Trotz Corona-Pandemie ist es etwas Besonderes, wenn ein Mensch wie die beliebte Pastoralreferentin Birgit Janson verabschiedet wird. Bestimmt wäre der Abschiedsgottesdienst der beliebten Mitarbeiterin des Seelsorgebereiches Jura-Obermain in der Kirche St. Martin unter normalen Umständen mit Kirchenbesuchern voll mit Gläubigen gewesen. Doch das ließen die Infektionsschutzmaßnahmen und der damit verbundenen Sicherheitsabstand nicht zu. Trotzdem waren zu diesem Gottesdienst etliche Vertreter der Pfarreien gekommen, um sich von ihre zu verabschieden.
„Danksagung heißt auch, Dank für eine großartige Arbeit in den vergangenen Jahren zu sagen. Dank sagen heißt aber auch festzustellen, dass nicht alles selbstverständlich war“, sagte der Weismainer Stadtpfarrer Gerhard Möckel zu Beginn des Gottesdienstes, welchen er mit Pater Josef Gibus zelebrierte.
In den Mittelpunkt ihrer letzten Ansprache stellte Birgit Janson die Fragen: „Was heißt es, Pastoralreferentin zu sein? Auf was lasse ich mich ein, wenn ich in eine Kirche als Christ in der heutigen Zeit komme.“ Oft habe sie sich die Frage gestellt: „Hättest du nicht etwas anderes machen können im Leben?“
Von der Kirche durchs Leben getragen
Sicherlich hätte es gerade familiär andere Möglichkeiten gegeben. Doch aus einer christlichen Familie aus Lichtenfels stammend, sei für sie die Kirche als Kind alles gewesen. „Ich fühlte mich angenommen und wurde von ihr durchs Leben getragen“, sagte sie. Wem Kirche von Kindesbeinen an positiv und erlebbar dargestellt werde, der werde im späteren Leben davon zehren können, wenn er sich auf seinen Glauben einlasse.

Sie habe aber auch erleben dürfen, dass in Familie und Kirchengemeinden nie alles perfekt gewesen sei. In ihrer Jugend und im Studium sei ihr Glauben auf die probe gestellt worden. Da habe ihr der Satz aus dem Markusevangelium „Hab nur Mut, steh auf, Gott ruft dich“ sehr geholfen. Sie hatte so den Mut, in der Kirche mitwirken zu wollen.
„Dennoch muss Glaube, und das galt bei mir vor 25 Jahren selbst, immer wieder gefunden werden“, sagte die Pastoralreferentin. Dieses Finden von Gott habe sie bei der Betreuung von Kommunionkindern und Firmlingen und der Arbeit mit Kleinkindern – beispielsweise bei der Vorbereitung von Kleinkindgottesdiensten – immer wieder erfahren dürfen. Sie erinnerte an die „tollen Erfahrungen“, diese dabei habe machen dürfen. „Besonders die Gottesdienstvorbereitungen im Schönbornsaal mit den Kindern werden mir immer in Erinnerung bleiben“, erklärte Birgit Janson.
Viele Menschen haben das Gespräch mit ihr gesucht
Dennoch sei auch manches schwierig in der Kirche. Zu großer Wert werde auf geweiht oder nichtgeweiht, auf Frau oder Mann in kirchlichen Gremien gelegt. Trotzdem sei es immer wieder vorgekommen, dass Menschen mit ihr das Gespräch gesucht hätten und nicht mit einem Priester. „Ich habe gemerkt, Gott liebt dich, wie du bist. Ich hätte nie etwas anderes machen können und wollen“, schloss sie ihre Rede.

Anita Rauch aus Modschiedel, Gerhard Popp aus Arnstein sowie Dieter Wolf und Maria Bauer aus Weismain verabschiedeten sie im Namen ihrer Gemeinden und wünschten ihr alles Gute. Vom Seelsorgebereich Obermain-Jura dankten Norbert Kraus und Heidi Stehl. Zweiter Bürgermeister Matthias Müller lobte Birgit Janson im Namen der Stadt Weismain für ihre unermüdlichen Arbeit besonders für Kinder und Jugendliche. Für die Ministranten-Gruppe dankte ihr Alexandra Kraus.
Der Leiter des Seelsorgebereichs, Pfarrer Gerhard Möckel, erinnerte daran, dass Birgit Janson seit dem 1. September 2011 pastorale Mitarbeiterin im Seelsorgebereich Obermain-Jura gewesen sei und in vielen Bereichen der sieben Pfarreien, vier Filialkirchen und einer Kuratie tätig war. Viele Kinder und Jugendliche habe sie zu den Sakramenten der Erstkommunion und Firmung begleitet, so Möckel.
Umfangreiche Mitarbeit in der Pfarrei
Aber auch die ihre Mitarbeit in der Pfarrei sei sehr umfangreich gewesen, ob in der Schule, in vielen Gottesdiensten oder bei den verschiedensten kirchlichen Veranstaltungen. Oft sei sie bei plötzlichen Veränderungen oder Notfällen als „15. Nothelferin“ eingesprungen.
Er wünschte Birgit Janson für ihre zukünftigen Aufgaben im „Weinberg Gottes“ und der Seelsorge alles Gute und Gottes Segen.