademie der Schönen Künste bestimmt. Für den Zeitraum von vier Jahren wird der Schriftsteller und Verleger Michael Krüger diese Aufgabe übernehmen.
Vergabe ist einzigartig im deutschsprachigen Raum
Die bisherigen Preisträger waren die syrischen Autoren Hussein Bin Hamza (2019) und Ahmad Katlesh (2020). Die Kombination eines Publikationsstipendiums mit der Begleitung durch einen herausragenden Fachmann als Mentor ist einzigartig im deutschsprachigen Raum.
Preisträger in diesem Jahr ist der Dichter, Übersetzer und Literaturkritiker Ali Abdollahi aus dem Iran. Michael Krüger stellt den Preisträger in Lesung und Gespräch vor. Für die musikalische Umrahmung sorgt Roman Bunka, einer der bekanntesten europäischen Virtuosen auf der arabischen Laute, der Oud.
Die Preisverleihung findet statt am Sonntag, 24. Oktober, um 17 Uhr in der Friedrich-Baur-Stiftung in der Alten Vogtei, Regens-Wagner-Platz 5, in Burgkunstadt. Der Eintritt ist frei. Platzreservierungen sind über die Friedrich-Baur-Stiftung in Burgkunstadt unter der Tel. (09572) 7500-11 oder unter www.baur-stiftung.de möglich.
Zum Preisträger aus dem Iran
Ali Abdollahi, geboren 1968 in Birjand im Iran, studierte Deutsche Sprache und Literatur in Teheran und stellte als Mitarbeiter von Radio Iran den Zuhörern deutsche und persische Literatur vor. Heute lebt er als Dichter, Übersetzer und Literaturkritiker in Berlin. Seine Gedichte – sie zählen zu den gefragtesten Werken moderner iranischer Lyrik – wurden in mehrere Sprachen übersetzt.
Als einer der bedeutenden Vermittler deutscher Literatur ins Persische hat Ali Abdollahi Werke unter anderem von Nietzsche, Heidegger, Brecht, Rilke und Kafka übersetzt. Als Herausgeber und Übersetzer legte er 2021 gemeinsam mit Kurt Scharf die wegweisende Anthologie persischsprachiger Dichtung des 21. Jahrhunderts „Ein Dieb im Dunkeln starrt auf ein Gemälde“ vor.
Zum Namensgeber des Chamisso-Publikationsstipendiums:
Adelbert von Chamisso (geboren 1781 in Frankreich, gestorben 1838 in Berlin) war ein deutscher Dichter und Naturforscher. Während der französischen Revolution floh er jung mit seiner Familie nach Deutschland. Seine Muttersprache war Französisch, seine Literatursprache Deutsch. Doch gelang es dem Weltreisenden, die Unterschiedlichkeiten zweier Nationen in seinem Leben und Werk widerzuspiegeln und zu vereinen. Chamisso schuf bedeutsame Werke in der deutschen Sprache. Vor allem seine Märchenerzählung „Peter Schlemihls wundersame Geschichte“ und der Gedichtzyklus „Frauenliebe und -leben“, den Robert Schumann vertonte, erfreuen sich bis heute großer Bekanntheit. (red)