Anhaltend widrige gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Kaufzurückhaltung haben die Entwicklung der Baur-Gruppe im Geschäftsjahr 2023/24 maßgeblich beeinflusst. Der Umsatz der im Online-Handel und Dienstleistungsgeschäft aktiven Unternehmensgruppe sinkt um 3,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Der Gruppenumsatz in Höhe von 841 Millionen Euro (Vorjahr 876 Millionen Euro) hat sich damit auf Vor-Corona-Niveau eingependelt, wie das Unternehmen mitteilt.
Im dritten Quartal 2023 lag das in den Pandemiejahren weit überdurchschnittlich gestiegene Marktvolumen im deutschen E-Commerce erstmals unter dem Vergleichswert von 2019. Der Online-Shop baur.de habe sich allerdings im vergangenen Geschäftsjahr besser als der zweistellig rückläufige Branchendurchschnitt entwickelt.
„Wir ziehen eine durchwachsene Bilanz für eines der anspruchsvollsten Geschäftsjahre der jüngeren Unternehmensgeschichte, das unseren Teams alles abverlangt hat“, unterstreicht Stephan P. Elsner, der Vorsitzende der Baur-Geschäftsführung. „Unser operatives Geschäft sieht sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die sich unmittelbar auf die Umsatz- und Ergebnisentwicklung auswirken.“
Überm Branchendurchschnitt

Sehr zufrieden sei er mit den Fortschritten der laufenden Transformation und den Weichenstellungen, die darauf zielen, das Handelsgeschäft zu stärken und zukunftsfit zu gestalten. Um die Kundenbedürfnisse besser zu erfüllen, setzte Baur künftig noch stärker auf Technologie und KI, werde das Sortiment erweitern und neue Ertragsquellen beispielsweise im Bereich Retail Media erschließen. Auch wenn im laufenden Geschäftsjahr noch keine durchgehende Marktbelebung zu erwarten sei, erwarte er nach Abklingen der aktuellen Marktschwäche wieder einen profitablen Wachstumskurs, betonte Elsner.
Während der Onlinehandel im Branchendurchschnitt einen Umsatzrückgang um 11,8 Prozent verzeichnete, habe der Online-Shop baur.de nur 3,7 Prozent eingebüßt und damit seine Position behauptet, betonte der Baur-Chef. Während der Bestellwert für Mode leicht angestiegen sei, blieben die Verkäufe bei Technik/Freizeit und Home unter dem Vorjahr. Erfreulich, dass die Anzahl der Kundinnen und Kunden (2,4 Millionen) als auch der Neukunden (440.000) nahezu die Vorjahreswerte erreichten und damit über dem Vor-Corona-Niveau lagen.
KI empfiehlt Produkte
Der Einsatz neuer Technologien sei der Schlüssel zur Stärkung des Handelsgeschäfts und leiste wesentliche Beiträge, um die Zufriedenheit der Kundinnen und Kinden zu steigern und ihnen ein besseres Einkaufserlebnis zu ermöglichen. So teste Baur als einer der ersten deutschsprachigen Onlineshops eine Suche mit generativer KI, die auf Azure OpenAIService von Microsoft basiert, den sogenannten „Search Buddy“. Das Suchfeld ermögliche damit menschliche Interaktion und biete Produktempfehlungen zu persönlichen Anfragen. Seit Dezember 2023 ist zudem der Baur-ChatBot „Kathi“ online, der Fragen zu den Service- und Beratungsleistungen auf baur.de bietet. Statt auf Schlagworte ausgerichtet zu sein, ermögliche er die Interaktion in ganzen Sätzen und natürlicher Sprache.
Otto Austria Group statt Unito
Der Umsatz der in Österreich, Deutschland und der Schweiz aktive Unito-Gruppe mit ihren Marken Otto Österreich, Universal, Quelle, Ackermann, Jelmoli und Lascana sank um 3,8 Prozent auf 349 Millionen Euro. Dennoch habe sich Unito deutlich besser als der ECommerce im DACH-Raum entwickelt. Einen erfreulichen Geschäftsverlauf zeigten Universal und Otto Österreich, die den jeweiligen Umsatz um fünf beziehungsweise vier Prozent ausbauten. Zum 15. April wird die Unito-Gruppe in Otto Austria Group umbenannt, um die hohe Bekanntheit der Marke Otto zu nutzen.

Das Dienstleistungsgeschäft der Baur-Gruppe war durch Mengenrückgänge in der Logistik und im Customer Service gekennzeichnet. BFS Baur Fulfillment Solutions sei es allerdings gelungen, trotz rückläufigem Umsatz, das Ergebnisziel abzusichern. Der Vertrieb wurde neu aufgestellt und erste Neukunden für den Customer Service gewonnen.
Empiriecom punktet
Der E-Commerce-Dienstleister empiriecom zeige eine erfreuliche Entwicklung und leistete wesentliche Beiträge zur Steigerung der Performance und Vertriebseffizienz seiner Auftraggeber. Der E-Commerce Full Service Partner hat für baur.de erste KI-Aktivitäten umgesetzt sowie für seine Mandanten Verbesserungen in der Shop-Performance erzielt. Der sogenannte „Google Site Speed Index“ sei um 20 Prozent gestiegen und nehme damit einen Spitzenwert ein. Ende Februar ist empiriecom eine strategische Partnerschaft mit dem Serviceprovider WIIT, um mit dem führenden Anbieter von Cloud- und Cybersicherheits-Diensten Kunden in Europa skalierbare sowie wettbewerbsfähige Produkte und Services beider Unternehmen anzubieten.
Die Baur-Gruppe Die Baur-Gruppe mit Sitz in Burgkunstadt konzentriert sich auf Online-Handel und Dienstleistungen. Kernunternehmen ist der Online-Shop baur.de. Zudem verantwortet die in der DACH-Region aktive Tochtergesellschaft Otto Austria Group Marken wie Otto Österreich, Universal, Quelle in Deutschland, Ackermann, Jelmoli sowie Lascana. Zum Geschäftsfeld Dienstleistungen zählen BFS Baur Fulfillment Solutions, die BAUR Studios und der E-Commerce-Dienstleister empiriecom. Seit 1997 gehört Baur zur weltweit aktiven Otto Group, weiterer Gesellschafter ist die Friedrich-BaurStiftung. Zum 29. Februar hatte die Baur-Gruppe 2481 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 355 in der Otto Austria Group. Einschließlich der Logistikgesellschaft Baur Hermes Fulfilment, ein Gemeinschaftsunternehmen von und Hermes Fulfilment, summierte sich die Zahl der Beschäftigten auf 3949. Der Netto-Außenumsatz der Baur-Gruppe lag im Geschäftsjahr 2023/24 bei 841 Millionen Euro.