Die Mainrother Gewölbekeller am Dorfberg sind durch die Setzungen im Untergrund und die anschließenden Bohrarbeiten in der Bundesstraße 289 in den Fokus des Interesses getreten. Obwohl nach den Erkenntnissen aus den Bohrarbeiten feststeht, dass die Schäden in der Bundesstraße anders als bei Schammendorf nicht im Zusammenhang mit einem der Keller stehen. Die geologische Auswertung der Bohrkerne hat ergeben, dass es Hohlräume unter der B 289 gibt, die verfüllt werden müssen. Deshalb bleibt die B 289 bis zum Abschluss der Sanierungsmaßnahmen halbseitig gesperrt.
Das Alter der Keller lässt sich nicht mehr feststellen
Aber zurück zum Gewölbekeller der Eheleute Bornschlegel. Der Eingang befindet sich unter dem Wohnhaus, der Keller endet unter der B 289 vor dem gegenüberliegenden Alten Brauhaus. Wann dieser und die anderen Gewölbekeller im Umkreis in den Stein gehauen worden sind, lässt sich heute nicht mehr sagen.
Um 1120 wurde in Mainroth Hopfen angebaut und gebraut
Dass er nicht nur als Vorratskeller für Lebensmittel diente, kann man aber an den Ausformungen erkennen, die erkennen lassen, dass in einem Teil des Kellers Bierfässer gerollt und gelagert wurden. In den Kellern herrscht auch heute noch ganzjährig eine gleichbleibende Temperatur.
Bier wurde in Mainroth schon vor 900 Jahren gebraut, das ist dem Urbar des Domstiftes Bamberg zu entnehmen, das um 1120 erstellt wurde. Demnach hatten die Untertanen der Villikation Rode neben Schweinen, Schafen, Hennen und Eiern auch sechs Maß Hopfen und vier Eimer Bier als Zinsleistung abzuliefern. Es wurde also um das Jahr 1120 nicht nur Hopfen angebaut sondern auch schon Bier gebraut.
Am 14. September 1548 erhielt der Ort vom Dompropst zu Bamberg die Erlaubnis zum Bau eines Brauhauses: „Die zu Mainrode mügen ein Breuhauß uff die Gemene pauen und setzen, doch sollen sie bedacht sein, ob sie von Alters zu preun befugt.“ Alle ansässigen Bürger hatten das Recht, sich selbst einen kräftigen Haustrunk zu brauen, doch es musste nach wie vor ein Teil des Bieres an die Dompropstei abgegeben werden. Dass dieses Kommunbrauhaus keinen Gewölbekeller bekam und auch keinen brauchte, lag sicherlich daran, dass die Kommunbrauer ihr Bier nach dem Sud heimbrachten und im eigenen Keller lagerten.

Wasser von Bohrarbeiten drang in Kellergewölbe ein
Nach dem Straßenaufbruch in der Fahrbahn Mitte Juli rückte natürlich auch der Keller der Eheleute Bornschlegel in den Mittelpunkt des Interesses. Die Geologen des Straßenbauamtes Bamberg untersuchten den Gewölbekeller genauestens, konnten dort aber keine ersichtlichen Schäden finden. Weil sich das eine der vier Bohrlöcher in unmittelbarer Nähe des Kellers befindet, drang Wasser von den Bohrarbeiten in den Keller ein. Durch die Gesteinsschichten aus Ton- und Sandstein konnte das Bohrwasser offensichtlich durchsickern. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten ist auch eine Reinigung dort vorgesehen. Bleibt zu hoffen, dass diese Zeugnisse der alten Biertradition in Mainroth noch lange unversehrt erhalten bleiben.