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BURGKUNSTADT: Bahnhof Burgkunstadt in unzumutbarem Zustand

BURGKUNSTADT

Bahnhof Burgkunstadt in unzumutbarem Zustand

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    Die Teilnehmer beim Ortstermin vor dem einsturzgefährdeten Nebengebäude am Bahnhof. Fotos: Roland Dietz
    Die Teilnehmer beim Ortstermin vor dem einsturzgefährdeten Nebengebäude am Bahnhof. Fotos: Roland Dietz

    Einen Ortstermin gab es einmal mehr am Bahnhof in Burgkunstadt. Alle drei Oberhäupter der Kommunen im oberen Landkreis waren dazu gekommen. Grund dafür war der inzwischen unzumutbare Zustand von Gebäude, Nebengebäude, Bahngelände mit Bahnsteig und Unterführung.

    „Es sieht ja aus wie bei Hempels hinterm Sofa“, „Die können das hier doch nicht so verkommen lassen“, „Hier sind doch keine normalen Zustände“, „Da muss doch endlich mal was getan werden“: Das waren noch die harmlosesten Aussagen, als die über 30 am Ortstermin teilnehmenden Personen das Gelände betreten hatten. Darunter waren die Bürgermeister aus Weismain und Altenkunstadt, Michael Zapf und Robert Hümmer, Ingenieur Franz Ullrich und Architektin Edith Obrusnik vom Stadtumbaumanagement, stellvertretender VdK-Kreisvorsitzender Harald Zeulner, die Gesamtleiterin von Regens-Wagner, Sabine Schubert, sowie Markus Köhlerschmidt, im Landratsamt zuständig für Öffentliche Sicherheit und Ordnung.

    Nebengebäude einsturzgefährdet

    Das Nebengebäude ist einsturzgefährdet. Vom maroden Dach fallen die ersten Ziegel herunter, was Passanten gefährdet. Bereits vor fast 20 Jahren gab es wiederholt ähnliche Treffen. Schon damals wurden Verbesserungen gefordert. Getan hat sich nichts.

    Die Burgkunstadter Bürgermeisterin Christine Frieß berichtete, dass bis zu 1000 Personen am Tag den Bahnhof frequentieren. Daran könne man erkennen, dass das Gelände einen Standortfaktor für die ganze Region im oberen Landkreis bedeute. „Ein Bahnhof ist die Visitenkarte einer Stadt und der Region bei auswärtigen Bahngästen, daher sind Ordnung und Sauberkeit unerlässlich“, erklärte die Bürgermeisterin.

    Architektin Edith Obrusnik sagte, dass eine Verbesserung des schlechten Zustands des Burgkunstadter Bahnhofs ein Anliegen vieler unzufriedener Bürger sei. Ein wesentliches Problem dabei sei, dass der private Eigentümer „Bayerische Liegenschaften“ kein Interesse an einer Änderung hat. Dies zeige allein schon die Abwesenheit bei diesem Termin. Selbst die Frage nach einem Kontakt zum zuständigen Verwalter pralle dort ab. Der Zustand verschlechtere sich Jahr für Jahr.

    „Ein Bahnhof ist die Visitenkarte einer Stadt und der Region bei auswärtigen Bahngästen.“

    Christine Frieß, Bürgermeisterin von Burgkunstadt

    Die Firma selbst besitze inzwischen viele Bahnhöfe, die sie gewinnbringend verkaufen möchte. Zwar habe Felix Heidenreich von der Deutschen Bahn versprochen, die Infrastruktur (Außenanlage, Unterführung, barrierefreier Einstieg etc.) zu verbessern, aber auch hier sei Stillstand eingetreten. Auch Versprechungen der Bahn aus dem Jahr 2020, in den nächsten zehn Jahren hier etwas zu tun, seien wohl kaum ernst zu nehmen. Das „Bahnhof-Stüberl“ ist im Eigentum der Brauerei und soll, wenn sich kein Pächter findet, abgerissen werden. Das Hauptgebäude des Bahnhofes stehe unter Denkmalschutz.

    Kritik am Landratsamt

    Stadtrat Thomas Müller machte seinem Unmut Luft: Der Zustand des Nebengebäudes sei gemeingefährlich. Er sah hier auch ein Behördenversagen des Landratsamtes. Zum baulichen Bereich könne er nichts Genaues sagen, so Markus Köhlerschmidt vom Landratsamt. Direkt nach diesem Ortstermin gab es aber ein Statement der zuständigen Bauaufsichtsbehörde des Landkreises. Daraus ist zu entnehmen, dass man nicht zu diesem Ortstermin geladen gewesen sei.

    Der Zustand des Gebäudes sei jedoch dem Landratsamt Lichtenfels bekannt. Es hätten umgehend Baukontrollen stattgefunden. Die Eigentümer seien bereits mehrfach aufgefordert worden, die Gefahren zu beseitigen. Grundsätzlich werde auch in vergleichbaren Fällen versucht, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Sollte diese nicht zeitnah zu Stande kommen, müsse der Erlass von Anordnungen geprüft werden, die auf die Beseitigung konkreter Gefahren abzielen, beispielsweise durch eine Absperrung. Dies sei auch mit der Stadt Burgkunstadt erörtert worden.

    Ingenieur Franz Ullrich (vorne) vom Stadtumbaumanagement erklärt den Sachstand zum Burgkunstadter Bahnhof.
    Ingenieur Franz Ullrich (vorne) vom Stadtumbaumanagement erklärt den Sachstand zum Burgkunstadter Bahnhof.

    Keine Verpflichtung

    Zu einer Sanierung des Gebäudes könne der Eigentümer nicht verpflichtet werden. „Eigentum verpflichtet“ – ein Satz, der für private Eigentümer gilt, aber anscheinend nicht für große Gesellschaften, kommentierte dies Zweite Bürgermeisterin Susanne Bock von Wülfingen. Die Stadt könne hier nichts direkt unternehmen, denn sie sei nicht Eigentümerin. Doch sie könne und werde weiter Druck machen.

    Das akut verfallende Nebengebäude der Bayerische Liegenschaften GmbH hat keine Türen mehr, verliert Dachziegel, und es besteht die Gefahr, dass die Decke einstürzt. Müllberge inklusive einer alten Waschmaschine runden das traurige Bild ab. In hohen Maße besorgniserregend sei, dass das Gebäude nicht gesichert sei.

    Stadtrat Günter Knorr forderte, es sollten schnellstmöglich alle Mittel und Möglichkeiten ausgeschöpft werden, um das Nebengebäude abzureißen. Keinesfalls könne die Stadt die Gebäude für einen Preis von 500.000 Euro zurückkaufen, um dann tätig zu werden.

    Nicht barrierefrei

    Gesamtleiterin Sabine Schubert erklärte, dass Regens Wagner in Burgkunstadt eine der größten Einrichtungen für Behinderte in Oberfranken sei. Da gehöre eine komplette Barrierefreiheit eines Bahnhofes einfach dazu. Dies werde aber schon längere Zeit moniert. Dies bestätigte auch Harald Zeulner vom VdK, denn auch ältere Menschen, die die Bahn nutzen, hätten erhebliche Probleme. Der Bahnhof in Burgkunstadt betrifft alle drei Kommunen im östlichen Landkreis, Weismain, Altenkunstadt und Burgkunstadt. Darin sehen auch die Bürgermeister Hümmer und Zapf so. Alle waren Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ortstermin waren sich einig, noch mehr Druck auf den Eigentümer und die Deutsche Bahn auszuüben.

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