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BURGKUNSTADT: Die letzte Dampflok rollte 1975 durch Burgkunstadt

BURGKUNSTADT

Die letzte Dampflok rollte 1975 durch Burgkunstadt

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    Eine Dampflok schnauft und schnaubt durch Burgkunstadt.
    Eine Dampflok schnauft und schnaubt durch Burgkunstadt. Foto: Dieter Radziej

    Für die wirtschaftliche Entwicklung von Burgkunstadt und des ganzen Obermaingebiets war der Bau einer Eisenbahnstrecke im 19- Jahrhundert eine wichtige Entscheidung. Die ersten Züge rollten vor 175 Jahren bei der Inbetriebnahme eines Teils der großen Nord-Süd-Bahn, die später von Lindau bis nach Hof führen sollte.

    Das Postwesen in Burgkunstadt reicht sogar bis 1828 zurück, als eine „Briefsammelstelle und Expedition“ im Hotel „Stern“ eröffnet wurde. Dort waren Pferdeställe vorhanden und Postkutschen stationiert. Daran erinnert noch der Postweg, der von der Bundesstraße aus in die Innenstadt führt.

    Die Ludwig-Süd-Nord-Bahn wurde in drei Etappen gebaut

    Der einstige Kohlenschuppen für die Dampflokomotiven (li.) erhalten geblieben.
    Der einstige Kohlenschuppen für die Dampflokomotiven (li.) erhalten geblieben. Foto: Dieter Radziej

    Eine weitere für wirtschaftliche Entwicklung wichtige Entscheidung war der Beginn der Vermessungsarbeiten für eine durch das Maintal geplante Eisenbahnlinie Anfang des 19. Jahrhunderts. Die Ludwig-Süd-Nord-Bahn wurde als Königlich Bayerische Staatsbahn betrieben und war nach dem bayerischen König Ludwig I. benannt. Aufgrund seines Umfangs konnte dieses Bahnprojekt nicht am Stück, sondern in drei Etappen verwirklicht werden.

    Knapp elf Jahre nach der Einweihung der ersten Bahnstrecke von Nürnberg nach Fürth zeichnete sich auch am Obermain der Bau der zur damaligen Zeit wichtigsten Personenbeförderungs- und Transporteinrichtung ab. Zuerst wurde die Zugverbindung von Bamberg nach Lichtenfels eingerichtet und noch im selben Jahr, am 15. Oktober 1846, die Strecke von der Kreisstadt nach Neuenmarkt-Wirsberg eröffnet, die auch Burgkunstadt erschloss. Zwei Jahre später wurde sie bis nach Hof fortgeführt.

    Zahlreiche Unternehmen siedelten sich in der Nähe des Bahnhofs an

    Ein Jahr später wurde in Burgkunstadt ein Bahnhof errichtet, in dem sich einige Jahre lang auch die Poststelle befand. Es wurde ein Kohlenschuppen für die Dampflokomotiven errichtet, der erhalten geblieben ist, und eine große Lagerhalle entlang der Gleise. Viele Wirtschaftsunternehmen nutzten diese neue Transportmöglichkeit, um ihren Geschäftsbetrieb auszubauen. Wegen der steigenden Nachfrage wurde schon nach wenigen Jahrzehnten die bisher eingleisige Strecke um ein zweites Gleis ergänzt. Außerdem wurde die Strecke von Hochstadt in Richtung Bamberg elektrifiziert, während durch Burgkunstadt weiterhin Dampflokomotiven mit ihren Rauchfahnen fuhren.

    Durch die sich ab 1888 entwickelnde Schuhindustrie stieg der Betrieb in der Bahnstation Burgkunstadt beständig. Außerdem siedelten sich neben dem Bahngebäude nach der Jahrhundertwende die Natursteinwerke Diroll an, und das Versandhandelsunternehmen Baur gab weitere wichtige wirtschaftliche Impulse. Aufgrund der Auslastung baute die Post ein neues Gebäude gegenüber dem Bahnhof, das 1905 eröffnet wurde.

    „Abschied nehmen vom schwarzen Schienengiganten“ hießt es am 11. Januar 1975, als die letzte Dampflokomotive der Baureihe 050, die den Personenzug 5819 von Lichtenfels nach Hof zog, durch Burgkunstadt fuhr. Die Deutsche Bundesbahn stellten den planmäßigen Dampflokbetrieb auf dieser Strecke ein und Dieselloks übernahmen diese Aufgaben. Viele Eisenbahnfreunde und Anwohner wohnten diesem Ereignis mit etwas Wehmut bei. „Ist teures Öl besser als weißer Rauch?“, fragte sich so mancher. Mit Blumen und der Aufschrift „Die letzte Fahrt“ bot die im österreichischen Wühl gebaute Dampflok einen prächtigen Anblick. Eine lange Wegstrecke hatte sie zurückgelegt, war auf den Schienen in Ostpreußen und in Polen ebenso eingesetzt wie später in Dresden, im Ruhrgebiet und in Wuppertal. Unzählige Urlaubsgäste nahm an der letzten Fahrt teil – sogar aus den USA und Japan, um vor allen Dingen den reizvollen Streckenabschnitt der „Schiefen Ebene“ zwischen Neuenmarkt-Wirsberg und Marktschorgast zu genießen.

    Bemühungen um Aufwertung des Bahnhofs und Barrierefreiheit

    Mit dem Verkauf des Bahnhofsgebäudes 2001 und der Übernahme durch einen britischen Finanzinvestor 2005 wendete sich die aufstrebende Entwicklung der Burgkunstadter Eisenbahngeschichte. Das stattliche Sandsteingebäude verkam zusehends und Bemühungen der Stadt um eine Aufwertung oder einen barrierefreien Zugang zu den Gleisen blieben ergebnislos.

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