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BAIERSDORF: Besold gratuliert Baiersdorf: Besser ein Pfiffer als ein Kiffer

BAIERSDORF

Besold gratuliert Baiersdorf: Besser ein Pfiffer als ein Kiffer

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    Jubiläumsgrüße aus Weismain: Franz Besold bei seinem Auftritt als Graf mit Simone Seidel. Fotos: Roland Dietz
    Jubiläumsgrüße aus Weismain: Franz Besold bei seinem Auftritt als Graf mit Simone Seidel. Fotos: Roland Dietz

    Franz Besold ist ein Mensch mit viel Humor und Garant für gute Laune – ob beim Fasching in Weismain als Till, in Unterfranken und in Mainz als Kellerassel oder als Abt Knauer in der Zeitreisegruppe bei Stadtführungen in Weismain. Gerade diese Zeitreisegruppe hat sich bei der 900-Jahr-Feier in Baiersdorf besonders ins Zeug gelegt, um historische Führungen anzubieten. Bei diese Feier hat Franz Besold als Weismainer Nachbar seine Sicht der Dinge und in einem einer „Büttenrede“ ähnlichen Auftritt in geschliffenen Worten und humorvoller Form vorgebracht.

    Für seinen Auftritt als Graf von Besold mit seiner Ehrendame Barbara gab es viel Beifall. Die Baiersdorfer freuten sich über diesen außergewöhnlichen Beitrag zu ihrer Jubiläumskirchweih.

    Söder verspätet sich

    „Hochverehrter Jubelort, holde Nachbarschafts-Gemaa, Ehrengäste, Schwergewichter, hochverehrte Freibierg´sichter, die zum Jubiläum heute erschienen, liebe Baaschdorfer Pfiffer und Pfifferinnen“, begrüßte er die Festgesellschaft. Um gleich spitzzüngig festzustellen: „Eines nur vorweggenommen, sollte jetzt ein Einwand kommen, hat sich jemand hier verändert, Pfiffer werden nicht gegendert.“

    „Es grüßt euch auch der Markus Söder, er käme schon, doch etwas später, er hat es mir, der schwarze Knochen, felsenfest scheinheilig versprochen, er wäre sicher, ganz gewiss zweifelsfrei, bei der Tausend-Jahr-Feier dabei“, meinte der Graf. „In einer solch‘ verrückten Zeit, wo Cannabis legitim, seid stolz, dass ihr die Pfiffer seid, lieber ein Pfiffer als ein Kiffer.“

    Allerdings stellt er für alle Zugezogenen klar, dass ein Pfiffer kein Champignon sei, weil er in freier Natur wachse: „Ein Champignon hat dafür Kultur, auch Baaschdorf hat Kultur, unbedingt, weil bei euch selbst die Wirtin singt. Und er schrieb den Baiersdorfern gleich noch ein Gedicht ins Stammbuch: „Von dem Walde eingesäumt, liebreizend voller grüner Wiesen, liegt das Örtchen ganz verträumt, Baiersdorf, ich will dich grüßen.“

    Arm aber sexy

    Auch auf die Zeit vor 900 Jahren ging er ein, als Baiersdorf aus elf Höfen bestand und stellte fest: „Spitzbuben gab´s wahrscheinlich mehr. Diese Höfe habe der Adel besessen und sie als Lehen vergeben: „Man hatte das so zu verstehen, du arbeitest dich täglich kurzum ein Leben lang für andere krumm. Mancher denkt sich nun kokett, viel verändert hat sich net.“ Er erinnerte an die „Gemaaordnung“, die der Weismainer Amtmann 1750 erlies: „Ordnung hieß das große Ziel, genutzt hat es trotzdem net viel, man besaß einen Acker, eine Wiese und ein Hirtenhäusla gehörte der Gemaa, man lebte frei nach der Devise, dass Baaschdorf zwar arm aber trotzdem sexy war.“

    Bereits 1954 habe Baiersdorf eine Wasserleitung verlegt: „Da hat Altenkunstadt gleich da drunt, sein ganzes Wasser noch gepumpt, die Altenkunstadter wussten seinerzeit grad, wie man Leitungswasser schreibt, die hören es nicht gern, dass ist mir klar, drum ist der Hümmer heut auch net da.“Er erinnerte an die Winkelschule und so wie damals könne man heute bei Edwin Jungkunz lernen, was man für´s Leben wissen muss: „Beim Edwin lernt man jeden Stuss, ohne zu lästern, ohne Neid, man kann es jetzt zwar nicht mehr testen, doch waren wohl auch zu jener Zeit, die eigenen Lehrer meist die Besten, Weismains Pfarrer Busch sprach seinerzeit: 'Wer so unwissend ist, wie ihr es seid und bleibt stets Weismains Schule fern, der geht auch nicht zum Tisch des Herrn'. Darauf sagten die Baaschdorfer ganz bös, dann geh´n wir zu die Hefenklöß.“

    Und hätten sich die einst selbstständigen Baiersdorfer bei der Gebietsreform von Weismain statt von Altenkunstadt eingemeinden lassen, wären sie zu Städtern geworden „und hättet wie wir peu á peu Schulden wie der Hund hat Flöh.“ Darum sollten sie so bleiben wie sie sind.

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