Sie haben sich ganz schön was vorgenommen, die Musiker und Verantwortlichen der Weismainer Blasmusik. Denn der Verein feiert in diesem Jahr zwei Jubiläen. So gibt es seit 280 Jahren eine Blasmusik-Kapelle in Weismain und ihre Wiedergründung erfolgte 1963. Begangen werden soll das Jubiläum nicht mit einem großen Musikfest, sondern mit mehreren Veranstaltungen, verteilt über das Jahr.
Nach der Mitgliederversammlung, bei der mehrere Wiedergründungsmitglieder ausgezeichnet wurden, folgt ein großes Jubiläumskonzert unter dem Motto „280 Jahre Blasmusik in Weismain“ am Samstag, 22. April, um 19.30 Uhr im Kolpingshaus. Dafür haben sich die Musikerinnen und Musiker um ihrer Dirigentin Marion Müller Eitzenberger ins Zeug gelegt und Sonderproben eingeschoben.
Von lautmalerischen Symphonien bis zum Dschungelbuch: Jubiläumskonzert
Von konzertanten zeitgenössischen Musikwerken wie „Schmelzende Riesen“ oder die Celebration Ouverture über solistische Aufführungen und „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ bis hin zum eher volkstümlichen „Kaiserin-Sissi- Konzert-Marsch“ ist für jeden Blasmusikliebhaber etwas dabei. Die Probenabende geben berechtigte Hoffnung auf einen klasse Abend.
Auch danach geht es mit Wertungsspiel, Jubiläumskirchweih und einem Herbstkonzert im Kastenhof weiter. Damit wird die Weismainer Blasmusik auch im Jubiläumsjahr ihrem Ruf gerecht, ein Aushängeschild für die Jurametropole und eine wesentliche Bereicherung in der Stadt zu sein. „Was wären wir ohne unserer Blasmusik – ein ganzes Stück ärmer“, hat Bürgermeister Michael Zapf einmal gesagt.

Das zeigt auch die 280-jährige Geschichte des Vereins. Das genaue Gründungsdatum einer Musikkapelle ist nicht überliefert, doch die erste Erwähnung ist in den Kirchenbüchern des Jahres 1743 zu finden. Hier heißt es wörtlich: Henrici 1743 (13.07.1743) Wahlfahrt nach Vierzehnheiligen 1 Gulden, 3 Kreuzer, 12 Pfennig, für den Verzehr den hiesigen und eingewallten Musikanten.“ Seitdem findem sich laufend Aufzeichnungen für die Teilnahme der Musiker an der Vierzehnheiligen-Wallfahrt und der Fronleichnamsprozession. Später kamen die musikalische Begleitung weiterer kirchlicher Feste wie Weißer Sonntag, Großer Flurumgang und Patronatsfest hinzu. 1871 erhielten die Musiker 24 Kreuzer für Klarinettenblätter, 1879 vier Gulden und 50 Kreuzer für Instrumentenreparatur. 1887 erhielt der Weismainer Blechmusikverein 10 Gulden für das Spielen im Jahr, quittiert von Dirigent Metschnabel.

1905 wurde für 38 Mark ein Althorn angeschafft. Von 1892 bis 1925 wird von der Beteiligung der Musikkapelle an der Grundsteinlegung der erweiterten Stadtpfarrkiche (Kirchenschiff), Sebastianifeier, Pfingstblasen vom Kirchtum, Gründungsfeier und Fahnenweihe des Jüngling-Vereins, Ausgestaltung der Pfarrfeier, Sebastianifeier, Lindenkellerfest, Einweihung des Kriegerdenkmals und Heldengedenktag berichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg schieden ältere Musiker aus und Nachwuchs fehlte, so dass die Kapelle schrumpfte.
Spendenaktion zur Finanzierung der Instrumente
Auf Initiative von Dekan Andreas Rauh wurde 1963 die Jugendblaskapelle der Kolpingfamilie Weismain neu gegründet. Sie bestand aus 36 musizierenden Jungen und 33 fördernden Mitgliedern. Elfriede Münchenbach unterrichtete die Musikschüler in Notenlehre. Die ersten Zusammenkünfte begannen im Dezember 1963.Durch eine Spendenaktion bei der Geschäftswelt wurden 4127 Mark gesammelt, die Stadt gab einen Zuschuss von 1500 Mark und die Kolpingfamilie von 1000 Mark. Im Januar 1964 wurden 18 neue Instrumente gekauft, so dass mit den Proben begonnen werden konnte. Wöchentlich wurde eineinhalb Stunden geübt. Daneben hielt Dirigent Herbert Maiwald noch Proben in den umliegenden Dörfern ab, um die Ausbildung zu beschleunigen. Unterstützt wurde er dabei von Georg Schreppel, Adolf Manser und Ludwig Will. Am Weißen Sonntag 1964 gab die Jugendkapelle ihr Debüt.

Bei zahlreichen kirchlichen Anlässen spielten die meist jungen Musiker. 1965 erfolgte der Beitritt zum Nordbayerischen Musikbund. Einheitliche blau-graue Hemden mit dem Stadtwappen wurden angeschafft und erstmals beim Schützenfest musiziert. Im November fand erstmals die Martinigans-Verlosung statt, um Geld in die Kassen zu bekommen. Eine liebgewonnene Veranstaltung bis heute. Im Juli 1967 gab es eine neue Uniform mit schwarzer Hose, weinroter Weste und grauer Jacke. 1969 fand erstmals die Kerwa mit Bewirtung und Musik in einem Festzelt im Kastenhof statt. Vom 6. bis 9. Juli 1973 zum 230-jährigen Bestehen fand erstmals ein Bundesbezirksmusikfest des Nordbayerischen Musikbunds statt was sich in den folgenden runden Jubiläumsjahren wiederholte.
Während der Pandemie im Freien geprobt und Senioren erfreut

Kontinuierlich wurde die Ausbildung fortgesetzt. 2011 übernahm die Weismainer Blasmusik die Patenschaft für den Musikverein Johannisthal. Die heutige Uniform, angelehnt an die alte fränkische Tracht erhielt die Blasmusik 1990. Höhepunkte waren auch das Kreismusikfest 2013 und das Bundesbezirksmusikfest 2003 sowie zahlreiche Konzerte. Sogar während der für Musiker schwierigen Zeit der Corona-Pandemie wurde im großen Saal des Kolpinghauses oder auf dem Parkplatz mit Sicherheitsabstand weitergeprobt und vor den Seniorenheimen Ständchen gespielt.