„Lieber Julian, danke für deinen tollen Brief…“, beginnt Alexander seinen Brief an den Jungen aus Mistelgau. Später schreibt er: „Ich finde es schön, draußen zu sein. Im Sommer fahre ich mit meiner Familie in den Urlaub… Fährst du auch in den Urlaub?“ Waren die Briefe der Klasse 2a der Friedrich-Baur-Grundschule Burgkunstadt an ihre Adressaten anfangs noch ein „Meer aus Fragen“, entspinnt sich jetzt ein breiter Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern. Ihre Themen reichen von alltäglichen Erlebnissen aus der Schule über verschiedene Hobbys hin zu Träumen und Wünschen.
Leserlich muss die Schrift sein
Sie werden mit jedem Schriftstück persönlicher und individueller, dabei waren sich die Paare zunächst fremd: Klassenleiterin Andrea Lang hatte das Projekt mit einer befreundeten Lehrkraft an der Grundschule Mistelgau-Glashütten im Landkreis Bayreuth initiiert. Jedes Kind zog einen Zettel, auf dem der Name des zukünftigen Empfängers stand. Zwei Freundinnen haben eine gemeinsame Briefbekanntschaft. Da den Kindern lediglich dasselbe Geschlecht bekannt war, sei die Neugierde natürlich groß gewesen, blickt Andrea Lang zurück. Auch Finn erzählt: „Da war ich schon ein bisschen nervös.“
„Beim Briefeschreiben gibt man sich viel mehr Mühe als beim Rumdrücken auf den Tasten.“
Gemeinsam haben die Schülerinnen und Schüler zunächst erarbeitet, wie ein klassischer Brief aufgebaut ist, welchen Inhalt er hat und was man beachten muss. Das erste Schreiben haben sie zusammen in der Klasse verfasst, die weiteren in Eigenregie in der Schul- oder Hausaufgabenzeit. Gesammelt finden sie ihren Weg in einem großen Karton mit der Post in den Landkreis Bayreuth.
„Natürlich ist das eine wunderbare Aufsatzübung, in der Sprache und Ausdruck trainiert und die Kreativität angeregt werden, aber die Kinder haben noch mehr dabei gelernt“, so die Klassenleiterin. „Zum Beispiel, dass die eigene Schrift leserlich sein muss“, sagt sie und lächelt. Doch das machen die Schülerinnen und Schüler gern – sogar lieber als Nachrichten auf elektronischem Weg zu verschicken. Lia reflektiert: „Beim Briefeschreiben gibt man sich viel mehr Mühe als beim Rumdrücken auf den Tasten.“ So sind viele der Briefe auch kreativ verziert oder beklebt und mancher enthält auch eine kleine Überraschung: Finn hat seinem Brieffreund zum Beispiel schon einmal Maissamen zum Säen mitgeschickt.

Nicht alle Kinder hatten im Briefeschreiben Erfahrung: Die meisten von ihnen hatten zuvor neben der Urlaubspost an Familienmitglieder oder Freunde noch wenig eigene Schriftstücke auf dem Postweg verschickt. Jetzt wollen alle ihre Brieffreundschaft auch über das Schuljahr hinaus weiterführen – dann in Eigenregie oder mit den Eltern.
Das Kennenlernen als Highlight
Zuvor jedoch steht das Highlight des Projekts an: Die Klasse 2a der Friedrich-Baur-Grundschule Burgkunstadt möchte ihre „Partnerklasse“ gerne treffen. Hierfür wollen die Kinder samt Lehrkraft mit dem Bus nach Mistelgau fahren und die Brieffreunde nun auch persönlich kennenlernen.
Ein gemeinsamer Besuch auf dem dortigen Spielplatz oder in der Turnhalle soll den Kindern hierfür genügend Raum geben. Nicht nur Isabel ist sich sicher: „Meine Brieffreundin und ich, wir werden bestimmt Freunde!“

Weitere Sponsoren gesucht Für das erste Treffen mit ihren Briefpartnern sind die Schülerinnen und Schüler der Klasse 2a der Friedrich-Baur-Grundschule Burgkunstadt auf weitere Spenden für die Begleichung der Buskosten angewiesen. Die beiden Klassenelternsprecherinnen Karin Fugmann und Bianca Weiß-Schmidt konnten bereits einen stattlichen Betrag akquirieren. Auch die Firma Dechant aus Weismain und den Weber-Fachmarkt aus Burgkunstadt haben sie bereits als Sponsoren gewonnen. Weitere interessierte Förderer können sich an Andrea Lang, Friedrich-Baur-Grundschule Burgkunstadt, Tel. (09572) 790263 wenden.