Karin und Carsten Pfadenhauer aus Burgkunstadt haben sich getraut. Trotz der Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie. Anderswo im Bundesgebiet wurde im Autokino geheiratet, doch das frisch getraute Paar aus Burgkunstadt hatte eine andere Idee. Am Freitag, dem zwölften Juni war es soweit. Im Standesamt von Burgkunstadt schlossen die beiden den Bund fürs Leben. Natürlich war es keine gewöhnliche Trauung.
Der Bräutigam meinte: „Wir mussten Abstriche machen!“ Vor den Standesbeamten durften zu diesem Zeitpunkt das Brautpaar und zwölf weitere Personen treten. Die Festlegung, wie viele Personen bei der standesamtlichen Trauung anwesend sein dürfen, sowie die in diesem Rahmen notwendigen Infektionsschutzmaßnahmen, hat das jeweilige Standesamt zu treffen. Diese richte sich nach der Größe des Trausaales, der Situation beim Zugang und beim Ausgang und der Anzahl der Trauungen, die regelmäßig hintereinander stattfinden.
Nur mit kleiner Hochzeitsgesellschaft
So war die kleine Hochzeitsgesellschaft mit dem entsprechenden Mund-Nasen-Bedeckung ausgerüstet und wahrte den Sicherheitsabstand von 1,5 Metern. Bei der Trauung war neben dem Brautpaar die Tochter, deren Freund, zwei Trauzeugen und der Fotograf anwesend. „Sehr viel mehr Gäste hätten wir sowieso nicht zur Trauung ins Standesamt eingeladen,“ meinte Carsten Pfadenhauer.
Sehr gut betreut fühlte sich das Ehepaar vom Standesbeamten. „Wie schaut es mit der Luft aus?“, fragte dieser mitfühlend die Brautleute, da ja alle „voll maskiert“ sein mussten. Ob er dies das Paar auch aufgrund der Nervosität vorder Trauung fragte, ist nicht bekannt. „Wir waren sehr zufrieden. Es war eine wunderschöne Trauung,“ freute sich der Bräutigam.
Eine Hochzeitsfeier, im herkömmlichen Sinne, gab es natürlich nicht. Eine Trauzeugin hatte für das Brautpaar eine Kutschfahrt organisiert,welche beide in vollen Zügen genossen. Anschließend veranstaltete das Paar eine Art „Hochzeitsfahrt“. Die Elternteile der beiden wurden nach und nach besucht. Bei jedem hielt man sich ein bisschen auf, aß, trank, erzählte und lachte. Einen straffen Zeitplan hätten sie gehabt, berichtet die frisch Vermählte.

Beim Vater des Bräutigams saßen sie noch lange zusammen an diesem Abend. Es wäre zwar eine ungewöhnliche Hochzeit, aber das Paar fand sie trotz der Umständen wunderbar. Das einzige, was die Braut störte, war das Tragen der Maske während der Trauung. Dem Bräutigam machte das nichts aus. Er war rundum glücklich und
zufrieden. Die kirchliche Trauung, die zugleich auch Taufe für den im Oktober erwarteten Nachwuchs sein wird, ist für Dezember 2020 geplant.
Richtig feiern mit der Familie und den Freunden wolle man im nächsten Jahr. Da habe das Paar vor, eine Gartenparty zu organisieren. Einen Polterabend oder Junggesellenabschied werde es nicht geben. Das Brautkleid, dass Karin Pfadenhauer während der standesamtlichen Trauung trug, hatte sie bereits vor dem Lockdown im Internet bestellt. Der Bräutigam wurde auch gerade noch rechtzeitig in Coburg mit dem Hochzeitsanzug ausgestattet. Die Flitterwochen plane man irgendwann im Jahr 2021 in den Bergen zu verbringen.
Kirchliche Trauung am 5. September
Ein anderes Ehepaar, das bereits am siebten September 2019 standesamtlich heiratete, plant die kirchliche Trauung am 5. September dieses Jahres. Simon Kraus und Linda Müller-Kraus aus dem Landkreis Kronach feierten allerdings bereits damals eine außergewöhnliche Party. Beide wurden am gleichen Tag 30 Jahre alt. Außerdem hatten sie standesamtlich geheiratet. So feierte man mit etwa 100 Gästen eine „Geburtstags- und Hochzeitsfeier“. Die kirchliche Trauung ist für den 5. September vorgesehen, dies war bereits schon immer so geplant. „Allerdings ist halt alles unsicher,“ meint die Braut. Die Einladungen wurden für den 5. September terminiert. Ihren Gästen haben die beiden mitgeteilt, dass die Hochzeit stattfinde, solange sie nicht doch noch
aufgrund der Corona-Pandemie absagen müssten. Ende Juli, Anfang August werde man sehen, wie es mit den Hygiene-Schutzmaßnahmen aussähe.
Die Gaststätte, in welcher die Hochzeitsfeier stattfinde, habe die Möglichkeit, etwa 100 Gäste auch draußen unterzubringen.Der Junggesellenabschied habe bereits im vergangenen Jahr stattgefunden, einen Polterabend plane man eine Woche vor der kirchlichen Trauung. Doch Linda Müller-Kraus befürchtet: „Wahrscheinlich kann

dieser nicht stattfinden, da die Anzahl der eingeladenen Gästezu hoch ist.“ Es sei alles ziemlich unsicher, auch natürlich die Buchung der Musikkapelle.
Ab 22. Juni sind laut den neuesten Vorgaben des bayerischen Gesundheitsministeriums wieder Hochzeitsfeiern erlaubt. Die Gästezahl darf allerdings 50 im Innenbereich und 100 im Außenbereich nicht überschreiten. In einem Hotel sind die ersten Hochzeitsfeiern für den elften Juli vorgesehen. Es werde geprüft, inwieweit man den Vorgaben des bayerischen Gesundheitsministeriums entsprechen kann.
Größere Tanzfläche für mehr Sicherheitsabstand
So hätte man Ideen, die Tanzfläche zu vergrößern, Tische abzubauen und Stehtische aufzustellen, um den Sicherheitsabstand einhalten zu können. Das Personal müsse Mundschutz tragen. Da kann man den Brautpaaren nur wünschen, dass bis dahin die schlimmsten Folgen der Corona-Pandemie ausgestanden sind und getreu dem Frankenwaldlied ordentlich gefeiert werden kann.