Ein besonderer Gast besuchte vor kurzem die Mittelschule Altenkunstadt. Bestsellerautor Dominik Forster berichtete den Schülern über das Thema Drogenkonsum und seine Folgen. Er berichtete aus eigener Erfahrung, stand er doch selbst einst wegen exzessiven Drogenmissbrauchs am Abgrund. „Natürlich High – Bock aufs Leben“ lautete der Titel des Projekttags zur Suchtprävention und mentalen Gesundheit.
„Jedes Mal fühlt man sich wie eine Rakete, die abhebt, aber die Landungen werden immer schlimmer.“
Der Bestsellerautor berichtete den Schülern von seinen Erfahrungen mit dem Drogenkonsum. „Die Festplatte des Lebens jedes Einzelnen wird mit der Geburt abgespielt, was aber darauf kommt, entscheidet man meistens selbst“, sagte Dominik Forster. Bei ihm habe ein Sturz durch ein Glasdach im Alter von zehn Jahren eine Abwärtsspirale ausgelöst, die sich auf die ganze Familie auswirkte. Nach dem schweren Unfall erlitt seine Mutter einen Nervenzusammenbruch und wurde medikamentenabhängig. Sein Vater tröstet sich mit Alkohol und auch sein Bruder ist süchtig. Seine liebevollen Eltern hätten alles gegeben, doch seien sie nach wie vor schwerstabhängig. Beide haben sich „behindert konsumiert“, so Forster.
„Süchtig werden nicht nur Arschlöcher“, betonte er. In Folge des Unfalls und durch die familiären Probleme bekam er Schwierigkeiten in der Schule und wurde zum Außenseiter. Er erlebte als Jugendlicher, dass diejenigen, die am meisten trinken, als am coolsten gelten. „Auf einmal wurde ich gefeiert und gehörte dazu“, berichtete Dominik Forster.
Bald kamen Cannabis, Speed und Ecstasy dazu und Forster führte ein Leben im Rausch. Doch bald merkte er: „Jedes Mal fühlt man sich wie eine Rakete, die abhebt, aber die Landungen werden immer schlimmer“. Die Vorstellung, er könne wieder aufhören, war eine Illusion, er verlor zunehmend die Selbstkontrolle. Er konsumierte LSD, halluzinogene Pilze und irgendwann auch Crystal Meth, bis er schließlich von der Polizei erwischt wurde.
Körperlich und geistig krank
„Drogen und Alkohol sind geil und der absolute Wahnsinn für den Moment, machen dich aber kaputt“, betonte er. „Man ist wie ein I-Phone, das nicht mehr aufgeladen wird.“ Vorhaltungen, er solle keine Drogen nehmen, seien für jemanden, der in der Abwärtsspirale drin ist, als sage man einem Rollstuhlfahrer, er solle selbst gehen.
Erschreckend auch die gesundheitlichen Folgen: Er litt an Pilzerkrankungen, das Essen blieb kaum im Körper, das Laufen, Lesen und Schreiben fiel zunehmend schwerer. „Um Geld für den Drogenkonsum zu bekommen wird alles getan sogar die eigene Familie wird bestohlen“, beschrieb er das Leben im Fixer-Milieu. Schließlich handelte er selbst mit Drogen und wurde mit einem Kilo Speed verhaftet. Die Folge: zweieinhalb Jahre Gefängnis, 23.000 Euro Schulden und ein Rückfall eine Woche vor Ende der Haftstrafe. Er landete in der Obdachlosigkeit.

„Mit Anfang 20 war mein Leben völlig verpfuscht“, sagte Forster. Doch er rappelte sich wieder auf und der Sozialarbeiter Herbert Wittmann zeigte ihm, wie schön das Leben sein kann. Als der Sozialarbeiter Forster mit an Schulen nahm, damit er seine Geschichte erzählt, stellte der Ex-Junkie fest, dass ihm die Jugendlichen zuhören und fand seine Lebensaufgabe. Er setzte sich mit seiner Sucht auseinander, kam von den Drogen los und lernte eine Frau kennen.
Seitdem kämpft er gegen das Drogenmilieu und besucht Schulen, um Jugendlichen zu zeigen wie schön ein Leben ohne Drogen sein kann. Mit seinen Büchern „Niemand hat vor, süchtig zu werden“ und „Niemand plant seinen Absturz“ wurde er zum Bestsellerautor.
Wie man Ziele erreicht
Auf seine Fragen nach ihren Zielen und Berufswünschen nannten die Schüler Fußballprofi, Immobilienhändler oder Influencer. „Ihr müsst euch anstrengen, bei dem was ihr tut, um Ziele zu erreichen“, riet er ihnen. Er habe selbst erlebt, dass dies möglich ist. Jeder habe die Energie dazu. „Wenn man nur mit Kaputten abhängt ist man selbst irgendwann kaputt“, warnte er. Deshalb werde er nicht müde, zu zeigen, dass das Leben auch ohne Drogen und Alkohol schön ist.

Beeindruckt von dem Workshop zeigten sich nicht nur die Schüler, sondern auch die Jugendsozialarbeiterinnen Anna-Lena Püls und Rita Klett, Konrektorin Ruth Schneider und Rektor Sebastian Müller. Ermöglicht wurde er durch die Partnerschaft für Demokratie im Landkreis Lichtenfels mit Tatjana Zolotar, der Sparkasse Coburg-Lichtenfels und der Raiffeisenbank Obermain Nord.