In vielen Regionen des deutschsprachigen Raumes werden nach altem Brauch vor Christi Himmelfahrt Bittprozessionen oder Flurumgänge abgehalten. So auch in der katholischen Pfarrgemeinde Mainroth. Ursprünglich ging es dabei vor allem um die Abwendung von Naturkatastrophen wie Missernten, Gewitter- und Hagelschäden, Erdbeben, Seuchen, aber auch Krieg, so das Herder Lexikon. Die Deutsche Bischofskonferenz hat dies zusammenfassend so ausgedrückt, dass alle „wesentlichen Bereiche und Gefährdungen des gegenwärtigen Lebens“ berücksichtigt werden sollen.
Die Gottesmutter als Mädchen
Den Auftakt der drei Bitttage in Mainroth bildete die gemeinsame Bittprozession der Pfarrei Mainroth und Kuratie Maineck am Samstag in den uralten Wallfahrtsort Motschenbach zu „Maria in der Jugend“. In Motschenbach wird ein Gnadenbild verehrt, das die Gottesmutter als junges Mädchen zeigt. Über die Entstehung der Wallfahrt berichtete der Buchauer Pfarrer Omeis 1864: „Erwähnung sei noch eines wunderthätigen Marienbildes gethan, welcher früher im Besitz der Kirche war, ohne dass dieselbe von diesem werthvollen Besitz gewusst hatte. Ein katholischer Bauer mit Namen Paulus Hümmer aus Wadendorf, der ohngefähr ums Jahr 1810 anfing, Gaben für die hiesige Kirche zu bringen, eines Marienbildes wegen, das sich hier befinden sollte, stellte 1813 an den Schullehrer das Ansinnen, ihm das Bildnis zu zeigen. Es sei ihm im Traum die Weisung geworden, dieses Bildnis zu kleiden und zeitweise ihm fromme Opfer zu bringen. Der Lehrer brachte ihm vom Kirchenboden eine Marienfigur, welche derselbe freudig ergriffen mit einem kattunen (baumwollnen) Gewand kleidete.“
Seitdem kamen viele Katholiken in das evangelische Buchau, um das Bildnis zu sehen und ihm zu opfern. Zu diesem Zweck hatte man die Statue in der Sakristei aufgestellt. Als die Bildverehrung dem Pfarrer zuviel wurde, fragte er beim gräflichen Consistorium (Herrschaft der Grafen Giech in Thurnau) nach, wie er sich weiter verhalten solle. Der Bescheid vom 12. April 1816 lautete, dass man das Bildnis an den Paulus Hümmer verkaufen solle. So kam die Marienfigur nach Motschenbach und die Wallfahrt zu „Maria in der Jugend“ entstand.
Feierliches Wallfahreramt
Die Bittgänger und die Gläubigen der Pfarrei Motschenbach feierten mit Pfarrer Christian Montag ein Wallfahreramt. Nach einer kräftigen Brotzeit im Sportheim traten die Wallfahrer den Heimweg an.
Den Gottesdienst anlässlich des Bittgangs der Mainecker Gläubigen am Montag nach Mainroth zelebrierte Pfarrer Georg Birkel. Nach alter Tradition wurden die Wallfahrer anschließend mit einem Imbiss und Getränken bewirtet, bevor sie den Heimweg wieder antraten. Am Dienstag beschloss eine Wort-Gottes-Feier mit Diakon i.R. Herbert Mayer die Bitttage.