Fast 100 Jahre lang hat die Baur-Gruppe mit Katalogen für ihre Produkte geworben. In dieser Woche erhalten rund 120.000 Kundinnen und Kunden die letzten Baur-Kataloge. „Es ist das nächste Kapitel in der Transformation unseres Geschäftsmodells, das wir nun aufschlagen. Heute ist Baur Online Pure Player“, sagt Stephan P. Elsner, Vorsitzender der Geschäftsführung.
Unter der Überschrift „Lust auf Sommer“ und „Men & Style“ verschickt der frühere Versandhändler und heutige Online-Händler ein letztes Mal sogenannte Spezialkataloge, wie das Versandhaus mitteilt. Bereits vor elf Jahren erschien die letzte Ausgabe des mehrere hundert Seiten umfassenden Baur-Hauptkatalogs. Für seinen Spezial-Shop imwalking.de reduziert Baur die Katalog-Auflage weiter.
Milliarden Seiten Papier in Millionen Katalogen
Ein Blick zurück ins Jahr 2012 zeigt, wie hoch die Bedeutung der Spezialkataloge auch nach Einstellung des dicken Hauptkatalogs war. In 45 Millionen dieser Kataloge präsentierte Baur sein Sortiment auf 9,6 Milliarden Seiten. Heute ist das anders. Zu wenige Kundinnen nutzten inzwischen den Katalog als Brücke ins Netz, um dort ihren Einkauf abzuschließen, betont Harald Kinder, Bereichsleiter Shop & Content. Kataloge setzten kaum mehr Kaufimpulse. „Unsere Kundinnen und Kunden kaufen bedarfsgerecht. Das heißt beispielsweise, dass wir zu Beginn von Hitzewellen deutlich mehr Ventilatoren verkaufen, am ersten Wintertag steigt dagegen der Absatz von Pullis und Mäntel.“, sagt Kinder.
Fast 100 Prozent der Bestellungen über die App oder den Online-Shop

„Baur-Kataloge waren über viele Jahrzehnte hinweg fester Bestandteil in Millionen deutschen Wohnzimmern. Viele unserer Kundinnen und Kunden warteten sehnsüchtig auf 'Das gelbe Buch des guten Einkaufs‘ – wie unser Hauptkatalog lange Zeit hieß“, erklärt Stephan P. Elsner. Spätestens seit 2010 sei aber ein Ende absehbar gewesen. „Es wäre fahrlässig gewesen, nicht auf diesen Wandel reagiert zu haben, denn unsere Kundinnen und Kunden kaufen inzwischen in unseren fest etablierten Digital-Kanälen ein.“ Nahezu 100 Prozent aller Bestellungen gingen über die Baur-Shopping-App und den Online-Shop baur.de ein. „Neukundinnen und -kunden generieren wir fast komplett durch digitales Marketing – im vergangenen Jahr über eine halbe Million. Unsere Zukunft ist ausschließlich digital“, betont Elsner.
Die Baur-Gruppe Das 1925 von Friedrich Baur in Burgkunstadt gegründete Unternehmen zählt zu den Pionieren im Versandhandel. Der traditionsreiche Katalog-Versender hat sich in den vergangenen 20 Jahren erfolgreich zu einem Online-Händler gewandelt. Seit 1997 gehört Baur zur weltweit agierenden Otto Group. Die Baur-Gruppe steht für einen Außenumsatz in Höhe von einer Milliarde Euro (Vorjahr 993 Millionen Euro). Die Zahl der Mitarbeitenden beträgt 5047.